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Zwei 996 für’s Museum – Unterwegs mit Schatzsucher Stefan Rusam

15.04.2025 Von Richard Lindhorst
Zwei 996 für’s Museum – Unterwegs mit Schatzsucher Stefan Rusam

In der ehemaligen Zuckerfabrik von Enns in Oberösterreich, im zweiten Stock eines stilvoll umgebauten Industrie-Lofts, stehen zwei Porsche 996.2 – ein Carrera und ein Carrera 4S. Ihre Anziehungskraft ergibt sich dabei nicht allein durch ihre Existenz, sondern durch Eigenschaften, die es selbst in Sammlerkreisen ausgesprochen selten zu sehen gibt. Natürlich sind beide mit Matching Numbers versehen und beide unfallfrei. Doch sie sind wie neu! Ihre Laufleistungen sind so niedrig, dass vermutlich selbst Porsches Museums-996 schon mehr erlebt haben dürften. Gefunden hat sie Stefan Rusam von Autoclassics, Händler mit Sammlerherz, Schatzsucher mit Erfahrung – und ein Mann, der lieber zehn Autos ablehnt, als einen Kompromiss zu kaufen.

Zwar zählen Porsche 996 mittlerweile auch zu gesuchten Klassikern, doch Fahrzeuge in solchem Sammlerzustand gibt es selten bis gar nicht am Markt. Stefan Rusam von Autoclassics hat zwei davon im Angebot.

Die puristische Zeitkapsel: Einer der letzten Porsche 996 Carrera überhaupt

Die Geschichte dieses 996.2 Carrera war von Anfang an besonders. Der Erstbesitzer kaufte ihn 2004 neu im Wiener Porsche Zentrum. Zum Zeitpunkt seiner Erstzulassung wurde bereits die neue Generation 911 namens 997 ausgeliefert. Es handelt sich also um einen der allerletzten Porsche 996, die vom Band liefen. Die letzte Evolutionsstufe, bevor Porsche wieder zum Rundscheinwerfer zurückging. 

Auch die Farbkombination ist alles andere als alltäglich: Lagogrün Perleffekt. Kein Silber, kein Schwarz, sondern ein nahezu poetisches Grün, das im Licht changiert und dem 996 etwas Zeitloses verleiht. Vermutlich hätte er so auch Ferry Porsche gefallen. Innen: Savannabeiges Leder, so hell, dass selbst kleinste Gebrauchsspuren auffallen würden – wären da welche. 5.700 km und selbst die Scheinwerfer zeigen keine Spur von UV-Vergilbung. Ein Auto, das aussieht, riecht und fährt wie ein Neuwagen. Dieser 996 ist das, was man in Sammlerkreisen Zeitkapsel nennt.

Gekauft als Statement an die Nachbarschaft

„Das ist ein Einzelstück – so einen C2 gibt es weltweit vermutlich kein zweites Mal“, sagt Rusam stolz. Die Ausstattung war für damalige Verhältnisse üppig: Klangpaket, originales PCM, Schiebedach, Carrera-Rad, manuelles 6-Gang-Getriebe. Dazu Matching Numbers, 100 Prozent Erstlack, vollständige Dokumentation – und ein Besitzer, der das Auto mehr verehrte als fuhr.

Der Kilometerstand dieses Porsche 996.2 Carrea von nur 5.622 ist kaum zu glauben, aber wahr. Dokumentation und Zustand belegen die komplette Historie.

Und auch die Geschichte um den Besitzer hat es in sich. Es war ein Wiener Werkzeugmacher, der sich den Wagen mit 62 Jahren kaufte – als Statement zur Pension. „Er wollte mit dem Porsche ausstrahlen, dass er es geschafft hat.“ Der 996 stand fast ausschließlich in der Garage, wurde nur zu TÜV-Terminen oder zweimal im Jahr ins nahegelegene Burgenland bewegt. Ansonsten schob ihn der Pensionist regelmäßig bei gutem Wetter vor die Garage – “Einfach um es seinen Nachbarn zu zeigen”. Als Rusam ihn kaufte, war der Mann 82 – das Auto in einem Zustand, der selbst erfahrene TÜV-Prüfer ungläubig staunen ließ.

Werksseitige Konservierung, hundertprozentiger Originalzustand – Ein Auto für’s Museum

Vorsichtig erweckte Rusam das Auto aus dem Dornröschenschlaf. „Ich habe den Carrera sozusagen nur entstaubt, keine aggressive Aufbereitung, alles so belassen, wie es ist. Sogar die Originalreifen sind noch drauf. Natürlich erhielt er eine große Wartung beim Porsche-Spezialisten mit neuen Flüssigkeiten, Filtern, Zündkerzen, Riemen und allem, was dazu gehört. “ Für ein über 20 Jahre altes Fahrzeug, das pro Jahr nicht mal 300 Kilometer bewegt wurde, genau der richtige Ansatz. 

Fahrerisch ist der neuwertige 996.2 Carrera eine wahre Pracht. Schließlich ist das Carrera 2 Coupé, gerade als Handschalter, abseits des GT3 vermutlich die puristischste Möglichkeit, einen 996 zu fahren. Gemessen an heutigen Elfern ist er klein, zierlich, leicht und direkt. Trotz der über 20 Jahre alten Erstbereifung – die Rusam als Relikt vorerst auf dem Auto belässt – fährt er sich so, wie man es von einem Elfer erwartet. 

