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Welcher ist der Richtige? Fünf Tipps für die Suche nach dem perfekten gebrauchten Porsche

23.02.2024 Von Richard Lindhorst
Welcher ist der Richtige? Fünf Tipps für die Suche nach dem perfekten gebrauchten Porsche

Immer wieder erreichen uns Fragen rund um das Thema Porsche-Kauf. Besonders wer sich seinen ersten eigenen Porsche kaufen möchte, sucht gern Hilfestellung. Welche Baureihe ist die richtige? Welche Modelle sind für mich am besten geeignet? Auf was für Ausstattungsmerkmale soll ich achten? Das sind nur einige Beispiele. Oftmals haben potenzielle Interessenten auch viel grundsätzlichere Fragen auf dem Herzen. Zum Beispiel ob man einen Porsche mit hoher Laufleistung grundsätzlich meiden sollte. Oder ob ein patiniertes Auto im Erstlack einem restaurierten bzw. nachlackierten Wagen vorzuziehen ist. Wir geben euch gern eine kleine Hilfestellung zum Porsche-Kauf, die vielleicht etwas Klarheit schaffen und euch bei der Suche hilfreich sein können.

Wofür möchtest du überhaupt einen Porsche kaufen? Was hast du mit dem Auto vor?

Bevor wir darüber sprechen, welche Baureihe es werden soll, stell‘ dir die Frage, was du mit deinem Porsche machen willst. Möchtest du anfangen, dir eine Sammlung aufzubauen? Stehen Roadtrips im Fokus oder die sportliche Fahrt zur Arbeit? Soll es auch mal auf die Rennstrecke gehen? Sind diese Fragen geklärt, ergibt sich auch der Rest. Denn ein regelmäßiger Trackday-Fahrer wird mit einem frühen Porsche 911 GT3 eher glücklich als mit einem schmalen Porsche 911 G-Modell. Umgekehrt wird man mit meinem 911 GT3 RS als daily driver vermutlich nicht so glücklich wie mit einem 911 Carrera GTS. Ausnahmen wie die Geschichte der Hartingers bestätigen die Regel natürlich.

Während Porsche Markenbotschafterin Maria Sharapova ihr Herz an offene Klassiker vom Typ 356 verloren hat, braucht ein Walter Röhrl natürlich etwas Sportlicheres. Janick Dähler hingegen ist fasziniert von der klassischen Form des 964 und nutzt ihn so oft es geht für Passfahrten. © Porsche AG & David&Kathrin

An allererster Stelle steht daher der Einsatzzweck und nicht der Traum nach einem speziellen Modell. Warum möchtest du also einen Porsche kaufen? Zum Fahren, Investieren oder einfach immer wieder anschauen? Darüber musst du dir im Klaren sein. Natürlich macht Liebe blind. Sie lässt einen auch über so einige Makel hinwegsehen. Doch ist die Ausrichtung des Fahrzeugs zu weit vom tatsächlichen Einsatzzweck entfernt, sollte man lieber nach einem anderen Modell schauen. So ehrlich muss man vorher zu sich selbst sein. Ansonsten wird es eher eine kurze Liaison als eine echte Liebesbeziehung.

Du musst dir bewusst machen, was für Merkmale dir wichtig sind. Klimaanlage, ABS, Tempomat, Automatik, Zuverlässigkeit… Möchtest du an dem Auto selbst arbeiten, oder möchtest du viele sorgenfreie Kilometer abspulen?

Das soll nicht heißen, dass man – etwas Leidensfähigkeit vorausgesetzt – einen klassischen Porsche nicht auch im Alltag bewegen kann. Habe ich jedoch auch mal sperrige Gegenstände zu transportieren und der Porsche soll jeden Tag gefahren werden, ist ein Transaxle die bessere Wahl als ein Boxster oder F-Modell. Zur gesamten Wahrheit gehört natürlich auch, dass moderne Porsche Sportwagen deutlich bequemer im Alltag sind. Diese Qualitäten spielen allerdings eine untergeordnete Rolle, wenn der Wagen nur für eine Handvoll Streckenbesuche oder Clubausfahrten im Jahr angeschafft wird.

