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Restomod Technik für den Porsche 911 – Das Triebwerk

30.04.2021 Von Richard Lindhorst
Restomod Technik für den Porsche 911 – Das Triebwerk

Für viele gilt ein Porsche 911 Restomod als ultimativer Autotraum. Im westfälischen Schwelm entstehen solche Backdates mit atemberaubender Technik. Stephan Rohleder und Christian Wilms haben hier Das Triebwerk aufgebaut. Sie laden uns zu sich ein, die Event-Werkstatt, wie sie es nennen, kennenzulernen. Warum ihre Porsche 911 Restomods für sie die Formel 1 sind und wieso ihr dringend über eine digitale Motorsteuerung für euer F-Modell nachdenken solltet, erfahrt ihr in unserem heutigen Partnerportrait!

Die Originale ihrer Zeit werden bei uns zu neuem Leben erweckt. Ob patinierte Klassiker oder auch “der Wolf im Schafspelz”, vor unserer Leidenschaft ist kein Modell sicher.

Stephan Rohleder – dtw

Vielen Dank für die Einladung in Das Triebwerk. Eine fantastische Location habt ihr hier! Wo liegen denn die Wurzeln dafür?

Stephan: Herzlich willkommen! Der Ursprung bei mir liegt schon einige Monde zurück. Als 19-Jähriger habe ich mir einen alten Mercedes für 500 DM zugelegt. Ich wollte 200 statt 45 PS! Den habe ich dann auf eigene Faust restauriert. Ich habe mir die Werkstatthandbücher organisiert und mir alles selbst angeeignet. Das ging natürlich hier und da auch ein wenig schief, aber ich habe viel daraus gelernt. Die Leidenschaft für alte Autos war geweckt und hat mich seitdem nicht mehr losgelassen.

Da mir mein BWL-Studium im direkten Vergleich langweilig vorkam, habe ich mir geschworen, höchstens bis zu meinem 50. Geburtstag für Geld zu arbeiten und danach nur noch für Leidenschaft. Das hat erstaunlicherweise auch so geklappt. Nachdem ich meine CAD-Firma verkauft hatte, standen zunächst Porsche Cup und Oldtimer Rallys auf dem Programm. Aber ich wollte gern Restaurieren und einen Porsche 911 Backdate bzw. Restomod bauen. Und dafür steht das Triebwerk heute – emotionale Projekte, präsentiert in einer Werkstatt mit professioneller Veranstaltungstechnik.

Christian: Der Ursprung meiner Autoleidenschaft geht auch schon ein paar Jahrzehnte zurück. Ich habe mit Motorrädern und 2-Takt Tuning angefangen und später die Leidenschaft für luftgekühlte Motoren entdeckt. Mein Weg führte unter anderem in die Fahrwerksentwicklung und -produktion. Ich war an einigen Projekten im absoluten High-End Motorsportsegment tätig. Die wahre Leidenschaft ist aber tatsächlich die Restauration, das Tüfteln und das Optimieren von Klassikern. Besonders begeistert hat mich dabei auch immer der Motorenbau. Ich habe lange Zeit Motoren für Viertelmeilenrennen aufgebaut.

Scheint fast, als wären die Rollen bei euch klar verteilt?! Und wie kamt ihr auf die Idee, einen 911 Restomod zu bauen?

Stephan: Ich nenne Christian immer liebevoll „Daniel Düsentrieb“, weil er vor Ideen nur so sprudelt. Ich kümmere mich dann eher um die wirtschaftliche Komponente. Im Laufe der Jahre habe ich viele Restomods auf Porsche 911 Basis gesehen. Kaum jemand verwendet dabei noch echte Blechteile. Und die meisten Restomodder verkaufen ihre Teile nur an die Käufer ihrer Fahrzeuge. Genau das wollen wir unseren Kunden aber ermöglichen. Wir sehen unsere Restomods wie den Porsche 964 Backdate F300 oder F350 hingegen als unser Formel 1 Auto. Sie sind unsere Technologieträger. Darin verbauen wir alle unsere Neuheiten. Sei es eine frei programmierbare Einspritzung und Zündung, selbst entwickelte Einzeldrosselklappenanlagen, E-Gas oder einzelabgenommene Auspuffanlagen.

