Wir vom Elferspot Magazin freuen uns, immer wieder mit Porsche begeisterten Menschen aus aller Welt darüber ins Gespräch zu kommen, was die Leidenschaft für Sportwagen aus dem Hause Porsche entfacht hat. Sind es doch oft genau diese Geschichten, die uns Enthusiasten miteinander verbinden und über die Jahre zu vielen Freundschaften führen. Diesmal habe ich mich mit Peter Geurts (@petervroem) zum Elferspot Porsche Talk verabredet. Peter hat sich seinen Jugendtraum erfüllt und einen Porsche 993 Turbo über Elferspot gekauft.
Na klar doch! Mein Name ist Peter Geurts, geboren 1980 und wohnhaft im holländischen Nijmegen. Bis vor kurzem war ich für zwei große niederländische Tech-Websites verantwortlich. Angefangen habe ich 2006 mit einer auf das iPhone ausgerichteten Seite namens iPhoned.nl, später auch AndroidPlanet.nl. Mein Ziel war es, Menschen für mobile Technik zu begeistern, vom Unboxing über Tips und Tricks bis zum Umgang mit technischen Problemen. Aber nach fünfzehn Jahren war es an der Zeit, etwas anderes zu machen. Also habe ich vor einem Jahr meine Firmenanteile verkauft. Jetzt bin ich selbständig und arbeite als Strategieberater für Online-Unternehmen.
Und da ich mich schon immer für Autos interessiert habe, habe ich mir ein ganz bestimmtes Ziel gesetzt. Ich wollte meine persönlichen automobilen Ikonen aus den 90er, 2000er und 2010er Jahren sammeln.
Peter Geurts über seine Beweggründe zum Kauf seiner drei Traumautos.
Ich kann mir meine Zeit nun selbst einteilen. Und da ich mich schon immer für Autos interessiert habe, habe ich mir ein ganz bestimmtes Ziel gesetzt. Ich wollte meine persönlichen automobilen Ikonen aus den 90er, 2000er und 2010er Jahren sammeln. Was mit einem valenciaorangen BMW 1er M Coupé begann, hat nun zu einem BMW M3 CSL und – dem wohl interessantesten Auto des Trios – einem Porsche 993 Turbo WLS 2 geführt. Mission complete innerhalb von drei Monaten würde ich sagen.
Es begann alles schon recht früh in meiner Kindheit – mit Videospielen wie Test Drive 1 & 2, um genau zu sein. Ich fand es atemberaubend, dass man dort Sportwagen „Probe fahren“ konnte, von denen man dachte, man würde sie sich nie leisten können. Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir zum Beispiel der Ferrari Testarossa und natürlich der Porsche 911 Turbo 3.3. Die Leidenschaft ging so weit, dass ich manchmal mit dem Fahrrad in die Stadt fuhr, nur um zu sehen, ob ich ein cooles Auto entdecken konnte. Genau wie die jungen Carspotter heute, nur eben ohne Kamera.
Ich hatte damals einen Porsche 993 als Poster an meiner Wand. Wenn ich meine Bettdecke hochzog, stellte ich mir immer vor, in genau diesem Auto zu sitzen. Und lange bevor ich überhaupt legal ein Auto hätte fahren dürfen, habe ich alle möglichen Automagazine gelesen. Dafür bin ich jede Woche in die Bibliothek in der Stadt gefahren. Ich kannte die technischen Daten unzähliger Autos auswendig. Es musste irgendeine Möglichkeit geben, so viele wie möglich in die Finger zu bekommen. Also fragte ich eine örtliche Autowerkstatt, ob ich ihre Autos waschen dürfe, als ich 13 oder 14 war. Und was soll ich sagen, sie haben ja gesagt!
Um ehrlich zu sein, nein. So sehr ich den 993 an meiner Schlafzimmerwand auch bewunderte, Porsche stand nicht wirklich auf meiner Liste, als ich heranwuchs. In meiner Familie fuhr niemand Porsche. Sie war von Saabs und Audis dominiert. Also stand für mich irgendwann Audi im Fokus. Ich war immer beeindruckt von der Verarbeitungsqualität und dem zeitlosen Design. Sie waren ihrer Zeit immer ein bisschen voraus. Aber das trifft auch auf BMW, Mercedes und Porsche zu, wenn du mich fragst. Sie alle hatten eine sehr elegante Linienführung und sind außergewöhnlich gut gealtert.
