Für Kleinserienhersteller im Automobilbereich gelten andere Regeln als für große Konzerne. Und was passiert, wenn eine dieser kleinen Edelschmieden all ihr Know-How aus über vier Jahrzehnten Fahrzeugbau in die Waagschale wirft? Es entstehen wunderbare Dinge, die wir für längst ausgestorben hielten. RUF Automobile bringt mit dem Tribute ein Auto, dessen Zutaten sich lesen, wie der wahr gewordene Traum eines Porsche-Fans: Carbon-Chassis, ein 550 PS starker, luftgekühlter 3,6 Liter Bi-Turbo-Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Drei-Ventil-Technik im betörend schönen Design der modernen RUF-Blutlinie.
Was über 25 Jahre als nicht mehr zulassungsfähig galt, war für Alois Ruf vermutlich eher Ansporn. Zum 60. Geburtstag des Porsche 911, präsentierte Familie Ruf auf der Monterey Car Week den RUF Tribute. Wie zuletzt der Porsche 993 hat er – zur Überraschung der gesamten Fachwelt – einen luftgekühlten Motor.
Wie ernst Alois Ruf es mit dem Triebwerk ist, lassen die Eckdaten erahnen. Als erster luftgekühlter Motor überhaupt beherbergt er pro Zylinderkopf zwei Nockenwellen. Dadurch ist eine Konfiguration mit mehr als zwei Ventilen pro Zylinder möglich. Ein Kunststück, das Porsche selbst nie realisierte. RUF entschied sich, den Motor mit zwei Einlassventilen und einem Auslassventil pro Brennraum zu bestücken. Hinzu kommt eine variable Nockenwellenverstellung, die bei Porsche ebenfalls nur den wassergekühlten Motoren vorbehalten ist.
Das Zusammenwirken dieser Technologien garantiert höchste Effizienz, hohe Drehfreude und vermutlich reichlich Leistungsreserven. Wie sagte schon ein bekannter Motorenbauer aus der Porsche-Szene: „Motorseitig gibt es nichts besseres als RUF“. Apropos Leistung: Etwa 550 PS gibt RUF an. Damit wäre der Tribute-Motor der stärkste luftgekühlte Serienmotor der Welt.
Wie auch seine betörend schönen Geschwister namens CTR Anniversary und SCR basiert der RUF Tribute auf dem hauseigenen Kohlefaser-Monocoque. Die Eigenentwicklung aus RUFs Mindelheimer Firmenzentrale garantiert höchste Steifigkeit und beherbergt sogar eine integrierte, quasi unsichtbare Sicherheitszelle. Garniert mit Push-Rod-Dämpfern wie in der Formel 1 und Doppelquerlenker-Aufhängung trägt RUF selbstbewusst zur Schau, dass ihre Fahrzeuge die Grenzen des technisch machbaren ausloten.
Das wunderschöne, grüne Showcase aus Mindelheim trägt außerdem Zentralverschlussräder im gleichen Design wie der CTR Anniversary. Allerdings in mutigem Gold. Der Farbton ist identisch mit dem Schriftzug auf den Einstiegsleisten und passt hervorragend zum Lack. Die Insassen umschmiegt der RUF Tribute mit den ebenfalls in-house entwickelten RUF Lollipop-Sitzen, einschließlich Pepita-Inlays.
Bislang gibt es noch kein offizielles Statement, ob der RUF Tribute bald in Serie produziert wird. Folglich sind auch keine Preise bekannt. Doch so fertig und poliert wie der Tribute aussieht, wird es sicherlich nicht bei dem einen Prototypen bleiben…
Elferspot Magazin