Das Triebwerk bietet also die Technik aus dem 911 Restomod für den „normalen“ Porsche 911?

Wenn du so willst, ja. Nicht jeder möchte seinen Porsche 911 zu einem Restomod umbauen. Wir respektieren Originalität und achten immer auch auf die Rückrüstbarkeit. Aber Mehrleistung, gesteigerte Effizienz und ein schönerer Klang sollten unserer Ansicht nach nicht nur Restomods vorbehalten sein. Weniger Verbrauch und Emissionen sind außerdem ein guter Beitrag dafür, dass wir noch länger Freude an unseren Klassikern haben können. Wenn am Ende sogar noch mehr Fahrspaß dabei herauskommt, umso besser! Die Technik unserer Porsche Restomods bietet in all diesen Bereichen immer messbare Vorteile.

Nehmen wir mal den von Christian konstruierten Benzindruckregler in Kombination mit der frei programmierbaren Motorsteuerung als Paradebeispiel. Die habe ich in meinem 1972er Porsche 911 T bei der Modena Cento Ore Rally im Wettkampf (und bei der An- und Abreise auf eigener Achse) erprobt. Im Vorjahr war ich noch mit dem originalbelassenen Motor unterwegs. Mit neuer Gemischaufbereitung, E-Gas und Motorsteuerung erreicht der 2,4 Liter Motor jetzt gut 200 PS, steht sogar dem 911 Carrera RS 2.7 in nichts nach. Ich habe damit nicht nur den Klassensieg geholt, sondern auch über 20 Prozent weniger Kraftstoff verbraucht als im Jahr davor. Und vom Klang des Ansauggeräuschs einer Einzeldrosselklappenanlage muss ich wohl kaum jemanden in Elferspot Community überzeugen.

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Welche Details sind euch bei einem Restomod besonders wichtig?

Christian: Alles, was den Boxer individuell gestaltet, steht bei uns im Mittelpunkt. Wir wollen uns vor allem dadurch definieren, dass wir authentisch arbeiten. Alle Karosserieteile sind aus Blech und handgedengelt. Dadurch bleibt auch das charismatische Geräusch beim Türschließen. Gerade die Kombination aus den breiten Backen des WTL mit der schmalen Kotflügelkante des F-Modells erfordert sehr viel Präzision. Wir strecken die Radkästen nicht einfach, sondern schaffen harmonische Formen. Auch der Mitteltunnel des 964 braucht viel Handarbeit, um das Höhenniveau des F-Modells zu erreichen. Es soll nicht nur von außen, sondern auch von innen wie ein F-Modell aussehen. Wobei wir natürlich eng mit unseren Kunden zusammenarbeiten und auch technische Leckerbissen wie elektrisch verstellbare Rennschalensitze mit Sitzheizung anbieten. Oder unsichtbare Lautsprecher in den Türen. Die gesamte Türverkleidung dient sozusagen als Resonanzkörper.

Unserer Meinung nach gehört zu einem Backdate oder Restomod viel mehr als „nur“ neu belederte Innenräume und eine breite Karosse mit F-Modell Front. Wir haben auch viel mit der Fahrwerksgeometrie und dem Nachlauf experimentiert, um die Position der Vorderräder im Radhaus perfekt zu treffen. Natürlich ist auch viel Arbeit in die Dämpferabstimmung mit unseren Partnern von Bilstein geflossen. Erst, wenn Walter Röhrl mit der Abstimmung zufrieden ist, sind wir es auch. Außerdem wirst du bei keinem unserer 911 Restomods von außen sichtbare Ölleitungen finden. Ein Detail, das eben nicht selbstverständlich ist. Der Tankverschluss ist so konstruiert, dass der Schriftzug immer richtig steht und dass der Schlauch an der Zapfsäule genau über den Kotflügel hinweg läuft, ohne ihn zu berühren.