Dieser 996 hat keinen Gebrauchszustand. Er ist ein Zeitzeuge.

Stefan Rusam, Autoclassics

Der Blick von unten offenbart die Dimension der Originalität. Denn man hat den Eindruck, als wäre dieser 996 Carrera – eigentlich alles andere als ein typisches Sammlerobjekt – direkt nach dem Kauf eingelagert worden. Bei der ÖAMTC-Prüfung bildete sich eine Menschentraube rund um den Wagen – niemand konnte glauben, was er sah. Vermutlich wurde der Wagen in seinem Leben noch nie nass von unten – außer bei der Fahrzeugpflege. Dieser 996 hat keinen Gebrauchszustand. Er ist ein Zeitzeuge. Und ja: Eigentlich gehört er ins Museum.

Auch Rusams 996 Carrera 4S ist etwas für Sammler

Sealgrau Metallic außen, Boxsterrot innen – schon auf dem Papier ist dieser 996 ein visuelles Statement. Doch es ist die Geschichte, die ihn besonders macht: Ursprünglich in Japan ausgeliefert, jährlich bei Porsche gewartet, sorgfältig dokumentiert und 2017 mit rund 8.000 km Gesamtfahrleistung nach Europa überführt. Das Tiptronic-Coupé mit erweiterter Lederausstattung, Bose-Soundsystem, Matching Numbers und Erstlack fühlt sich ebenfalls wie eine Zeitmaschine an. Sein Pflegezustand lässt mehr auf Jahreswagen statt auf über 20 Jahre altes Auto schließen. 

Unbestreitbar eine der schönsten 911er Formen überhaupt – der Porsche 996 Carrera 4S.

„Ohne die japanischen Unterlagen hätte ich diesen Carrera 4S nie gekauft“, sagt Rusam. „Aber alles war stimmig – jede Wartung, jede Übersetzung, jedes Detail.“ Der Wagen landete schließlich über Umwege in München und Ungarn, bevor er in Oberösterreich bei Autoclassics ankam. 

Und er begeistert. „Boxsterrot ist eine der schönsten Interieurfarben dieser Baureihe. Innen knirscht oder klappert nichts. Es riecht wie neu.“ Die Tiptronic mag für manche nicht die erste Wahl sein, aber für die Art, wie dieser 4S fährt, ist sie genau richtig: Cruisen statt sportliche Hatz. Wo der C2 sportlich direkt und lebendiger wirkt, bleibt der 4S souverän und geschmeidig. Allrad, Komfort, Sound – alles da. Ein Auto, das nicht provoziert, sondern verwöhnt.

Ein Sammler, dem das Geld für die eigene Sammlung fehlt

„Ich bin eigentlich ein Sammler, dem das Geld zum Behalten der Autos fehlt – also bin ich Händler aus Leidenschaft geworden“, sagt der verschmitzt lächelnde Stefan Rusam mit einem Zwinkern. Seit seinem 17. Lebensjahr beschäftigt er sich mit Autos. Was damals in der Garage seiner Mutter begann, ist heute ein professionelles Car-Loft mit Flair – und mit einer Passion und Philosophie, die ihn von vielen anderen unterscheidet. Die spezielle Begeisterung für Porsche wurde Stefan Rusam dabei bereits in die Wiege gelegt. Schließlich fuhr sein Vater bereits einen handgeschalteten 928 S.

„Ich prüfe lieber dreimal. Wenn die Geschichte nicht stimmt, kaufe ich nicht. Und wenn ich etwas kaufe, muss das Auto so sein, dass auch ich es langfristig fahren würde.“ Er erzählt von verunfallten 996 in Salzburg, von schlecht nachlackierten 997 GTS in Wien, von 996 Turbo S mit zweifelhaftem Werdegang aus Italien. „Ich habe schon Rundreisen quer durch Österreich und halb Europa gemacht – ohne mit einem Auto zurückzukommen“, berichtet der Oberösterreicher.

Heute ist Stefan Rusam eine Art Schatzsucher – einer, der lieber im Hintergrund bleibt, aber genau weiß, was er sucht. Autoclassics ist kein großer Showroom mit etlichen Autos, sondern besticht durch sorgfältig kuratierten Bestand. Seine Youngtimer und Future Classics aller Marken bestechen durch lückenlose Historie und außergewöhnlich niedrige Laufleistungen. Rusam ist ein Mann, der auf Qualität statt Quantität setzt – und genau das schätzen auch seine Kunden.

Zwei Fahrzeuge, zwei Charaktere – eine Haltung

Ein puristischer Handschalter in Lagogrün, der fast schon zu schade zum Fahren ist. Und ein komfortabler Cruiser mit internationaler Vita, der Sammlern wie Genießern gleichermaßen schmeichelt. Beide sind Zeugnisse dafür, was möglich ist, wenn jemand wie Stefan Rusam seine Finger im Spiel hat. „Die Autos, die ich kaufe, beweisen sich selbst“, sagt er. Und wenn man vor diesem 996-Duo steht, weiß man: Das stimmt.

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© Fotos: David Fierlinger, Elferspot

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