Der Porsche Taycan hat den Markt für Elektroautos revolutioniert. Er ist der erste batterieelektrische Sportwagen aus Zuffenhausen. Mit ihm hat Porsche nicht nur die Elektrifizierung der Flotte gestartet. Er war auch das erste wirklich fahraktive, Elektroauto am Markt. Im Dezember 2019 wurde er als Porsche Taycan Turbo (S) der Öffentlichkeit präsentiert. Mittlerweile gibt es den Viertürer als Limousine, Crossover Shooting Brake und Shooting Brake. 2021 hat er erstmals den 911 in den Absatzzahlen überholt.
Porsches erster Elektrosportwagen basiert auf der Studie Porsche Mission E. Diese wurde 2015 auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt präsentiert. Schon damals war das Aufsehen groß. Das Design war bewusst anders, als alles bisher Dagewesene. Doch gleichzeitig war der Mission E auch unverkennbar Porsche. Er kam mit vollelektrischem Antrieb in 800 Volt Architektur und wurde sofort zum spannendsten Auto der Messe.
Noch im Dezember 2015 gab Porsche bekannt, dass der Mission E in Serie gehen wird. Es dauerte allerdings einige Zeit, bis überhaupt der Name des Elektroautos bekannt wurde. Im Juni 2018, im Zusammenhang mit dem 70. Firmenjubiläum (#sportscartogether), tauften die Stuttgarter das Serienmodell dann auf den Namen Taycan. Das bedeutet so viel wie lebhaftes, junges Pferd. Vorstandsvorsitzender Oliver Blume berichtete, dass die Namensgebung den Leistungswillen und die Stärke des Elektrosportlers unterstreichen sollte.
Porsches Elektrosportler sollte keine Zahlen als Modellnamen tragen. Insgesamt 600 Vorschläge wurden diskutiert. Zum Beispiel wurden diese von Muttersprachlern in 23 Sprachen auf möglicherweise unpassende Assoziationen untersucht. Gemeinsam mit der rechtlichen Prüfung dauerte der Namensfindungsprozess anderthalb Jahre. Am Ende blieb Taycan, eine orientalische Wortkombination. Sie steht für „Seele eines lebhaften, jungen Pferds“.
Das Serienmodell des Porsche Taycan erblickte ein gutes Jahr später das Licht der Weltöffentlichkeit. Porsche stellte die Versionen Taycan Turbo und Turbo S im September 2019 vor. Die Auslieferung begann im Dezember 2019 in den USA. Die maximale Systemleistung beim Turbo verspricht 680, beim Taycan Turbo S sogar 761 PS. Ein erklärtes Versprechen der Präsentation war unter Anderem, binnen vier Minuten genug Akkuladung für 100 Kilometer Reichweite zu erzielen.
Der Porsche Taycan kam zuerst als viertürige Limousine auf den Markt. Anders als noch beim Mission E öffnen die Türen konventionell und nicht gegenläufig. Serienmäßig ist er als 2+2-Sitzer konzipiert. Gegen Aufpreis ist jedoch auch eine fünfsitzige Konfiguration möglich. Mittlerweile gibt es drei verschiedene Karosserieformen des Porsche Taycan. Nach der Limousine kam als erstes Derivat der Cross Turismo. Dabei handelt es sich um einen Shooting Brake mit erhöhter Bodenfreiheit, ein sogenannter Crossover. Durch die kombi-ähnliche Ladeklappe bietet er mehr Nutzwert als die Limousine, hat aber auch den deutlich schlechteren cw-Wert (0,27 zu 0,25 beim Turbo S, 0,26 zu 0,22 bei allen anderen Modellen). Ende 2021 komplettierte der Sport Turismo das Lineup. Wie der Cross Turismo ist er ein Shooting Brake, allerdings ohne die zusätzliche Bodenfreiheit.