Erst als ich älter wurde, fuhr ich einige BMW und interessierte ich mich (wieder) mehr für Porsches. Freek Janssen, Bruder meines besten Freunds aus Kindheitstagen fing dann im Porsche Zentrum Gelderland an zu arbeiten. Später wurde er Geschäftsführer des neuen Porsche Classic Zentrums Gelderland. Ich besuchte ihn oft und sah dir klassischen Elfer an. Ich sagte ihm, dass ich einen kaufen werde, sobald es geht. Zu dieser Zeit fand ein Porsche 993 Turbo Modellauto seinen Platz auf meinem Schreibtisch. Ich mochte schon immer die elegante Front und das sehr maskulin wirkende Heck des Turbos. Sein minimalistisches Äußeres und Inneres, kombiniert mit dem luftgekühlten Sound hat mich einfach beeindruckt.
Danke, ich bin mir bewusst, dass es ein großes Privileg ist! Zuerst wollte ich einen Porsche 993 Carrera S/4S. Aber ich bin immer zu spät dran gewesen. Die Autos, die mir gefielen, waren immer innerhalb von Tagen, manchmal sogar Stunden verkauft! Vor zwei Monaten habe ich mich dann entschlossen, all-in zu gehen. Ich sagte mir, dass ich, sobald ein passender 993 auftaucht, den Stift fallen lasse und sofort den Verkäufer kontaktiere. Zu dieser Zeit sah ich auf eurem Instagram Account einen Porsche 993 Turbo mit holländischen Kennzeichen. Er hatte noch die Original-Kennzeichen, die er 1995 bei der Neuzulassung bekommen hatte. In den Niederlanden zeigt das, dass das Auto das Land nie verlassen hat, denn die Nummernschilder bleiben während seiner gesamten Lebensdauer am Auto.
Dieser spezielle Porsche 993 Turbo hatte drei Vorbesitzer und die Historie war komplett dokumentiert. Wie ich später herausfand, erhielt er nachträglich auch das WLS 2 Paket. Du wirst sicher lachen, aber damals hatte ich keine Ahnung, was das überhaupt bedeutet. Ich musste es erst nachschlagen. Ich habe mich sofort in das Auto verliebt. Mein Freund vom PZ Gelderland, den ich sofort anrief, sagte mir, das Auto mache auf dem Papier einen guten Eindruck. Ich vereinbarte sofort einen Termin mit dem Händler, Amsterdam Car Company (ACC). Als ich ankam, waren bereits Leute aus dem Ausland da, um sich das Auto anzusehen. Die Aufmerksamkeit, die das Auto auf sich zog, hat mich schon überrascht. Mir war zu dem Zeitpunkt nicht klar, welchen Stellenwert so ein Wagen im klassischen Porsche-Markt hat.
Ich weiß, das klingt ein bisschen seltsam, vor allem wenn man den Preisunterschied bedenkt. Aber als ich dieses Auto auf eurer Instagram-Seite sah, erinnerte ich mich an das Poster an meiner Wand und das kleine Auto auf meinem Schreibtisch. Ich musste meinem Herzen folgen. Ich war jedoch sehr nervös vor der Besichtigung. Du kennst wahrscheinlich das englische Sprichwort „Never meet your childhood heroes“.
Das trifft auch auf die Autowelt zu, denn oft ist man ein wenig enttäuscht, wenn man zum ersten Mal mit dem Traumauto seiner Kindheit fährt. Da ich noch nie einen klassischen Porsche gefahren bin, war das genau meine Befürchtung. Bei ACC habe ich dann eine Probefahrt mit dem 993 Turbo gemacht. Zuerst war ich wirklich nervös. Die Ergonomie war erst einmal etwas seltsam. Und da ich einen Tesla Model 3 Performance im Alltag bewege, befürchtete ich eine Enttäuschung bei der Beschleunigung.
Um ehrlich zu sein, war es das genaue Gegenteil von dem, was ich befürchtet hatte. Ich war sofort hin und weg vom Klang und der Leistung. Auch der Geruch ging mir direkt unter die Haut. Die Beschleunigung ist immer noch atemberaubend. Bei vollem Ladedruck schiebt er wirklich brachial an. Das Gefühl bei der Beschleunigung unter Volllast war überwältigend. Ein Porsche 993 Turbo presst dich wirklich in den Sitz!
Ich war überhaupt nicht enttäuscht. Der 993 war genau, wie ich es mir erhofft hatte, und kein Stück von dem, was ich befürchtete. Bei der Rückfahrt aus Amsterdam rief ich den Besitzer an. Ich sagte ihm, dass ich das Auto kaufen würde, aber erst nach einer Inspektion vor dem Kauf im Porsche Classic Zentrum Gelderland. Abgesehen von paar Kleinigkeiten war alles in gutem Zustand, das Auto war perfekt. Da ich so etwas nur einmal im Leben machen wollte, war es für mich in Ordnung, so viel Geld für ein Auto auszugeben. Ich hatte mich einfach verliebt, und da war das Budget eher zweitrangig. Also kaufte ich meinen Jugendtraum, einen Porsche 993 Turbo mit WLS.
