Von 1987 bis 1991 war der Porsche 928 S4 das vermutlich komfortabelste Auto aus Stuttgart Zuffenhausen. Außerdem kam mit ihm eine gehörige Design-Überarbeitung von Porsches Topmodell. Während seine Geschwister mit dem Kürzel GT/GTS im Namen preislich schon reichlich angezogen haben, gilt der 928 S4 als sogenannter „smart buy“. Wieso das so ist und auf welche Problemzonen ihr bei der Besichtigung genau achten solltet, erfahrt ihr in der Elferspot Porsche 928 S4 Kaufberatung!
Nachdem der Porsche 928 in seiner Urform seit Modelljahr 1978 kaum verändert wurde, war es mit Einführung des Porsche 928 S4 an der Zeit für eine Frischzellenkur. Die vormals eingelassenen Rückscheinwerfer schlossen ab Modelljahr 1987 bündig mit der Heckpartie ab. Aus dem kleinen, dreigeteilten Spoiler des 928 S wurde beim Porsche 928 S4 ein feststehender, einteiliger Heckflügel.
Außerdem veränderte Porsche die Front nachhaltig. Während im die Schürze des Vorgängers seitlich in Richtung Radhaus nach oben auslief, erhielt der 928 S4 ein modernes, integriertes Design mit einer kleinen Lippe an der Unterseite. Auch die drei mit schwarzen Blendrahmen getrennten Einzelscheinwerfer wichen einer durchgängigen Scheinwerfereinheit. Das neue Styling verringerte den Luftwiderstand des Transaxle-V8 um mehr als zehn Prozent.
Doch die äußerlichen Änderungen waren beileibe nicht alles. Auch der Motor im Porsche 928 S4 wurde überarbeitet. Zwar blieben Bohrung und Hub, also der Hubraum, identisch, doch Porsche setzte erstmals im 928 auf Vierventiltechnik und zwei obenliegende Nockenwellen. Mit 320 PS und 430 Nm stemmte der S4 dadurch 10 PS und 30 Nm mehr als der 928 S. In Kombination mit der besseren Aerodynamik wurde der Porsche 928 S4 dadurch ein echter Sprinter, dessen Vortrieb erst bei 270 km/h (mit Automatik bei 265 km/h) endete.
Der Porsche 928 S4 wurde optisch modernisiert und besticht mit zeitlos elegantem Design. © Ryan Friedman
Typisch für Porsche waren damals Anpassungen der Fahrzeuge zwischen den Modelljahren. So auch beim 928 S4. Schon ein Jahr nach Markteinführung, also zum Modelljahr 1988, wurde einerseits die Serienausstattung aufgewertet. Der neue, elektronisch regelnde Tempomat ersetzte das vormals vakuumgesteuerte System. Außerdem erhielten zum Modelljahreswechsel alle Porsche 928 S4 die neue elektrische Sitzverstellung und ein verbessertes Lautsprecherpaket.
Zum Modelljahr 1989 tat sich auch technisch einiges. Im Kombiinstrument unter dem Tacho ließen sich auf einem LCD-Display zahlreiche Informationen ablesen. Es diente auch zur Onboard-Diagnose für die Porsche Zentren. Erstmals in einem Serienfahrzeug kam sogar ein Reifendruck-Kontrollsystem zum Einsatz. Wie weit Porsche damit der Zeit voraus war, zeigt, dass diese Technologie seit 2012 bei EU-Neufahrzeugen vorgeschrieben ist.
Zum Jahreswechsel 1989/1990 strich Porsche das Schaltgetriebe beim S4. Er war von nun an nur noch mit Automatik-Getriebe lieferbar. 1990 und 1991 wurden nur noch Details angepasst. Zum Beispiel Dreipunktgurte an den Rücksitzen, ein neuer Handbremsgriff und eine Rückkehr zur analogen Uhr.
Der Porsche 928 gilt als vorbildlich gegen Rost geschützt. Türen, Kotflügel und Haube sind aus Aluminium, die Schürzen aus Kunststoff. Die übrige Karosserie ist vollverzinkt. Das heißt aber nicht, dass Porsche 928 nicht rosten/korrodieren, oder nur dort, wo schlecht repariert wurde. Über die Jahrzehnte – wir reden schließlich selbst bei den jüngsten Porsche 928 S4 von mehr also 30 Jahren – haben sich einige neuralgische Punkte herausgestellt.
Ein Blick unter die Abdeckleisten am Windschutzscheibenrahmen ist daher dringend geboten. Hier kann es genauso im verdeckten blühen wie im Rahmen der hinteren Seitenscheiben. Bei Fahrzeugen mit Schiebedach sollte auch genauer hingesehen werden. Defekte Dichtungen und verstopfte Abläufe sorgen für Wassereinbruch und im schlimmsten Fall Rost.