Modell | Taycan Limousine | Taycan Cross Turismo | Taycan Sport Turismo |
---|---|---|---|
Länge | 4.963 mm | 4.974 mm | 4.963 mm |
Breite | 1.966 mm | 1.967 mm | 1.966 mm |
Höhe | Taycan: 1.395 mm Taycan 4S: 1.379 mm GTS/Turbo: 1.381 mm Turbo S: 1.378 mm | Turbo: 1.412 mm sonst: 1.409 mm | Taycan: 1.405 mm Taycan 4S: 1.390 mm Turbo: 1.391 mm |
Der Antrieb unterscheidet sich – je nach Modell – deutlich. Jeder Taycan verfügt über einen 600A Motor an der Hinterachse. An der Vorderachse verrichtet ein 300A Motor seinen Dienst. Einzige Ausnahme dazu ist der Basis Taycan, er hat ausschließlich Hinterradantrieb. Die Batterietechnik sitzt im Unterboden des Taycan und ist in den zwei Varianten Performancebatterie und Performancebatterie Plus erhältlich. Neben Mehrleistung bietet die Plusversion auch mehr Reichweite. Brutto stehen 79,2 bzw. 93,4 kWh, netto 71 bzw. 83,7 kWh Kapazität zu Buche. Taycan 4, Taycan GTS, Taycan Turbo und Taycan Turbo S haben serienmäßig die Performance Plus Batterie an Bord. Beim Taycan und Taycan 4S hat der Kunde die Qual der Wahl. Außerdem gibt es den Taycan 4 nur als Cross Turismo. Allen Taycan gemein ist ein 2-Gang Automatikgetriebe.
Modell | Porsche Taycan | Porsche Taycan 4 | Porsche Taycan 4S |
---|---|---|---|
Antriebsart | Heckantrieb | Allradantrieb | Allradantrieb |
Batterie | Performancebatterie / Performancebatterie Plus | Performancebatterie Plus | Performancebatterie / Performancebatterie Plus |
Leistung | 326 PS / 381 PS | 381 PS | 435 PS / 490 PS |
Leistung bei Launch Control | 408 PS / 476 PS | 476 PS | 530 PS / 571 PS |
Drehmoment | 345 Nm / 357 Nm | 500 Nm | 640 Nm / 650 Nm |
Gewicht | 2.125 – 2.235 kg | 2.320 kg | 2.215 – 2.325 kg |
0-100 km/h | 5,4 s | 5,1 s | 4,0 – 4,1 s |
0-200 km/h | 17,6 s / 16,5 s | 15,6 s | 12,9 s – 13,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 230 km/h | 220 km/h | 250 km/h |
Reichweite nach WLTP | 354 – 433 km / 407 – 492 km | 389 – 456 km | 333 – 441 km / 386 – 498 km |
Modell | Porsche Taycan GTS | Porsche Taycan Turbo | Porsche Taycan Turbo S |
---|---|---|---|
Antriebsart | Allradantrieb | Allradantrieb | Allradantrieb |
Batterie | Performancebatterie Plus | Performancebatterie Plus | Performancebatterie Plus |
Leistung | 517 PS | 626 PS | 626 PS |
Leistung bei Launch Control | 598 PS | 680 PS | 761 PS |
Drehmoment | 850 Nm | 850 Nm | 1.050 Nm |
Gewicht | 2.370 – 2.385 kg | 2.380 – 2.405 kg | 2.370 – 2.400 kg |
0-100 km/h | 3,7 – 3,8 s | 3,2 – 3,3 s | 2,8 – 2,9 s |
0-200 km/h | 12,0 s | 10,6 – 10,7 s | 9,6 s – 9,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h | 260 km/h / 250 km/h | 260 km/h / 250 km/h |
Reichweite nach WLTP | 424 – 504 km | 381 – 491 km | 388 – 458 km |
Um dem modernen Exterieur auch innen gerecht zu werden, ließ Porsche sich für den Innenraum auch einiges einfallen. Den beim Porsche 992 eingeschlagenen Weg mit Displays neben dem Drehzahlmesser ging Porsche noch weiter. Ein mit 16,8 Zoll beeindruckend großes Display bildet die Armaturentafel. Als erstes Display im Automobilsektor ist es gebogen. An den abgerundeten Ecken gibt es zudem kleine Touch-Bedienfelder für zum Beispiel Licht und Fahrwerk. Auf eine Abdeckhaube wurde verzichtet. Den Reflexionsschutz bildet ein auf das Glas aufgedampfter Polarisationsfilter. Im Cockpit hat man die Wahl zwischen den folgenden Modi:
Physische Zeiger gibt es im Taycan genauso wenig, wie Knöpfe in der Mittelkonsole. Denn auch dort kommen Touchscreens zum Einsatz. Das große, obere Infotainment Display hat 10,9 Zoll Bildschirmdiagonale. Darunter ist ein weiteres, 8,4 Zoll großes Touchdisplay mit haptischem Feedback montiert. Es dient vornehmlich der Steuerung für die Klimaanlage und Sitzheizung sowie zur Handschrifterkennung. Die in dieses Display integrierte Lüftungssteuerung nennt sich Porsche Virtual Airflow Control. Eine händische Verstellung der Lüftungsdüsen entfiel damit gänzlich.
