Porsche 911 S/T – Der neue Jubi

Nach vielen Spekulationen ist das Geheimnis gelüftet. Zum 60. Jubiläum des 911 kommt aus Zuffenhausen ein neues Sondermodell – der Porsche 911 S/T. Anders als die früheren Jubiläumsmodelle basiert er nicht auf dem Carrera, sondern auf dem Porsche 911 GT3 RS. Der puristische Jubiläums-Elfer wird auf 1.963 Stück limitiert und kann zu Preisen ab 292.187 Euro bestellt werden.

525 PS, 1.380 Kilogramm, Handschaltgetriebe – Der Porsche 911 S/T setzt den Fokus auf Fahrspaß, statt Rundenzeiten

Um den sechsten runden Geburtstag des Porsche 911 gebührend zu feiern, fokussierten sich die Ingenieure aus Weissach voll auf Fahrspaß. Porsche spricht von einer Verbindung der Stärken des 911 GT3 Touring und des 911 GT3 RS. Vom Rennsport-Elfer erbte der Porsche 911 S/T den Motor. Das 4,0 Liter große, frei saugende Aggregat leistet 525 PS und dreht bis 9.000 U/min.

Anders als im klar auf Rundenzeiten getrimmten GT3 RS werden die Gänge im Porsche 911 S/T allerdings manuell eingelegt. In Kombination mit einer neu entwickelten Leichtbaukupplung inklusive Einmassenschwungrad spart das „60 Jahre 911“-Sondermodell 10,5 Kilogramm rotierende Massen im Antriebsstrang. So reagiert der Motor noch schneller und spontaner auf Gasbefehle. Die Übersetzung des Sechsgang-Getriebes ist extrem kurz. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei „nur“ 300 km/h. Damit reiht sich der Porsche 911 S/T in dieser Disziplin zwischen 992 Carrera und Carrera S ein.

Mehr Fahrspaß durch Verzicht und viel Carbon

Der beeindruckendste Punkt ist sicher das Fahrzeuggewicht. Mit 1.380 Kilogramm wiegt der Porsche 911 S/T 40 Kilogramm weniger als ein handgeschalteter 992 GT3 Touring und satte 70 Kilogramm weniger als der GT3 RS. Wie das möglich wird? Durch „Leichtbau von Kotflügel bis Kupplung“, wie Porsche stolz verlauten lässt.

Dach, Fronthaube, vordere Kotflügel und Türen sind aus Carbon. Sogar Überrollkäfig, Hinterachs-Stabilisator und Hinterachs-Versteifungen sind aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Außerdem gibt es Dünnglas, Porsche Ceramic Composite Brakes (PCCB), Magnesiumfelgen und eine Lithium-Ionen-Starterbatterie.

Zudem verzichtet der Porsche 911 S/T auf die Hinterachslenkung. Er ist somit der einzige aktuelle 911 mit Doppelquerlenker-Vorderachse und Mehrlenker-Hinterachse ohne Hinterachslenkung. Die Federungskomponenten, Dämpfer und Regelsysteme wurden genau für diesen Zweck nochmals neu abgestimmt.

Eine Hommage an die Wettbewerbsfahrzeuge der späten 60er – die Namensgebung des Porsche 911 S/T

Bis 1968 hieß der sportlichste 911 zunächst Porsche 911 S. Ab 1969 bot Porsche – speziell zu Wettbewerbszwecken – allerdings ein noch sportlicheres Modell an. Die intern 911 ST genannten Fahrzeuge hatten modifizierte Motoren, Fahrwerke, Räder und auch Karosserien. Quer- und Längsdynamik profitierten erheblich.

Aerodynamik war Ende der 60er hingegen noch kein Thema. Daher gab es keine großen Spoiler oder andere aerodynamische Hilfsmittel beim Porsche 911 ST. Diesen Geist des Ursprünglichen griff Porsche erneut auf und übertrug ihn auf die neue Modellgeneration. Daher heißt das Jubiläumsmodell zum 60. Geburtstag des Elfers Porsche 911 S/T.

Rennsport-Elfer für Connaisseure, optional mit Heritage Design Paket

Wie schon bei zurückliegenden Sondermodellen wie dem Porsche 911 Speedster gibt es auch diesmal ein exklusives Heritage Design Paket. Diese Modelle kommen in der neuen Farben Shorebluemetallic daher. Die Felgen sind in Ceramica lackiert. Außerdem kann auf den Türen auf Wunsch eine runde Startnummerntafel mit Zahl zwischen 0 und 99 aufgebracht werden.

Kurz nach Neugestaltung des Porsche-Firmenlogos kommt doch wieder ein historisches Wappen zum Einsatz. Denn der Porsche 911 S/T trägt an Front, Radzierdeckeln, Lenkrad, Kopfstützen und Schlüssel das Porsche-Wappen im gleichen Design wie einst der Ur-Elfer. Außerdem zieren goldene Schriftzüge das Fahrzeugheck – wie schon 1963.

Auch bei der Materialauswahl zitiert Porsche seine Tradition. Die Sitzmittelbahnen der Carbon-Vollschalensitze (optional Vierwege-Plus-Sportsitze) tragen Nadelstreifen in schwarz auf Stoff in Classic Cognac. Dazu gibt es eine Bi-Color-Semianilin-Lederausstattung in Schwarz/Classic Cognac und dazu erweiterte Lederumfänge. Der Dachhimmel ist in perforiertem Dinamica gefertigt.

Kein Sondermodell ohne Chronograph – Porsche 911 S/T inspirierte Armbanduhr für 11.950 Euro

Der exklusive Chronograph zum Fahrzeug gehört bei Porsche mittlerweile zum guten Ton. Porsche Design bietet für Käufer des S/T den Chronographen 1 – 911 S/T an. Er wartet mit einem unbeschichteten und gestrahlten Titangehäuse auf und greift damit das Leichtbaukonzept des Porsche 911 S/T auf. Das Rotor-angetriebene Uhrwerk vom Typ WERK 01.240 greift das Design des Magnesiumrads auf und rundet das Design ab.

Porsche 911 S/T – handgeschalteter GT3 RS für 292.187 Euro

Die Exklusivität des auf 1.963 Stück limitierten Porsche 911 S/T hat ihren Preis. Ab 292.187 Euro inklusive Mehrwertsteuer geht es los. Das optionale Heritage Design Paket kostet 17.505 Euro Aufpreis. Und wer noch den Chronograph dazu bestellt, muss weitere 11.950 Euro aufbringen.

Im Gegenzug erhält man einen handgeschalteten Porsche 992 GT3 RS in diskreter Karosse, nahe dem 992 GT3 Touring. Einen so starken, so exklusiven Porsche 911 Jubi gab es bislang nicht. Und es steht zu befürchten an, dass es dabei auch bleiben wird.

Denn dieses Sondermodell könnte ein letztes Aufbäumen des traditionellen Saugmotors ohne Hybrid-Unterstützung darstellen. Ob auch künftig Sportmodelle ausschließlich mit Verbrennungsmotor ohne Turbolader den Weg auf die Straße finden, bleibt abzuwarten.
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