Der sehr große Ausschnitt für die Glaskuppel erfordert eine sehr spezielle Abdichtung. Die umlaufende Gummidichtung schrumpft über die Jahre und lässt dann meist einen Spalt über dem Schloss. Wasser- und Abgasgerüche gelangen dann ungehindert in den Innenraum. Auch die Verklebung des Heckscheibenrahmens löst sich mit der Zeit und lässt Wasser ungehindert eindringen. Deshalb unbedingt die Kofferraumteppiche hochnehmen und auch die Seitentaschen hinter den Hinterrädern prüfen. Wir empfehlen ebenso eine genaue Inspektion des Batteriekastens.
Zu den weiteren möglichen Korrosionsnestern gehören: Türen rund um den Spiegelfuß und an der Unterkante, Schweller, Wagenheberaufnahmen, Handbremsseil-Durchführung, Kotflügel um die Seitenblinker herum, Unterseite B-Säule vor dem hinteren Radkasten, Tankfüllstützen, Tankhalteblech und Kraftstoffleitungen rund um den -filter.
Der Porsche 928 hat, bedingt durch seine Form, immer wieder mit Steinschlägen an der tiefen Front zu kämpfen. Daher sind – porschetypisch – Motorhaube, Frontschürze und Kotflügel oft nachlackiert. Sind am Transaxle der Begierde Farbunterschiede zwischen den Karosserieteilen zu sehen, kann die Ursache aber auch an den Materialien liegen. Denn bei extremer UV-Einstrahlung kann der Lack auf der verzinkten Stahlkarosse andere Alterserscheinungen aufweisen, als an der Kunststoffschürze. Eine Lackmessung gibt hier Aufschluss, ob es sich um Originallack handelt, oder nicht.
Schon beim Einsteigen sollte ein Blick über die Türdichtungen geworfen werden. Diese werden oft rissig und undicht. Wer anschließend hinter dem Volant eines Porsche 928 S4 Platz nimmt, findet ein zeitloses Cockpit mit hervorragend konturierten Sitzen und vollkommen selbsterklärendem Layout vor. Erstaunlich, dass es sich hierbei um ein mittlerweile knapp 50 Jahre altes Design handelt. Schließlich wurde der Innenraum Mitte der 70er konzipiert. Das Layout war allerdings so fortschrittlich, dass es bis in die 90er Jahre nur minimale Anpassungen gab.
Doch nicht nur das Design bestand den Test der Zeit sehr gut. Auch die Verarbeitungsqualität im Innenraum ist – gemessen an der Konkurrenz – sehr gut. Da aber viele 928 hohe Laufleistungen aufweisen, lässt sich ein gewisser Verschleiß nicht vermeiden. Wie 924 und 944 leidet auch der Porsche 928 unter gelegentlich rissigen Armaturenbrettern. Außerdem verlieren die Dachhimmel ihre Form, sodass keine Passgenauigkeit mehr gegeben ist. Feuchtigkeitseintritt beschleunigt das Ganze.
Hört man im Innenraum eines Porsche 928 S4 Klappergeräusche, kann das viele Ursachen haben. Ein Grund könnten die im Karosseriebereich erwähnten, geschrumpften Dichtungen sein. Vor allem die Heckklappendichtung gilt als bekanntes Corpus delicti. Schrumpft sie, entsteht über dem Schloss ein Spalt, durch den auch Geräusche in den Innenraum gelangen. Außerdem sind die Verschraubungen der Fensterhebermotoren bekannt dafür, sich im Lauf der Jahre zu lösen und Klappergeräusche zu verursachen.
Der Bereich Elektrik & Komfort ist sicher derjenige, der den meisten Interessenten eines Porsche 928 S4 Bauchschmerzen bereitet. Denn der gesamten Baureihe eilt der Ruf voraus, dass die – für die damalige Zeit – sehr hohe elektronische Komplexität zur Achillesferse werden kann. Deshalb gehört eine Funktionsprüfung aller elektrischen Bauteile und Komfortfunktionen zwingend auf die Checkliste vor dem Kauf und damit auch in eine Porsche 928 S4 Kaufberatung.
