Was wäre ein Porsche-Jubiläum ohne Sondermodell? Das dachte sich offenbar auch die Zuffenhausener Führungsetage. Auf der 2024er Ausgabe der Monterey Car Week wurde der Porsche 992 Turbo 50 Jahre, oder Porsche 911 Turbo 50 Jahre, wie er offiziell heißt, der Öffentlichkeit präsentiert. Porsche selbst verspricht herausragende Performance, ergänzt um zeitlos elegante und aktuelle Stilelemente. Der 650 PS starke 992 Turbo 50 Jahre ist das vermutlich letzte Modell auf der alten Plattform des Vorfacelift-992. Das Sondermodell Turbo 50 Jahre wird auf 1.974 Stück limitiert und kostet ab 274.000 Euro.
Zum runden Geburtstag des legendären Porsche 911 Turbo ließen die Zuffenhausener es sich nicht nehmen, allerlei Jubiläumsveranstaltungen und -ausstellungen durchzuführen. Mit dem Sondermodell zu Ehren des Turbos auf Basis des auslaufenden Porsche 992 schließt sich gewissermaßen der Kreis. Während der Porsche 930 seinen ersten Auftritt als fertiges Serienfahrzeug 1974 auf der Frankfurter IAA feiern konnte, betritt der Porsche 992 Turbo 50 Jahre bei der Monterey Car Week erstmals die öffentliche Bühne.
Die kalifornische Car Week gilt als Fixtermin der amerikanischen Autoszene. Neben zahlreichen Auktionen findet dort jedes Jahr der Pebble Beach Concours statt. Für die Porsche Fans bildet aber vermutlich die Porsche Werks Reunion das Highlight der Event-Woche in Monterey. Dieses Jahr – übrigens zum zehnten Jubiläum – nutzt Porsche die Gelegenheit, den 992 Turbo 50 Jahre zu präsentieren.
Porsches neuestes Sondermodell basiert dabei allerdings nicht auf dem regulären Turbo, sondern dem 992 Turbo S. Das heißt, im Porsche 992 Turbo 50 Jahre kommt ein 650 PS starker 3,7 Liter Sechszylinder-Boxermotor zum Einsatz. Die beiden Turbolader verfügen über Porsches bekannte variable Turbinengeometrie (VTG) und sprechen dadurch besonders schnell an. Seine 800 Nm Drehmoment stehen von 2.500 bis 4.500 U/min zur Verfügung und werden durch ein 8-Gang-Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) an alle vier Räder übertragen. Porsche Traction Management (PTM) und Torque Vectoring Plus (PTV Plus) sind zur Verbesserung der Antriebsleistung und Kurvenperformance serienmäßig.
Trotz seines Gewichts von 1.640 Kilogramm kommt der Porsche 992 Turbo 50 Jahre auf ein beeindruckendes Leistungsgewicht von 2,52 kg/PS. So spurtet er in 2,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und in 8,9 Sekunden von null auf 200 km/h.
All diese Werte entsprechen denen des serienmäßigen Porsche 992 Turbo S. Dem Sondermodell Porsche 992 Turbo 50 Jahre bleiben also technische Neuerungen im Antriebsstrang verwehrt. Zwar hat er alle erdenklichen Helferlein und Pakete, wie beispielsweise Porsches aktive Radaufhängung (PASM), abgedunkelte Matrix-LED-Scheinwerfer mit Porsche Dynamic Light System Plus, Porsche Ceramic Composite Brakes (PCCB) und ein Liftsystem mit an Bord, doch technisch muss der letzte 992 der ersten Generation ohne Neuerungen auskommen.
Während die Technik keine Überraschungen bietet, steckte Porsche viel Arbeit in das Design des 992 Turbo 50 Jahre. Den Jubiläums-Turbo zieren viele exklusive Design-Elemente, um ihn von seinen „normalen“ Geschwistern vom Typ 992 Turbo S zu unterscheiden. Das fängt bereits beim Exterieur an. Das auffälligste Styling-Merkmal ist eine Hommage an den Porsche 930 Prototyp, der 1973 auf der Frankfurter IAA stand. Denn der Porsche 992 Turbo 50 Jahre trägt auf der Schulterlinie eine Sonder-Folierung. Sie zitiert den damals eingesetzten Turbo-Schriftzug, der letztlich nie den Weg in die Serie fand.
Anders als beim 930 Prototyp ist die Folie allerdings nicht weiß, sondern im exklusiven Farbton Turbonit. Dieser ist ausschließlich Turbo-Modellen vorbehalten und kommt nun erstmals auf einem Elfer zum Einsatz. Weitere Turbonit-Elemente sind der Einleger im Heckdeckel, der Tankdeckelverschluss und das Porsche-Wappen sowie der exklusive „turbo 50“-Schriftzug.
