Ein gutes Jahr nach der Präsentation des Porsche 963 LMDh konnte Porsche im zweiten Anlauf das 24-Stunden-Rennen von Daytona 2024 gewinnen. Der werksseitig eingesetzte Porsche Penske mit der Startnummer 7 gewann knapp vor Cadillac den traditionellen Auftakt zur Langstrecken-Saison. Nach Achtungserfolgen im ersten Einsatzjahr mit einem ernüchternden neunten Platz in Le Mans ist es der erste Erfolg bei einem großen Langstreckenrennen für Porsches neuen Hybrid-Renner.
Erstmals seit 2003 sicherte sich Porsche den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona. Nach spannenden 791 Runden gewann der von Porsche Penske Motorsport eingesetzte Porsche 963 LMDh mit Startnummer 7. Nur zwei Sekunden trennten Porsches Hybrid-Rennwagen vom zweitplatzierten Cadillac mit Startnummer 31 am Ende der 62. Auflage des Langstrecken-Klassikers.
Das Fahrerquartett um Dane Cameron, Felipe Nasr, Matt Campbell und Josef Newgarden lieferte sich fast über das gesamte Rennen einen engen Zweikampf mit den Prototypen von Cadillac Racing. Obwohl es im Qualifying zunächst danach aussah, als würde der Gesamtsieg nur über die Lokalmatadoren von Cadillac gehen. Deren Werks-Prototypen belegten die Startplätze 1 & 2 vor dem später siegreichen Penske-Porsche.
Matt Campbell übernahm am frühen Morgen die Führungsposition im Porsche 963 LMDh und behielt sie bis zum Schluss. Das Schwesterauto um Nick Tandy, Mathieu Jaminet, Kevin Estre und Laurens Vanthoor war hingegen vom Pech verfolgt. Wegen einer Zeitstrafe und eines Drehers auf kalten Reifen verpasste der zweite Porsche Werkswagen das Podest um knappe vier Zehntelsekunden.
Porsche Entwicklungsvorstand Michael Steiner bejubelte Porsches ersten Sieg in einem großen Langstreckenrennen mit dem neuen 963. „Was für ein großartiger Sieg zum Start in das Jahr. Die gesamte Werksmannschaft von Porsche Penske Motorsport und alle im Entwicklungszentrum in Weissach haben enorm hart an den Grundlagen für diesen Erfolg gearbeitet“, so das Fazit Steiners nach zwei Runden um die Uhr in Daytona.
Auch Porsches Motorsportleiter Thomas Laudenbach zeigte sich hocherfreut. „Mir fällt es schwer, die Emotionen in Worte zu fassen. Wir haben Daytona 2024 gewonnen – Wahnsinn. Einen solch intensiven Kampf habe ich noch nicht erlebt. Wir haben heute eines der ganz großen Rennen gewonnen“, resümierte Laudenbach.
Vor Jahresfrist gab Porsches oberster Motorsportverantwortlicher bereits den 20. Gesamtsieg in Le Mans als Ziel aus. Vielleicht gelingt dieser nun mit einem Jahr Verspätung. „Vier Porsche 963, zwei von Porsche Penske Motorsport und zwei von unseren starken Kundenteams, sind ohne größere technische Probleme durchgefahren – dass muss man erst einmal schaffen“, schaut Laudenbach positiv in die Zukunft.
Trotz des großen Erfolges in Daytona bleibt klar, dass Porsche Motorsport sich am selbstgesteckten Ziel des Le-Mans-Sieges messen lassen muss. Das Reglement bleibt dabei allerdings weiterhin einer der zentralen Faktoren. Denn das Reglement ist heutzutage wesentlich strenger als zu Zeiten der Gruppe C. Mit der sogenannten Balance of Performance halten die Regelhüter das Feld so eng beisammen, wie möglich. Ist ein Team zu schnell, kann es zum Beispiel über weniger weniger Motorleistung oder Zusatzgewichte eingebremst werden.
Deshalb wird sich eine Porsche-Dominanz wie in der Gruppe-C-Ära sicher nicht wiederholen. Stattdessen kommt es umso mehr darauf an, die Rennen fehlerfrei durchzufahren. Und das alles, während die Abstände zwischen den Spitzenteams oft auch während des Rennens nur wenige Hundertstelsekunden pro Runde beträgt. 2023 gelang das an der Sarthe bei der 100. Ausgabe des 24-Stunden-Rennens von Le Mans Ferrari am besten. Doch eines ist sicher: Porsche möchte am 15./16. Juni 2024 erstmals nach 2017 wieder ganz oben auf das Siegertreppchen des berühmtesten Langstreckenrennens der Welt. Und mit den 24h von den Daytona ging zumindest die Generalprobe an das Team aus Zuffenhausen.
© Bilder: Porsche AG
Elferspot Magazin