Von elektrischer Sitzhöhenverstellung über Tachobeleuchtung, Zentralverriegelung, Fensterhebermotoren bis hin zu elektrischer Heckklappenöffnung sollten alle Knöpfe ausprobiert werden. Funktionieren noch alle Lautsprecher? Geht die Innenraumbeleuchtung von allein wieder aus? Bei mittlerweile fast 40 Jahren Fahrzeugalter verliert die Ummantelung der Kupferkabel nun mal an Flexibilität und kann brüchig werden. Auch Lötstellen können nachgeben. Ergebnis: Teilweise „Wackelkontakte“, nur manchmal oder nur in bestimmten Temperaturen auftretende Fehler. Die Suche ist zeitraubend und daher teuer.
Auch die Klimaanlage braucht Augenmerk. Denn der Gebläsemotor des Innenraumtemperatursensors – er befindet sich hinter den beiden Luftschlitzen oben rechts in der Mittelkonsole – streikt mitunter. Wird hier keine Innenraumluft angesaugt, funktioniert die Temperaturregelung im Innenraum nicht mehr. Einfacher Test: Bei gestarteter Zündung ein kleines Stück Papier vor die Schlitze halten. Wird es angesaugt und verbleibt an Ort und Stelle, gibt es kein Problem. Fällt es, ist der Motor defekt. Doch auch Klimakompressoren und -kondensatoren sind im hohen Fahrzeugalter häufig verschlissen.
Sollten die Seitenscheiben eines Porsche 928 S4 nur noch langsam rauf- und runterfahren, deutet vieles auf Mangelschmierung und Verschmutzung der Fensterhebermotoren hin. Oftmals reicht es, hier das Bauteil zu reinigen und zu fetten. Tut sich gar nichts, wird es allerdings wieder kompliziert. Denn die Teile sind auch nicht mehr durchweg neu zu bekommen. Außerdem nutzt der Porsche 928 eine Vielzahl proprietärer Stecker. Diese werden spröde und sind mitunter nicht zerstörungsfrei herauszubekommen und als Einzelteil wiederum auch nur schwer zu bekommen.
Doch es gibt noch einige weitere Problemzonen und vielzitierte „electrical gremlins“. Zum Beispiel kann ein defektes Zündschloss dafür sorgen, dass ein Porsche 928 S4 nicht startet oder im laufenden Betrieb ausgeht. Funktionieren die Scheibenwischer überhaupt nicht oder nicht in den richtigen Intervallen, kann das am entsprechenden Relais liegen. Diese sind häufig Ursache für Elektrikprobleme, genauso wie fehlerhafte Sicherungen. Sollten allerdings mehrere Probleme gleichzeitig auftreten und weder Relais noch Sicherungen die Ursache sein, bedarf es eines genauen Checks der Masseverbindungen.
Sollten mehrere Elektronikfehler gleichzeitig auftreten, aber Sicherungen und Relais intakt sein, liegt das oft an schadhaften Masseverbindungen.
Auch die Tachos mit ihren Multifunktionsidsplays ab Modelljahr 1989 sorgen regelmäßig für Kopfschmerzen. Defekte Leuchtmittel zur Instrumentenbeleuchtung ereilen irgendwann die meisten 928. Insgesamt sind es über 30 Glühbirnen. Es empfiehlt sich, proaktiv alle zu tauschen, ist der Tacho erstmal ausgebaut. Doch auch die kalte Lötstellen und Kabelbrüche verursachen desöfteren Ausfälle. Das liegt in Teilen auch an der mit dem Lenkrad verstellbaren Instrumententafel. Regelmäßige Bewegung tut alten Kupferkabeln auf Dauer leider nicht gut.
Ein Porsche 928 S4 erfordert besonders kundige Hand bei Fehlern in der Fahrzeugelektronik. © AD Sportscars
Als weiteres bekanntes Problem darf in einer Porsche 928 S4 Kaufberatung das Motorsteuergerät nicht fehlen. Die Steuergeräte vom Typ Bosch LH2.3 gelten gemeinhin nicht als die zuverlässigsten. Ein Defekt kann zum Beispiel bewirken, dass das Relais der Kraftstoffpumpe nicht schaltet und somit kein Sprit in den Motor kommt. Des Einen Leid kann an dieser Stelle natürlich auch des Anderen Freud sein. Denn wer viel Zeit und Know-How selbst einbringen kann, könnte mit einem Porsche 928 S4 mit Problemen in der Fahrzeugelektrik durchaus ein Schnäppchen machen. Doch Vorsicht: Es kann auch zum Fass ohne Boden werden!
