Der Porsche 911 Targa Softwindow (oder auch „Faltscheibentarga“) erblickte 1965 das Licht der Welt. Nach Markteinführung des Porsche 911 im Jahre 1963 sollte dem Coupe schnell ein Cabriolet folgen. Durch die strengen Sicherheitsvorschriften in den USA mussten die Porsche Ingenieure allerdings kreativ werden. Geboren war der Porsche 911 Targa – das Sicherheitscabriolet. Er begründete eine Dynastie und ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Stuttgarter.
Porsche brachte die Weltneuheit mit auf die Frankfurter IAA 1965. Die Namensgebung zitierte eines der bedeutendsten Straßenrennen seiner Zeit, die Targa Florio. Markenzeichen des Targa war der Sicherheitsbügel als durchgängige B-Säule. Zwischen Windschutzscheibe und Bügel fand das Dachelement Platz. Es bestand aus einem Aluminiumrahmen mit Lederbezug.
Anders als bei den heutigen Targas hatte das Urmodell aber eine weiche Kunststoffscheibe im Heck. Sozusagen ein Verdeck für das Fahrzeugheck hinter dem Targabügel. Ohne Targadach kam bei geöffnetem Softwindow richtiges Cabriofeeling auf. Der Porsche 911 Targa Käufer hatte anno 1967 also das, was bei VW später Erdbeerkörbchen genannt wurde. Ein Cabrio mit Sicherheitsbügel.
Der Porsche 911 Targa Softwindow fand schnell seine Fans. Auch sein kleiner Bruder, der vierzylindrige 912 wurde von 1967 an mit der weichen Heckscheibe angeboten. Anders als heutzutage, war offen fahren in den 60ern noch ein kleines Abenteuer. Das Dach ging nicht auf Knopfdruck auf. Stattdessen musste das Targadach entriegelt und händisch abgenommen werden. Auch beim Heckverdeck musste Hand angelegt werden. Denn das Softwindow hatte zur Befestigung einen Reißverschluss am Targabügel.
Die Softwindow Targas waren nur eingeschränkt alltagstauglich. Porsche bot deshalb schon ab Herbst 1967 die Option einer beheizten Glasscheibe an.
Dummerweise ließ sich das Dach damit bei niedrigen Temperaturen nur sehr schwer wieder schließen. Porsche hatte seinen Kunden sogar davon abgeraten, das Dach unterhalb von 15°C überhaupt zu öffnen. Andernfalls hätte es sein können, dass das Dach gar nicht mehr schließt. Somit war das Softwindow schon recht bald ein Auslaufmodell. Schon Ende 1968 lief die Produktion wieder aus.
Kurze Produktionszeit heißt auch immer geringe Stückzahl. So ist es kaum verwunderlich, dass kaum noch 911 Targa mit Softwindow erhältlich sind. Genaue Produktionszahlen sind gar nicht so leicht zu ermitteln. Sicher ist unter Anderem, dass 925 Stück vom Porsche 911 S Targa Softwindow mit kurzem Radstand bis Ende 1968 entstanden sind.
Allemal klar ist, dass die Faltscheibenmodelle eine absolute Sonderstellung einnehmen. Während man beim 912 noch recht gut zu fünfstelligen Preisen an einen Softwindow Targa kommt, sieht das beim 911 ganz anders aus. Etwa bei 175.000 Euro geht es los. Je nach Historie und Zustand haben schon Fahrzeuge für über 400.000 Euro den Besitzer gewechselt. Die Faltscheiben reihen sich somit ein in die Riege der besonders gefragte, seltenen Porsches ein. Und das, auch wenn man die Konstruktion selbst wohl im Nachhinein als nicht optimal bezeichnen kann. Manchmal sind es eben gerade diese „Fehlgriffe“, die einen Porsche besonders begehrenswert machen können.
Elferspot Magazin