2022 ging in der DTM erstmals ein Porsche an den Start. Im Porsche 911 GT3 R der 991-Baureihe kämpfe das KÜS-Team Bernhard schon in seiner ersten DTM-Saison um Siege, ja sogar bis zum Saisonfinale um den Titel in der Fahrermeisterschaft. Am Norisring in Nürnberg holte Thomas Preining den ersten DTM-Rennsieg für Porsche überhaupt, später einen weiteren im österreichischen Spielberg. Dieses Fahrzeug wird ab sofort im Porsche Museum ausgestellt – obwohl es eigentlich schon ein Totalschaden war…
Der Saisonstart in Porsches erstem DTM-Jahr verlief holprig. Obwohl das KÜS-Team Bernhard mit Thomas Preining einen Porsche-Werksfahrer am Steuer hatte, standen vier Ausfällen aus den ersten sechs Läufen zu Buche. Platz 13 beim Saisonauftakt in im portugiesischen Portimao und ein vierter Platz in Imola brachten immerhin ein paar Punkte auf’s Konto. Für den erfolgsverwöhnten Teamchef Timo Bernhard natürlich unbefriedigend. Schließlich ist er zweifacher Le-Mans-Gesamtsieger und triumphierte allein dreimal bei den 24h vom Nürburgring.
Am 2. Juli 2023 war es dann so weit. Thomas Preining holte auf dem traditionsreichen Stadtkurs von Nürnberg, dem Norisring, Porsches ersten DTM-Sieg. Der im österreichischen Linz geborene Preining sicherte sich mit vier Sekunden Vorsprung im siebten Saisonlauf somit einen Eintrag in den Geschichtsbüchern. Durch konstante Punkteresultate und einen Sieg bei seinem Heimrennen am Red Bull Ring blieb Preining im Porsche 991.2 GT3 R damit sogar in Schlagdistanz für den DTM-Titel.
Doch beim ersten Lauf des Saisonfinales am Hockenheimring löste sich diese Hoffnung in Luft auf. Bei diesem Rennen war ich selbst vor Ort, konnte noch eines der letzten Fotos dieses Fahrzeugs in der Startaufstellung machen. Schon kurz nach dem Start touchierte David Schumacher im Mercedes AMG den Porsche 911 GT3 R von Thomas Preining. Der schlug vor der Mercedes-Tribüne heftig in die Leitplanke ein. Sogar der Motor wurde aus dem Chassis gerissen. Ein fürchterlicher Unfall, selbst von der Tribüne aus. Preining konnte unverletzt aussteigen, doch Porsches erstes DTM-Siegerauto war irreparabel zerstört.
Die traditionsbewussten Stuttgarter wollten dieses historisch bedeutsame Fahrzeug jedoch nicht dem Altmetall preisgeben. Stattdessen baute die historische Motorsportwerkstatt von Porsche Heritage den 911 GT3 R in einem neuen Chassis wieder auf. Koordinator Historischer Motorsport, Armin Burger, berichtete bei der Enthüllung des Fahrzeugs: „Unser Anspruch an die Instandsetzung des Fahrzeugs war es, so viele Teile von der Originalsubstanz wie nur möglich zu übernehmen“. Gemeinsam mit dem Einsatzteam verbaute Burgers Mannschaft zahlreiche Komponenten aus dem verunfallten Rennauto im neuen Chassis.
Sogar die Folierung vom Saisonabschluss nebst Stempel von der technische Abnahme konnte erhalten werden. Doch auch der Kabelbaum, Aufhängungsteile, Verrohrung und Armaturenbrett stammten aus Preinings siegreichem Dienstgerät. Selbst die Steuergeräte hatten den extremen Aufprall überstanden und konnten wiederverwendet werden.
Dass die Techniker in Weissach einen guten Job gemacht haben, attestierte auch Timo Bernhard. Der Teamchef ließ es sich nicht nehmen, die Jungfernfahrt nach dem Wiederaufbau selbst durchzuführen. Das Fazit des Langstrecken-Experten: „Die Fahrt hat sich super angefühlt. Das Vertrauen in den 911 GT3 R war vom ersten Moment an da. Es macht mich stolz, dass ich das Auto genau dort fahren durfte, wo es vor fünf Jahren entwickelt wurde.“
Beim sogenannten Fire-up, dem Anlassen des Motors, hat das komplette Team Gänsehaut bekommen
Timo Bernhard über das Erlebnis beim ersten Start nach dem Wiederaufbau von Porsches erstem DTM-Siegerauto
Thomas Preinings Siegerauto vom Norisring wird nun seinen Platz in der Sammlung des Porsche Museums einnehmen. Der Porsche 991.2 GT3 R gesellt sich zu insgesamt ca. 750 Autos, davon etwa 250 Rennwagen, die sich im Besitz des Museums befinden. Ab sofort ist der KÜS Team Bernhard Elfer in der Dauerausstellung des Museums zu bestaunen.
Elferspot Magazin