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Manu Campa – Der Porsche-Künstler

29.07.2022 Von Richard Lindhorst
Manu Campa – Der Porsche-Künstler

Für Manu Campa ist ein Auto viel mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Sie sind seine Leidenschaft und Profession. Der Künstler aus Madrid malt deinen Porsche auf Leinwand, in seinem ganz eigenen Stil. Manu Campa ist ein wunderbar bodenständiger Charakter. Er hat mir erzählt, wie er überhaupt zur Malerei kam und was ihn an Porsche im Speziellen fasziniert. Es hat mich sehr überrascht, welchen Weg seine Laufbahn genommen hat und was ihn letztlich auf das Thema Autos brachte…

Hey Manu, schön, dass du dir Zeit für uns nimmst! Bevor wir darauf kommen, wieso du ausgerecht Porsche auf Leinwand verewigst: Wie hat alles angefangen? Woher kommst du und wie kamst du zu den Autos?

Hallo Richard, herzlich gern! Meine Familie hatte nicht wirklich etwas mit Autos zu tun. Sie verstehen es heute, dass alles was ich tue, immer einen Bezug zu Autos hat. Es muss so mit acht bis zehn Jahren gewesen sein. Ich habe Automagazine und Bücher darüber geliebt. Vor allem, wenn es um klassische Autos ging.

Manu Campa der Porsche Künstler
Manu Campa kreiert in seinem Madrider Atelier echte Porsche Kunstwerke, auch auf Kundenwunsch.

Als ich dann zwölf Jahre alt war, ging es so richtig los. Bei Autotreffen habe ich erste Fotos gemacht. Kurz darauf knüpfte ich Verbindungen zu einer Werkstatt um die Ecke. Dort wurden Fahrzeuge restauriert und ich durfte immer mal wieder vorbeischauen. Und von da an hat mich das Thema nicht mehr losgelassen.

Du hast dann Kunst in Madrid studiert. Deine ersten Arbeiten waren aber keine Autos, sondern Portraits und Tiere. Warum?

Im Studium und den ersten Berufsjahren als Maler habe ich mich ausprobiert. Ich habe mal dies und mal das versucht, um herauszufinden, wo meine Passion liegt. Dem lag immer das Motiv zu Grunde, dass ich mit meiner Kunst gern meinen Lebensunterhalt bestreiten möchte. Die kommerzielle Seite der Kunst war mir also sehr wohl schon dort bewusst. Du musst dich in deine Auftraggeber hineinversetzen und dir vorstellen, was sie wollen und in Auftrag geben würden.

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Aber um das klarzustellen: So sehr ich natürlich auch Dinge verkaufen muss und will, wollte ich mir den Spaß an der Malerei erhalten. Angefangen habe ich dann mit Portraits. Natürlich waren Familien sehr interessiert, denn es sind schöne Präsente. Danach malte ich Tiere. Das hat mir extrem viel Spaß gemacht. Tiere sind in ihren Emotionen immer ehrlich und das machte es so wunderbar.

Wieso hast du dich dann umorientiert?

Wie schon gesagt, ich probierte vieles. Von Menschen gemachtes Design fasziniert mich bis heute. Nach dem Studium interessierte ich mich sehr für klassische Fahrräder. Das sind keine natürlichen Formen, sondern von Menschen entworfene. Diese Art des funktionalen und gleichzeitig ästhetischen Designs hatte es mir wirklich angetan. Deshalb musste ich damit experimentieren.

Meine ersten Auto-Gemälde waren für mich nicht gerade zufriedenstellend.

Manu Campa über seinen ersten Autos auf Leinwand

Da mich Autos nun mal auch von klein auf an interessierten, musste ich mich auch auf diesem Feld ausprobieren. Der Umstieg war aber gar nicht so leicht. Meine ersten Auto-Gemälde waren für mich nicht gerade zufriedenstellend. Doch das Schöne an der Malerei ist eben auch, dass jedes Bild eigenständig ist. Mit jedem Bild finde ich noch Dinge, die ich anders machen kann.

Der Name Manu Campa ist ja nun fast untrennbar auch mit Porsche verbunden. Was fasziniert dich am 911? Und wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Die sanfte Evolution des Konzeptes Porsche 911 über fast 70 Jahre hinweg ist unglaublich. Porsche hat entgegen aller Designtrends stets an seiner Philosophie festgehalten. Sie haben damit ein attraktives, zeitloses Produkt geschaffen, das nun mal sinnbildlich für Sportwagen steht. Es gibt keine Linie zu viel in einem Porsche 911. Die Simplizität des Designs ist faszinierend. Und je simpler ein Design ist, desto zeitloser ist es und desto größer ist auch die davon ausgehende Wirkung. Genau das möchte ich auch mit meinen Gemälden transportieren. Die Ansätze sind sich also ähnlich und deshalb scheint es mir auch passend.