Nun, ich habe mein Ziel erreicht, in diesem Jahr meine drei automobilen Ikone aus drei Jahrzehnten zu sammeln, die alle in neuwertigem Zustand sind. Auf meiner Wunschliste stehen noch einige andere Wagen, aber zunächst möchte ich meine drei in der nächsten Saison öfter fahren. Ich möchte auch andere daran teilhaben lassen, indem ich sie zum Beispiel auf Treffen zeige. In mir selbst fühle ich eine Art Mission, sie zu bewahren und ein Stück Automobilgeschichte in unserem Land zu retten.
Das positive Feedback anderer Enthusiasten ist großartig. Ich bekomme oft einen Daumen nach oben, oder die Leute zücken ihre Handys und machen Fotos von dem Auto. Daher habe ich meinen Instagram-Account @petervroem gestartet. Darüber kann ich alle Abenteuer mit meinen Autos teilen. Natürlich liebe ich es, die Autos zu fahren, aber ich mag nun mal auch die Reaktionen, die sie bei Treffen hervorrufen. Es ist sehr interessant, dass die meisten Leute sich nicht so sehr für die neueren Sachen interessieren und die älteren Ikonen bevorzugen.
Eine weitere Sache, die ich an meinem kleinen Fuhrpark sehr mag, ist, dass ich den großen Kontrast zwischen ihnen genießen kann. Der Tesla ist ein bisschen wie ein iPad. Er ist sehr funktional, clean, digital, er kann sogar von alleine fahren! Im Gegensatz dazu fühlt sich das Fahren mit dem Porsche fast wie ein Wählscheibentelefon an. Es ist wunderbar analog. Das Auto nimmt dir nichts ab und du bist für alles selbst verantwortlich – ein tolles Gefühl! Und obwohl ich mir meines eigenen ökologischen Fußabdrucks sehr bewusst bin, denke ich, dass diese Ikonen gezeigt und erhalten werden müssen. Sie sind ein Zeugnis des Fortschritts. Und bei den wenigen Kilometern, die ich fahre, sind die ökologischen Auswirkungen vernachlässigbar.
Vor kurzem war ich mit meinem BMW M3 CSL auf einem Autotreffen. Er hat dort ziemlich viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Kurz darauf bekam ich eine Nachricht auf Instagram mit einem Foto davon. Der Typ, der es mir geschickt hat, Maks, sagte mir, dass er gerne eine Fotosession mit meinem Auto machen würde. Also schaute ich mir seinen Feed an und war wirklich beeindruckt von seiner Arbeit. Wir vereinbarten dann einen Termin mit dem 993 bei ihm zu Hause. Als ich an der Adresse ankam, stand dort ein 16-Jähriger mit seiner Kamera. Das hatte ich überhaupt nicht erwartet. Aber es erinnerte mich an mein jüngeres Ich, denn ich war in einem ähnlichen Alter, als ich anfing, Autos zu waschen.
Er liebt Autos und hat bereits ein Unternehmen gegründet, das sich mit seiner Leidenschaft beschäftigt – mit 16! Sein Vater fuhr ihn herum und wir kamen in ein Industriegebiet. Er machte eine Menge Fotos, und nachdem er mit den Aufnahmen fertig war, sagte er: „Lass uns jetzt noch Bilder im Fahren machen“. Dann fuhren wir herum. Ich folgte einem VW Polo mit einem Teenager im Kofferraum mit nur ein paar Metern Abstand. Er machte Fotos, während er halb aus dem Wagen heraushing. Ehrlich gesagt hatte ich ein bisschen Angst, aber es lief alles gut. Am Ende hat Maks mir gesagt, dass er keine Oldtimer mag, aber dieser hier es ihm angetan hatte.
Nachdem wir fertig waren, traf ich mich mit ein paar Freunden in einer Kneipe in der Nähe. Ich erzählte ihnen von meinem Erlebnis, und während ich dort saß, erhielt ich eine Nachricht von Maks. Er sagte mir, dass meine Fotos fertig sind. Das war nur acht Stunden, nachdem wir uns getroffen hatten! Als ich sie sah, war ich sofort hin und weg. Es fühlte sich an, als hätte ich das Poster nachgestellt, das ich vor fast 30 Jahren an der Wand hatte. Meine Postergeschichte ist sozusagen wahr geworden. Ich bin immer noch begeistert und freue mich riesig darüber. Und Maks hat einen tollen Job gemacht.
Ganz meinerseits, hoffentlich bis bald!
© für alle Bilder: MKS.VISUALS
Über den Autor
Richard Lindhorst ist Elferspots Chefredakteur und lebt in Norddeutschland. Sein Leben dreht sich nahezu 24/7 um Autos und Motorräder. Du hast einen Tipp für eine Story oder möchtest einfach mit ihm in Kontakt kommen? Du findest ihn auf Instagram unter @rchrdlndhrst.
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