Für viele Porsche-Enthusiasten gehört der internationale Fahrzeughandel zur üblichen Praxis. Schließlich lohnt es sich, gerade für besonders seltene Modelle, einen Blick über die Landesgrenze zu werfen. Doch seit dem 3. April 2025 hat sich das Spielfeld verändert: Die US-Regierung unter Donald Trump hat einen neuen 25-prozentigen Einfuhrzoll auf Fahrzeuge und Autoteile eingeführt. Eine Maßnahme, die nicht nur Neuwagen betrifft, sondern auch klassische Fahrzeuge potenziell teurer und schwerer zugänglich machen könnte. Oder etwa nicht?
Klar ist: Der US-Markt ist nach wie vor einer der wichtigsten für europäische Klassiker – allen voran die luftgekühlten 911er. Der 25-Prozent-Zoll auf Fahrzeugimporte ließ viele Sammler zunächst aufschrecken. Immerhin würde sich der Preis eines importierten Porsche 964 Carrera RS oder eines 930 Turbo 3.3 durch den neuen Zoll schnell um mehrere zehntausend Dollar erhöhen.
Klassiker ab 25 Jahren Fahrzeugalter wie frühe Porsche 996.1 GT3 oder sämtliche luftgekühlten Modelle sind von Trumps neuen Zöllen (noch) ausgenommen. © David Fierlinger, Elferspot
Doch es gibt eine entscheidende Ausnahme: Fahrzeuge, die älter als 25 Jahre sind, unterliegen weiterhin den bisherigen, deutlich niedrigeren Zolltarifen – in der Regel 2,5 Prozent. Diese Ausnahme basiert auf der sogenannten „25-Year Rule“, die bereits seit Jahrzehnten besteht und Klassikern den Zugang in die USA erleichtert. Für Liebhaber historischer Porsche-Modelle wie dem 356, 911 F-oder G-Modellen bedeutet das: Entwarnung – zumindest vorerst.
Während sich Oldtimer-Fans noch über die 25-Jahre-Ausnahme retten können, trifft die neue Zollpolitik vor allem den Handel mit Neufahrzeugen und sogenannten „Youngtimern“ mit voller Wucht. Wer heute einen Porsche 992 GT3 RS oder einen 997 Sport Classic in die USA importieren will, sieht sich mit drastisch gestiegenen Kosten konfrontiert. Der 25-Prozent-Zoll wird auf den gesamten Fahrzeugwert berechnet – inklusive Sonderausstattungen und Frachtkosten. Gegebenenfalls werden die Zölle sogar auf die CO2-abhängigen Aufpreise erhoben. Im Fall eines Porsche 992 GT3 RS mit Weissach-Paket lägen wir bei mehr als 75.000 US-Dollar Zollgebühren!
Diese Entwicklung könnte das Geschäft mit exklusiven Neuwagen aus Europa stark bremsen. Während Sammler früher bereit waren, für seltene Konfigurationen oder kurzfristige Verfügbarkeiten den Weg über den Atlantik zu wählen, dürfte der Reiz solcher „Graumarkt“-Importe deutlich abnehmen. Die spannendste Frage für die Kunden ist natürlich, ob die Hersteller etwas an der Preisgestaltung ändern, oder die vollen 25 Prozent Zoll zu Lasten der Käufer gehen werden.
Für europäische Porsche-Fans, die sich gerne auf dem US-Markt nach seltenen Exemplaren umsehen, könnten die Karten ebenfalls neu gemischt werden. Denn die Europäische Union prüft derzeit Gegenmaßnahmen in Richtung USA. Sollte es zu Vergeltungszöllen kommen, könnten diese Importe aus den Vereinigten Staaten – und damit auch klassische Porsche-Modelle – verteuern. In Zeiten ohnehin gestiegener Logistikkosten könnte das für Sammler und Händler ein relevanter Kostenfaktor werden.
Was bleibt, ist in erster Linie Unsicherheit. Zwar sind Klassiker derzeit noch von den hohen US-Zöllen ausgenommen, doch ob diese Regelung dauerhaft Bestand hat, kann niemand mit Sicherheit sagen. Gerade Händler und Sammler, die grenzüberschreitend handeln, sollten sich eng mit Zollagenten und Spediteuren abstimmen. Und doch: Der Markt lebt. Solange die Nachfrage nach gut erhaltenen, originalen Porsche-Klassikern auf beiden Seiten des Atlantiks groß ist – und das ist sie – wird sich auch für neue Hürden ein Weg finden. Der Porsche-Markt hat schon ganz andere Krisen überstanden.
Der Markt lebt. Solange die Nachfrage nach gut erhaltenen, originalen Porsche-Klassikern auf beiden Seiten des Atlantiks groß ist – und das ist sie – wird sich auch für neue Hürden ein Weg finden. Der Porsche-Markt hat schon ganz andere Krisen überstanden.
Elferspot Magazin