Weitere Unterscheidungsmerkmale des Porsche 992 Turbo 50 Jahre finden sich am Heckflügel, dem Heckunterteil, dem Spiegelfuß und den Blenden der Lufteinlässe. Sie sind in anthrazitgrau lackiert und bieten einen schönen Kontrast zum sonst dezenten Auftritt des Jubilars. Auf dem Heckdeckel ist zudem eine „turbo 50“-Plakette angebracht, die einen Turbolader und die Jahreszahlen 1974-2024 zeigt.
Während die äußerlichen Veränderungen verhältnismäßig dezent gehalten wurden, warten im Innenraum auffällige Insignien im Zeitgeist der 70er Jahre. Da wären zunächst die Sitz-Mittelbahnen und Türverkleidungen in Schottenkaro McKenzie – genau wie einst die ersten 930 Turbos. Weitere exklusive Porsche 992 Turbo 50 Jahre Designelemente umfassen die Kontraste in Turbonit: Sicherheitsgurte, Ziernähte, Porsche-Wappen auf dem GT-Sportlenkrad und weitere Details sind in der exklusiven Turbo-Farbe gefertigt.
Außerdem erinnern diverse „turbo 50“-Schriftzüge daran in welchem Wagen man sich befindet. Sie finden sich eingestickt in den Kopfstützen, auf der Rückseite des linken Rücksitzes, auf der Jubiläumsplakette über dem Handschuhfach und sogar beleuchtet in den Einstiegsleisten des Porsche 992 Turbo 50 Jahre. Der in perforiertem Race-Tex bezogene Dachhimmel, sowie die Sonnenblenden und A-Säule sind eine weitere Reminiszenz an die Innenräume vergangener Jahrzehnte.
Als optionales Paket bietet Porsche das Heritage Design Paket „50 Jahre turbo“ an. Durch spezielle Dekorgrafiken, Räder und Farbakzente kann der Porsche 911 Turbo 50 Jahre somit nochmals exklusiver gestaltet werden. Die Startnummerntafel für Nummern von 0 bis 99 in Weiß Seidenglanz – Porsche nennt sie „Lollipop“ – zählt genauso zum Paket wie die Schriftzüge „50 Jahre turbo“ und ein „Porsche“-Schriftzug. Zugunsten eines minimalistischeren Looks können die Teile auch ganz oder teilweise abgewählt werden.
Außerdem beinhaltet das Porsche 911 Turbo 50 Jahre Heritage Design Paket in Weiß Seidenglanz lackierte Porsche Sport-Classic-Räder. Auf diesen zeitlosen Felgen kommt, genauso wie auf der Fronthaube, das historische Porsche Wappen von 1964 zum Einsatz. Die normalerweise in Turbonit gehaltenen Schriftzüge am Heck sind beim Heritage Paket in gold gehalten. Als Außenfarbe steht Aventuringrünmetallic standardmäßig zur Verfügung, doch auch Serien- und PTS-Farben sind möglich.
Während die Schriftzüge beim 50 Jahre Turbo normalerweise in Turbonit gehalten sind, glänzt das Heritage Design Paket mit goldenen Lettern. Außerdem ziert dabei auch das Armaturenbrett eine Schottenkaro-Einlage.
Innen geht das Heritage Design Paket im Porsche 911 Turbo 50 Jahre ebenso einen Schritt weiter. Nicht nur die Sitzmittelbahnen und Türverkleidungen sind hier in Schottenkaro ausstaffiert. Auch auf dem Armaturenbrett und den Rücksitzen und sind Akzente im schönen McKenzie-Muster angebracht. Außerdem gibt es erweiterte Lederumfänge, das klassische Porsche-Wappen auf dem Lenkrad und den eingeprägten Schriftzug „Porsche Exclusive Manufaktur“ auf dem Ablagefach der Mittelkonsole. Außerdem sind die Skalen im Armaturenbrett und der Sport Chrono Uhr in klassischem Grün gehalten.
Vermutlich werden Kritiker sagen, das Jubiläumsmodell sei doch gar kein neues Auto. Doch das muss es auch gar nicht. Denn der Turbo S steht ohnehin bereits für die Speerspitze dessen, was auf Basis der auslaufenden 992-Plattform möglich war. Und doch ist er durch die vielen schönen Details ein eigenständiger Elfer geworden. Gerade durch die Anleihen zum 930 Prototypen gelingt ihm ein cooler Mix aus Tradition und Moderne.
Optional gibt es natürlich auch wieder einen passenden Chronograph zum 911 Turbo 50 Jahre. Die Armbanduhr mit schwarzem Zifferblatt und Turbonit-Elementen ist ebenso auf 1.974 Stück limitiert, wie das Auto selbst. Die Limitierungsnummer der Uhr korrespondiert dabei mit der des Fahrzeugs. Mit 274.000 Euro kostet der Porsche 992 Turbo 50 Jahre etwa 26.000 Euro Aufpreis zum regulären Turbo S. Auslieferungen beginnen im Herbst 2024.
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Elferspot Magazin