Der Einsatzzweck ist klar, wie geht’s weiter? Hausaufgaben vor dem Porsche-Kauf.

Recherche, Recherche, Recherche! Was im schulisch-akademischen Bereich vermutlich nicht jedermanns Sache ist, macht beim Hobby einen schönen Teil der Reise aus. Zum Einstieg hilft es, sich über die in Frage kommenden Baureihen zu informieren. Welche unterschiedlichen Modelle gab es? Was zeichnete sie aus? Welche Sonderausstattungen waren verfügbar? Welche Motor-/Getriebe-Kombinationen gab es und welche ist die richtige für mich? Unsere stetig anwachsenden Kategorie der Porsche Baureihenportraits ist ein guter Anlaufpunkt, sich mit der Entwicklung und der Modellgeschichte der favorisierten Baureihe auseinanderzusetzen.

Am Ende geht es darum, dass ihr euch das richtige Paket aus dem riesigen Porsche-Kosmos herauspickt. Und wie gut, dass Porsche über alle Baureihen hinweg quasi für jeden Zweck das passende Modell anbietet. Egal ob Carrera, Turbo, GT, GTS, S, R oder RS, von komfortablem Alltagssportler bis echtem Rennwagen für die Straße, es gibt alles. Außer fahrerischer Langeweile. Denn selbst 356 und 924 sind noch heute wahre Freudenspender, wenn sie ambitioniert bewegt werden.

Ausgestattet mit Basiswissen um die potenziellen Baureihen kristallisiert sich vermutlich heraus, welche Modelle in Frage kommen. Soll es der 356 Speedster sein, um Kelly McGillis nachzueifern? Oder der 997 GT3 RS, um damit die persönlichen Bestzeiten auf den Rennstrecken dieser Welt nach unten zu korrigieren? Auch dazu bieten wir eine immer größer werdende Anzahl fundierter und umfassend recherchierter Kaufberatungen. Sie bieten euch Hilfestellungen, rund um modellspezifische Qualitäten, Auffälligkeiten und Probleme.

Setze dir das richtige Budget!

Zugegeben, der Teil mit der Vernunft beim Kauf zählt nicht zu den aufregendsten Themen. Dennoch ist es sehr wichtig, sich einige finanzielle Dinge bewusst zu machen, bevor man sich einen Sportwagen mit Geburtsort Zuffenhausen zulegt. Denn bei aller Euphorie ist jeder Gebrauchtwagenkauf mit Risiken behaftet. Man wünscht es niemandem, aber es immer etwas kaputt gehen. Und genau darauf sollte man vorbereitet sein.

Ein Beispiel: Reicht das Budget nur für einen Porsche 991 von zweifelhafter Qualität, ist die Suche nach einem richtig guten 997.2 die langfristig bessere Wahl.

Die wichtigste Grundregel der Budgetplanung lautet daher: Behalte genug für ein paar Reparaturen in der Hinterhand. Bremsen und Fahrwerk einmal runderneuern, kostet selbst bei älteren, technisch simpler konstruierten Modellen einige Tausender. Zumindest die theoretische Möglichkeit eines Motorschadens sollte auch bedacht werden. Denn es wäre extrem schade, wenn sich der Traum vom ersten Porsche in Rauch auflöst, aber die Mittel zur Reparatur fehlen. Schwierig, hier eine Faustregel aufzustellen, aber bis auf den letzten Euro solltest du dein Budget nicht schon beim Kauf ausreizen. Mindestens eine Handvoll tausend Euro sollten schon noch übrig bleiben.

Und gerade diejenigen, die bestimmte fahrerische Ambitionen verfolgen, sollten das schon beim Kauf berücksichtigen. Upgrades für Trackdays oder ein ausgedehnter Roadtrip nach dem Kauf wollen auch finanziert sein. Zumal das tollste Auto in der Garage wenig nützt, wenn die entsprechenden Erlebnisse damit nicht zustande kommen. Schon die Abholung selbst kann zu einer tollen Reise werden. Doch dazu später mehr…

Dauerläufer oder Museumsstück?