Diese Detailarbeit kostet natürlich Zeit und Geld. Könnt ihr den Entwicklungsaufwand eines Restomods beziffern?

Stephan: Gerade das Prototyping ist natürlich unheimlich aufwendig. Das Triebwerk ist so ausgestattet, dass wir sehr viel in-house erledigen können. Unser E-Gas, das Drosselklappensystem oder auch Christians unglaublich kompakte Benzindruckregler wurden durch die Bank hier entwickelt. Natürlich könnte man das in Geld beziffern, aber das würde dem eigentlichen Thema nicht gerecht. Wer aus Profitstreben einen Restomod bauen will, der hat nicht verstanden, worum es geht.

Es geht dabei um Emotion, um Fahrspaß und um Genuss. Gleichzeitig leisten wir mit der neuen Technik einen Beitrag zum Erhalt klassischer Porsche 911. Eine elektronische Einspritzung ist heutzutage zuverlässiger als eine Bosch Jetronic. Sie ist einfacher abzustimmen und unterliegt kaum Verschleiß im klassischen Sinn. Wir bringen luftgekühlte Motoren damit auf moderne Emissionsstandards, machen sie zukunftssicher und kraftvoller.

Neben euren Autos ist ja auch die Werkstatt alles andere als alltäglich…

Stephan: Das ist richtig. Ein Planungsgrundsatz war, dass die Werkstatt Eventcharakter haben soll. Es gibt eine Bühne mit professioneller Licht- und Tontechnik. Das ganze Gebäude wird mit Sonos-Lautsprechern beschallt. Neben Fahrzeugpräsentationen können hier auch Firmenevents und Weihnachtsfeiern stattfinden. Es ist quasi aufgebaut wie ein Club. Die Dekoration wird mit Flugzeugdevotionalien und alten Emaille-Zapfsäulen komplettiert, die früher hier an Ort und Stelle produziert wurden.

Christian: Auch der Maschinenfuhrpark ist vermutlich etwas größer, als in einer normalen Autowerkstatt. Aber all das gehört zum Konzept. Es können nicht viele Workshops von sich behaupten, Teile in-house zu entwickeln und sogar zu produzieren! Unsere Kunden können – so sie etwas Zeit mitbringen – sehen, wie die Drosselklappenanlage für ihr eigenes Auto vor Ort aus dem Vollen gefräst wird. Wir scheuen uns auch nicht vor „schwierigen“ Restaurationen, wie zum Beispiel dem Porsche 906 dort drüben.

Porsche Restomod builder Das Triebwerk - Not your average workshop

Zu guter letzt noch eine Frage: Für welchen Porsche schlägt euer Herz?

Stephan: Obwohl hier so viele schöne Fahrzeuge stehen und wir so tolle Restomods bauen, finde ich tatsächlich meinen 911 S 2.4 am Schönsten von allen. Gerade in Kombination mit den Minilite Felgen wirkt er schon fast wie ein Wolf im Schafspelz.

Christian: Ich finde einerseits den Porsche 944 Turbo S großartig, wegen seiner Ausgewogenheit, aber Sechszylindermotoren machen mich schon mehr an. Wie zum Beispiel der 3,6 Liter Biturbo in meinem 1600er VW. Mit dem Wagen hat der luftgekühlte Wahnsinn vor 23 Jahren angefangen. Das schönste Gesamtpaket bilden für jedoch klar unsere DTW Backdates. Wenn die mir die Falten aus dem Gesicht ziehen und mich die sechs Trichter anschreien, lässt das mein Herz höher schlagen!

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