Es gibt keine Linie zu viel in einem Porsche 911. Die Simplizität des Designs ist faszinierend. Und je simpler ein Design ist, desto zeitloser ist es und desto größer ist auch die davon ausgehende Wirkung.

Manu Campa

Der Schlüssel ist für mich, mich selbst in den Bildern zu verwirklichen. Ich halte es da mit Porsche. Folgst du einem Trend, wirst du in ein paar Jahren Schwierigkeiten haben. Meine Malerei ist im Kern erstmal relativ schlicht. Mehr als zehn Pinsel kommen pro Bild kaum zum Einsatz. Ich möchte aber gleichzeitig, dass man aus einer gewissen Entfernung nicht auf den ersten Blick sieht, dass es sich um ein Gemälde handelt. Es ist ein schmaler Grat, das Bild nicht zu realistisch werden zu lassen.

Wenn ich einen echten Manu Campa für mein Zuhause möchte, wie lange muss ich warten? Was planst du noch für die Zukunft?

Zuerst mal stellt sich die Frage, was der Kunde möchte. In den meisten Fällen gehen sie sehr offen an die Sache und lassen mir viel Spielraum. In jedes Bild fließt etwa eine Woche Arbeit. Die Wartezeit liegt momentan bei etwas über einem Jahr. Das ist sehr anspruchsvoll, um ehrlich zu sein. Denn ich möchte nicht nur Auftragsarbeiten machen. Ich war zum Beispiel beim Grand Prix de Monaco Historique 2022. Daraus würde ich gern eine Bildserie von zwölf bis fünfzehn Gemälden kreieren und sie ausstellen.

Dadurch kann ich mich stilistisch weiterentwickeln. Zwar kennen die Leute einen Künstler für einen bestimmten Stil, aber es ist vergleichbar mit einem neuen Album einer Band. Und letztlich ist bei all den Kundenwünschen das Wichtigste für mich, mich in jedem Bild selbst zu finden. Jedes Gemälde ist schließlich eine Expression meiner Emotionen während der Arbeit. Mit einem Bild von mir erhält jeder Kunde deshalb immer auch ein Stück von mir selbst.

Und was fährt Manu Campa privat?

Ich hatte immer einen Klassiker. Allerdings nicht zum Wegstellen, sondern zum Fahren! Angefangen hatte alles mit einem 1953er VW Käfer. Den habe ich auch im Alltag gefahren. Mich interessiert immer auch sehr die Kultur aus der Ära, in der ein Auto gebaut wurde. Deshalb hatte ich als nächstes 1931er Ford. Die amerikanische Hot Rod Szene finde ich unheimlich cool. Aber der Ford musste dann weichen, um mir den Traum eines Porsches zu realisieren.

Ich darf heute einen 1974er Porsche 911 Carrera 2.7 mein Eigen nennen. Er ist etwas verbreitert, hat die Frontschürze des Carrera 3.0 aus der IROC Serie. Nach Erstauslieferung in den USA ging er später an einen japanischen Sammler und anschließend nach Europa. Das Auto fand ich damals über Elferspot in Andorra. Der Verkäufer kannte sogar meine Arbeiten. Wir einigten uns dann recht schnell und seitdem fahre ich Porsche 911.

Sieht man dich oft in dem orangen Elfer auf den Straßen Madrids? Hast du weitere automobile Träume?

Aber klar! Ich habe mich nie sonderlich um die Laufleistung geschert. Ein Porsche 911 ist zum Fahren da. Und ich fahre ihn sehr oft. Die Front darf ruhig ein paar Fliegen und Steinschläge abbekommen. Patina ist für mich nichts Schlechtes! Ich stehe auf Abenteuer in den Autos. So würde ich zum Beispiel gern in einem Bentley Blower von Madrid nach Paris fahren. Das wäre eine verdammt coole Reise. Mein absoluter Traum wäre ein 1973er Porsche 911 Carrera RSR 2.8. Das ist in meinen Augen der schönste je gebaute Porsche. Da passt einfach alles. Rein fahrerisch wäre mein allergrößter Traum, mal einen Porsche 917 zu bewegen.

Über den Autor

Richard Lindhorst ist Elferspots Chefredakteur und lebt in Norddeutschland. Sein Leben dreht sich nahezu 24/7 um Autos und Motorräder. Du hast einen Tipp für eine Story oder möchtest einfach mit ihm in Kontakt kommen? Du findest ihn auf Instagram unter @rchrdlndhrst.

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