Porsches 5 Liter V8 Motor mit dem Kennbuchstaben M28/41 (Automatikversion: M28/42) gilt im Kern als robuster Begleiter. Allerdings braucht der 320 PS starke Achtzylinder regelmäßige Zuwendung, um hohe Laufleistungen zu erreichen. Neben den ohnehin nötigen Ölwechseln inklusive Filter sollte besonders auf Zahnriemen und Wasserpumpe nebst Spannrollen geachtet werden. Die Wechselintervalle liegen bei 80.000 Kilometern oder spätestens sechs Jahren. Ein Zahnriemenwechsel vor 10.000 Kilometern ist also nichts wert, sofern er acht Jahre zurückliegt.
Kleinere Ölundichtigkeiten am Ventildeckel sind kein Weltuntergang und verhältnismäßig günstig zu beheben. Grundsätzlich sind die V8-Motoren im Porsche 928 S4 aber nicht für übermäßige Inkontinenz bekannt. Auch Kühlmittelverlust muss nicht zwingend teure Reparaturen nach sich ziehen. Sofern kein Abgas oder gar Öl um Kühlmittel ist, stehen die Chancen gut, dass mit einem Wechsel des Deckels am Ausgleichsbehälter das Problem beseitigt wird.
Bei Fahrzeugen dieses Alters nicht verwunderlich: die Motorlager sind oft verschlissen. Übermäßige, spürbare Vibrationen im gesamten Fahrzeug sind die Folge. Als höchst sicherheitsrelevant gilt auch die Kontrolle und gegebenenfalls der Austausch alter Kraftstoffleitungen. Beispielsweise die Verbindungsleitung zwischen den Zylinderköpfen. Sie steht unter hohem Druck und kann durch reguläre Alterungsprozesse brüchig bis rissig werden. Hier droht sogar ein Brand!
Beide Getriebevarianten sind mechanisch robust und auf hohe Laufleistungen ausgelegt. Das Schaltgetriebe bietet etwas mehr sportiven Touch, doch die 4-Gang-Automatik harmoniert exzellent mit dem 5,0 Liter V8. Je nach Einsatzzweck ist sie vermutlich sogar die bessere Wahl. Bis auf regulären Kupplungsverschleiß gibt es beim Handschalter wenig zu bekritteln. Die 928 S4-Kupplung gilt sogar als Mittel der Wahl zum Nachrüsten bei älteren Modellen. Allerdings ist ein Kupplungswechsel an einem Porsche 928 generell kein günstiges Unterfangen und geht schnell in Richtung mittlere vierstellige Beträge.
Während Fahrzeuge mit Automatik normalerweise seltener von Motorschäden betroffen sind, ist es beim Porsche 928 S4 umgekehrt. Verbogene Flexplates können Lagerschäden verursachen
Trotzdem gibt es bei Porsche 928 S4 mit Automatikgetriebe ein vom Antriebsstrang verursachtes Problem, das zu kapitalen Motorschäden führen kann. Zwischen Motor und Getriebe sitzt nämlich die sogenannte Flexplate. Sie soll axiale Verschiebungen des Drehmomentwandlers ausgleichen, damit nicht zu viel Kraft auf die Kurbelwelle ausgeübt wird. Diese Flexplate kann jedoch durch den hohen Druck aus Richtung Getriebe und Transaxlewelle über die Jahre verbiegen.
Das führt dazu, dass die Kurbelwelle im Motor nach vorn wandert. Dadurch entsteht erhöhter Druck auf das sogenannte Passlager. Dieses Lager sitzt in der Mitte der Kurbelwelle und verhindert axiales Spiel der Kurbelwelle – also Bewegungen nach vorn bzw. hinten. Diese Lager verschleißen durch den hohen Druck. Sind sie komplett verschlissen, ist das Ergebnis ein kapitaler Lager- und somit Motorschaden. Die Flexplate sollte daher bei jedem großen Service auf übermäßige Spannung, bzw. Biegung hin überprüft werden.
Die Bremsanlage des Porsche 928 S4 besteht aus 304/299 mm großen Bremsscheiben mit schwarzen 4-Kolben-Festsätteln. Sie ist zuverlässig und bewährt. Außer Verschleiß gibt es hier selten Probleme. Allerdings lohnt sich ein Check, ob auch alle Verschleißwarnsensoren angeschlossen sind. Diese senden ein Signal an das Armaturenbrett, sobald ein gewisses Verschleißmaß erreicht ist. In manchen Foren wurde empfohlen, die Sensoren nicht im Belag zu montieren, da sie zu früh auslösen und empfindlich teuer sind. Scheiben und Beläge hingegen sind verhältnismäßig preiswert und schnell gewechselt.