Nicht nur der Fahrer kommt im Taycan in den Genuss eines hochauflösenden Full HD Displays direkt im Sichtfeld. Auch der Beifahrer bekommt auf Wunsch einen 10,9 Zoll Screen auf seiner Seite. Ein Browser ist zwar nicht integriert, aber die Kopplung zweier Telefone über das PCM ohne Probleme möglich. Durch dieses Zusatzdisplay soll der Fahrer weniger abgelenkt werden, wenn der Beifahrer zum Beispiel einen Titel weiterschaltet oder eine neue Destination im Navigationssystem eingibt. Und auch im Fond können die Fahrgäste über ein 5 Zoll Display die Lüftung steuern.
Eine Anleihe hat der Taycan aus dem Hybrid-Supersportwagen 918 übernommen: Er hat keinen Schalthebel mehr in der Mittelkonsole, sondern den sogenannten Fahrtrichtungsschalter neben dem Lenkrad. Ein klassischer Schalthebel wäre allein schon wegen des 2-Gang-Getriebes nicht nötig. Außerdem bleibt in der Mittelkonsole damit mehr Platz. Das vereinfacht das Packaging und sorgt für ein luftigeres Raumgefühl.
Rückt ein Autohersteller nachhaltige Mobilität in den Fokus, müssen natürlich auch Innovationen im Innenraum diskutiert werden. Porsche hat für den Taycan daher neben den klassisch lederstaffierten Interieurs eine Reihe neuer Ansätze in die Serie gebracht. Es gibt zum Beispiel ein mit Olivenblättern gegerbtes Clubleder namens OLEA. Auch ein komplett veganes Interieur auf Race-Tex Basis ist machbar. Diese Mikrofaser verursacht 80% weniger CO²-Ausstoß in der Produktion als vergleichbare Materialien. Der Fahrzeugboden ist im Taycan grundsätzlich aus einer besonderen Recyclingfaser namens Econyl gewebt. Diese besteht unter anderem aus wiederverwerteten Fischernetzen.
Nicht ganz so groß ist die Auswahl beim Lenkrad. Das grundlegende Design ist aus dem Porsche 992 übernommen – klassisch, dreispeichig, aber mit weniger Tasten als im Elfer. Die darin enthaltenen Einsätze lassen sich im Rahmen des Akzent-Paketes farblich individualisieren. Alternativ gibt es das GT-Sportlenkrad mit markant sichtbaren Schraubköpfen und zusätzlichem Drive-Mode-Schalter, wiederum analog zum Porsche 918. Dadurch ergibt sich ein schlichtes Design, das sehr gut zum reduzierten, geradlinigen Armaturenbrett passt. Die Daumenauflagen gehören mittlerweile zum guten Ton in allen Porsche-Interieurs.
Elferspot Magazin