Seit jeher steht Porsche nicht nur für Sportwagen mit besonderen Fahrleistungen – auch im Innenraum sind Porsches immer besonders. Mitunter polarisieren die verwendeten Sitzmuster – doch ist diese Individualität, dieser Mut zur Eigenständigkeit nicht genau das, was wir an Porsche lieben? Wir schauen heute (ganz subjektiv!) auf Porsches ausgefallenste Kreationen auf dem Gestühl.
Wir fangen sachte an. Naturgemäß ist jeder Hersteller stolz, seinen Namen zu präsentieren. Auf Porsche Sportwagen galt meist die Devise: Ein Emblem vorn, ein Porsche Schriftzug und die Modellbezeichnung hinten, ein Emblem auf dem Lenkrad. Mit der Einführung der Sitzmuster im sogenannten Porsche Script Design zeigten die Zuffenhausener ihren Firmennamen fortan in deutlicher höherer Anzahl.
© Autohaus Stefan und GS Manufaktur
Zwar wirkt das Design immer noch sehr dezent, aber zumindest uns ist kein Hersteller bekannt, der seinen Firmennamen derart häufig in einem Fahrzeuginnenraum verewigt hat. Porsche Script gab es nach unseren Informationen in den Farben blau, schwarz, weinrot, leinen und amethyst. Das Script Sitzmuster wurde seit Mitte der 90er nicht mehr angeboten und seither auch nicht neu aufgelegt – Schade!
Sie gehörten in den 70er- und 80er-Jahren zum guten Ton und zierten unzählige Anzüge: Nadelstreifen. Porsche griff diesen Designtrend gern auf und bot Nadelstreifen in schier grenzenloser Farbvielfalt an. In eine ähnliche Richtung gingen die sogenannten Flanellstreifen. Ähnlich den Nadelstreifen, allerdings mit gepunkteten, statt durchgängingen Streifen. Kastanienbraun mit weiß? Kein Problem, die wildesten Kombinationen waren auf Wunsch möglich. Zum Beispiel gab es orangerote Nadelstreifen beim Porsche 924 Carrera GT:
© F³ Fahrzeug Forum Fiegenschuh
Schaut man heute durch die Inserate, fallen besonders viele Transaxle-Modelle mit Nadelstreifen auf. Doch auch Neukäufer des Porsche 911 G-Modells machten das Kreuz gern beim Nadelstreifen-Sitzmuster. Traditionsbewusst wie Porsche nun mal ist, gibt es auch heute noch Nadelstreifen zu bestellen. Beispielsweise im Porsche 991 orderten einige Kunden, besonders beim 911 T, die Sportex-Sitze mit dem klassisch gestreiften Bezug. Hier beispielsweise ein 911 Carrera T mit Sportex im Flanellstreifen-Design:
Platz 3 der Elferspot Hitliste zu Porsches Sitzmustern geht an das vornehmlich im Porsche 911 F-Modell genutzte Pepita Karo aus den 60er Jahren. Meist wurde das Karo in schwarz/weiß geordert und mit schwarzen (Kunst-)Leder-Seitenwangen kombiniert. Zusammen mit dem klassischen Holzlenkrad und den grünen Armaturen ergab sich seinerzeit ein sehr geschmackvolles Intereur. Pepita Karo war unter anderem auch in schwarz/rot, schwarz/grün und schwarz/braun lieferbar.
Auch die Pepita-Sitzmuster sind heute wieder im Porsche Ausstattungskatalog angekommen. Beispielsweise beim Sondermodell Porsche 991 Carrera 50 Jahre Edition gehörte das Design zum Repertoire. Zusammen mit erdfarbenen Sitzwangen ergeben sich wunderbare Kontraste, die Porsches Tradition toll wiederspiegeln.
Eine weitere Modeerscheinung aus den 70er-Jahren war das sogenannte Schottenkaro. In Anlehnung an die typisch schottischen Kilts mit ihren „Clan Tartans“ bot Porsche mitunter sehr wilde Kreationen an. Besonders bei Turbomodellen war es seinerzeit sehr beliebt. Der Grund könnte im Porsche 911 Turbo „Louise“ liegen. Es war der erste Porsche 911 Turbo überhaupt und ein Geschenk an Louise Piëch. Die passionierte Malerin, hatte nahezu alle Flächen im Innenraum mit dem Schottenkaro ausstatten lassen. In Kombination mit roten Sitzwangen und Teppichen entstand ein auffälliger, aber doch sehr gefälliger Look.
© Porsche AG
Heute wird das Sitzmuster häufig bei Umbauten wie Backdates verwandt. Als Kontrast zum sonst relativ nüchternen, eher funktionalen Porsche Cockpit der 70er und 80er Jahre passt es unserer Meinung nach perfekt. Wer Schottenkaro fährt, setzt damit durchaus auch ein Statement. Beim Blick in die Gegenwart fällt auf, dass insbesondere beim Porsche 911 GT3 Touring und Spyder wieder vermehrt Sitze mit Schottenkaros ausgeschlagen wurden.
© Motorlegenden by Michael Schnabl
Mal ehrlich: Was wäre eine Top 5 der ausgefallensten Porsche Sitzmuster ohne die Pascha-Sitze? Die psychodelischen 70er- und 80er-Jahre Interieurs waren besonders beim Porsche 924, 944, 928 und G-Modell schwer in Mode. Oft mit sehr zeitgeistigen Außenfarben kombiniert, waren die Pascha-Sitze vor gut 40 Jahren der Hingucker schlechthin. Der Kreativität in Sachen Farbkombinationen war damals praktisch keine Grenze gesetzt.
Weiß/braun, weiß/rot, schwarz/blau, schwarz/weiß… das Pascha-Interieur war damals für viele Käufer ein Must-Have. Bislang gibt es noch keine Neuauflage des unheimlich zeitgeistigen Sitzmusters in Porsche Neuwagen. Doch wer weiß, vielleicht lässt die Porsche Heritage Abteilung ja auch diesen Klassiker neu auferstehen?!
© Classicmaster
Elferspot Magazin