Auch die Fahrwerkskonstruktion mit Doppelquerlenker-Vorderachse und Weissach-Hinterachse ist grundsolide. Klappergeräusche, schlechter Federungskomfort oder schwammige Straßenlage deuten auf verschlissene Lager, Dämpfer und Gummis hin. Besonders bei Stoßdämpfern und Federn empfiehlt es sich, statt der Originalteile auf moderne Komponenten namhafter Hersteller zu setzen. Durch ein neues Fahrwerk lässt sich die Straßenlage, Spurstabilität und Fahrdynamik dieser Fahrzeuge auf ein neues Niveau hieven. Eine weitere Ursache für schwammiges Handling könnte übrigens auch ein verschlissenes Lenkgetriebe sein.
Zunächst müssen wir uns vor Augen führen, dass der Porsche 928 S4 zur Markteinführung 1987 das absolute Topmodell der Marke war. Er kostete mit 120.000 DM Neupreis satte 45.000 DM mehr als ein 911 Carrera, war damit genauso teuer wie der Porsche 930 Turbo 3.3. Gleichzeitig war er das schnellste Porsche-Serienmodell. Dieser Kontext ist wichtig, wenn es um eine Kaufempfehlung zum Porsche 928 S4 geht. Denn es gab Zeiten, da wurden diese Modelle für unter 20.000 Euro verkauft. Auch heute ist der Porsche 928 S4, verglichen mit seinen Nachfolgemodellen vom Schlage GT/GTS oder auch mit den Elfern dieser Zeit noch günstig. Gute Autos finden sich für deutlich unter 50.000, teilweise sogar unter 40.000 Euro!
Diese lange Zeit verhältnismäßig günstigen Einstandspreise sorgten vielfach dafür, dass Porsche 928 S4 in Hände fielen, die sich die (fachgerechte) Unterhaltung nicht leisten konnten. Daher schlummern vielfach teure Reparaturen durch entweder unsachgemäß ausgeführte Arbeiten oder schlicht Wartungsstau. Der Porsche 928 S4 ist bei guter Pflege ein ausgesprochen zuverlässiger Begleiter. Allerdings ist die Pflege dieses Autos nun mal nicht über die Jahre gleichermaßen günstiger geworden.
Aus diesen Gründen sollte gerade die jüngere Wartungshistorie oberste Priorität bei der Kaufentscheidung und natürlich auch der Preisgestaltung haben. Allein der alle sechs Jahre anstehende Zahnriemenwechsel mit Spannrollen und Wasserpumpe schlägt mit etwa 1.500 Euro zu Buche. Es gilt der Grundsatz: Der Porsche 928 S4 selbst ist grundsolide. Nahezu alle Probleme liegen an unsachgemäßer oder verschleppter Instandhaltung.
Der Porsche 928 S4 ist als Dauerläufer konstruiert. Deshalb können ihm bei entsprechender Wartung auch sehr hohe Laufleistungen prinzipiell wenig anhaben. Bei der Kaufentscheidung für oder gegen einen Porsche 928 S4 sollte der Kilometerstand deshalb eine eher untergeordnete Rolle spielen. Ein richtig gut in Schuss gehaltener oder gerade ausgiebig überholter Porsche 928 S4 mit 200.000 Kilometern ist einem Modell mit fragwürdiger Historie und 80.000 Kilometern daher allemal vorzuziehen.
Mit dem Porsche 928 S4 erfuhr die Baureihe eine umfangreiche Überarbeitung. Äußerlich unterschieden sich die unterschiedlichen Modelle nur durch andere Räder. Einzig das Fehlen des digitalen Informationsdisplays im Armaturenbrett ist ein sicherer Indikator, dass es sich um ein Modell der ersten beiden Modelljahre (1987 & 1988) handelt. Das gibt den frühen Porsche 928 S4 noch etwas mehr ursprünglichen Charme. Wer selbst die Gänge wechseln möchte, hat hingegen gar keine andere Wahl. Denn mit Einführung des neuen Cockpits 1989 entfiel das Schaltgetriebe komplett.
Als sehr ausgewogenes Paket innerhalb der Baureihe ist der Porsche 928 S4 fahrerisch interessant. Verglichen mit dem sportlicheren 928 GT und den späteren GTS-Modellen ist er auch preislich attraktiv.
Richard Lindhorst, Elferspot
Für ambitionierte Fahrerinnen und Fahrer, die ohne drittes Pedal nicht glücklich werden, bleibt somit ohnehin nur das frühe Modell. In Kombination mit einem neuen Fahrwerk macht so ein handgeschalteter 928 S4 allerdings noch immer eine beeindruckende Figur, trotz seines hohen Gewichts. Das macht ihn für Klassiker-Fans mit langer Anreise zum nächsten Bergpass zu einem immer noch spannenden Kompromiss.
© Titelbild: Porsche
Elferspot Magazin