Kommen wir zu spezifischeren Fragen, die sich jeder Porsche-Interessent irgendwann stellen muss. Die betreffen den Zustand und die Historie des Fahrzeugs. Je älter das Fahrzeug, desto schwieriger wird die Suche nach einem Auto mit möglichst geringer Laufleistung. So weit, so logisch. Aber muss es überhaupt die Garage Queen im Jahreswagenzustand sein, oder ist der gut gepflegte Dauerläufer sogar die bessere Wahl? Damit wären wir wieder bei der Eingangsfrage. Wofür möchtest du deinen Porsche nutzen?

Denn willst du eine Sammlung aufbauen, ist Erstlack und geringe Laufleistung vermutlich die bessere Wahl. Möchtest du allerdings viele Kilometer fahren, deinen Porsche sogar als Daily Driver nutzen, entscheiden andere Kriterien. Da kann es sogar förderlich sein, ein Auto mit sechsstelligem Kilometerstand zu kaufen. Natürlich nur, solange Service und Wartung nachvollziehbar sind. Selberschrauber können hier das eine oder andere Risiko eingehen und vielleicht ein Schnäppchen machen. Unbedarften Käufern raten wir davon jedoch dringend ab.

Macht auch mit 228.000 Meilen, also ca. 367.000 Kilometern noch eine gute Figur – Dieser Porsche 911 Carrera 3.2 „25 Jahre 911“. © Elfer B.V.

Wertverlust ist bei Fahrzeugen mit hoher Laufleistung weniger ein Thema. Der technische Zustand kann allerdings sogar besser sein, Kinderkrankheiten behoben, bessere Teile nachgerüstet worden sein und vieles mehr. Wohingegen Standschäden (z.B. poröse Gummileitungen und kaputte Dichtungen) keine Seltenheit bei Fahrzeugen mit extrem niedrigen Kilometerständen sind.

Natürlich hat ein Auto mit mehr Laufleistung Patina, Steinschläge und mehr Verschleiß im Innenraum. Aber das muss nichts Schlechtes sein. Stattdessen kann es sogar die Scheu abbauen, viele Kilometer im Auto zu fahren. Es kann sogar motivierend wirken, ein bestimmtes Laufleistungsziel erreichen zu wollen und den Porsche in möglichst gutem Zustand zu konservieren. Wie zum Beispiel Dennis, der voller Stolz einen Porsche 930 Turbo 3.3 mit über 400.000 Kilometern sein eigen nennt. Ein niedriger Kilometerstand ist auf keinen Fall eine Garantie für sorgenfreies Fahren. Pflegezustand und Wartungshistorie schlagen weniger Laufleistung im Zweifel deutlich.

Lieber mit Patina oder gleich restauriert?

Wer einen möglichst aktuellen Porsche sucht, kann diesen Absatz natürlich überspringen. Bei Klassikern ist er jedoch umso wichtiger. Zumal sich auch hier die Geister scheiden. Ein neuer, makelloser Lack ist ein schöner Anblick. Doch ist eine Neulackierung vielleicht sogar schädlich für den Fahrzeugwert? Eine Umlackierung zum Beispiel wird immer ein Makel in der Historie bleiben. Schließlich ist das Fahrzeug nicht mehr so, wie einst ausgeliefert. Sind zu viele Steinschläge im Auto, vielleicht sogar Rostpickel ein Thema, wäre eine Teillackierung besser als es zu lassen, wie es ist. Je älter das Auto, desto erstrebenswerter ist grundsätzlich ein gut erhaltener Originallack. Er ist ein hervorragendes Indiz für gute Pflegehistorie. Generell gilt die Faustregel: Je mehr Erstlack, desto besser.

Bei der Frage nach Restaurationen muss man ebenfalls sehr differenziert an die Sache herangehen. Denn einerseits wird der Begriff nicht immer korrekt benutzt. Eine Neulackierung ist noch keine Restauration, neue Ventildeckeldichtungen und eingestelltes Ventilspiel machen noch keine Motorüberholung. Dieses Thema ist sehr speziell und birgt viele Fallstricke. Solltest du dich für klassische Porsche Sportwagen interessieren, empfehlen wir dir dringend, unseren Guide zum Thema Porsche-Restauration genauer zu lesen. Darin erklären wir dir im Interview mit einem Experten auch was eine gute Restauration von einer schlechten unterscheidet. Die enthaltenen Argumente – vor allem bezüglich der Dokumentation – lassen sich übrigens auch gut auf Backdate-Projekte übertragen.

Für einen guten Porsche sollte man auch international suchen. Beschränke dich nicht nur auf’s Inland!

Die Globalisierung bringt so ihre Vorteile mit sich. Sicher hast auch du schon reichlich Dinge aus dem Ausland über das Internet bestellt und wenige Tage später im Briefkasten gehabt. Warum also bei einem Auto, das am Ende immer am gleichen Standort gebaut wurde, nicht auch im Ausland suchen? Natürlich sollte man sich mit den nationalen Gegebenheiten und Ausstattungsvarianten genau beschäftigen, doch der Fahrzeugimport selbst ist heutzutage keine allzu große Sache mehr. In vielen Nationen entfallen sogar Einfuhrzölle und -steuern, sobald ein gewisses Fahrzeugalter überschritten ist. Im Interview mit Christian Reyer findet ihr allerhand Details dazu, wie so ein Fahrzeugimport abläuft.

Je spezieller die Wünsche an den Porsche, desto eher lohnt sich ein Blick über den Tellerrand – und die Landesgrenzen. Gerade bei der Suche nach speziellen Farben oder Ausstattungsvarianten steigert ein Blick in die Nachbarländer die Chancen auf einen Treffer massiv. Und trotzdem sind viele Interessenten immer noch zögerlich bei Fahrzeugen aus dem Ausland. Dabei rollten diese Autos einst vom gleichen Band, wurden meist nach gleichem Serviceplan gewartet. Insofern ist das Risiko nicht größer als beim Kauf in der Nachbarschaft. Mit Glück ist der Kauf im Ausland sogar günstiger.

Außerdem eröffnen sich weitere potenzielle Erlebnisse. Allein die Abholung des Autos kann zu einem tollen Roadtrip werden. Klingt es nicht reizvoll, die erste Tour im Porsche entlang schöner Küstenstraßen oder über malerische Alpenpässe gemacht zu haben? Warum nicht direkt eine Woche Urlaub daraus machen und ein paar Tausend Kilometer mit dem Auto zurücklegen? Das stärkt die Bindung und der neue Porsche wird direkt auf Herz und Nieren geprüft.

Die richtigen Suchkriterien setzen, Suchagenten aktivieren, schnell sein!

Jetzt, wo klar ist, was für einen Porsche du dir in die Garage stellen willst, beginnt der spannendste Teil – die aktive Suche. In unserer Elferspot-Suche gibt es nur Porsche. Deshalb findest du ganz genau dein Modell. Möchtest du einen Porsche 356 C finden, oder nur nach den aufgefrischten 991.2 Targa-Modellen suchen, dann findest du genau das in unserer Detailsuche. Jetzt ist Geduld und Handlungsschnelligkeit gleichermaßen gefragt. Richte dir einen Suchagenten ein, um immer über neue, deinen Kriterien entsprechende Suchergebnisse per Mail informiert zu werden. Ist der perfekte Porsche für dich dabei, zögere nicht und kontaktiere den Verkäufer! Vielleicht ist dieses Telefonat der Beginn zu einer ganz besonderen Reise – der zu deinem perfekten Porsche!

Frei von Vorurteilen und mit weit geöffnetem Blick sucht’s sich immer noch am besten nach dem neuen Porsche.

© Titelbild: Porsche AG

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