Wir vom Elferspot Magazin freuen uns, immer wieder mit Euch Usern darüber ins Gespräch zu kommen, was Eure Leidenschaft für Sportwagen aus dem Hause Porsche entfacht hat. Sind es doch oft genau diese Geschichten, die uns Enthusiasten miteinander verbinden und über die Jahre zu vielen Freundschaften führen. Diesmal hatten wir die Möglichkeit, mit dem Schweizer Autonarr Maxim zu sprechen. So viel können wir jetzt schon sagen: Maxime ist ein absoluter Porsche Experte, der genau weiß, wovon er spricht.
Zuerst vielen Dank für die Einladung. Ich bin seit jeher großer Porsche Fan und folge Elferspot schon lange. Ich bin Fan der ersten Stunde, ihr macht tollen Content!
Mein Name ist Maxime und ich wurde 1990 in Genf geboren. Schon als kleiner Junge liebte ich alles, was einen Motor hatte, Autos aber ganz besonders. Ich weiß nicht genau, woher diese Leidenschaft kam. Ich vermute, es hat mit meinem Vater zu tun. Wir hatten immer ziemlich coole Familienautos, wie zum Beispiels einen Audi RS2, RS4 B5 und einen RS4 B7. Ja, das waren zwar nur Audis, aber immerhin hatte der RS2 einige Porscheteile an Bord. Ich bin sicher, das war zumindest ein guter Dünger für meine wachsende Autoliebe.
Spulen wir vor zu meinem 18. Geburtstag: Mit meinem Führerschein in der Tasche bekam ich als erstes Auto einen 1996er Honda Civic 1.5 in die Finger. Damit habe ich die fahrerischen Grundlagen gelernt und meine ersten Runden auf französischen Rennstrecken gedreht. Danach hatte ich einige BMWs, teilweise für die Strecke (E36 M3, E46 M3) und andere als daily Driver (E91 335i, F31 340i,…).
Den Rest der Story kennst du: Ich besitze nun zwei Porsches und mein Vater hat auch seine Liebe für die Marke entdeckt. Als daily hat er einen 991.1 GTS, daneben einen 991.2 GT3 und einen unheimlich spaßigen 74er MFI. Also quasi den mit dem 2.7 RS Motor und dem Getriebe für ein Viertel des Preises.
Der Porsche 997 GT3 RS war immer ein Traum für mich und ich vermute auch für viele andere Autoverrückte. Für mich repräsentiert er die Speerspitze des Sportwagenbaus. Viele GT3 RS werden natürlich auf Trackdays bewegt. Und jedes mal, wenn ich einen sah, dachte ich: „Man, von allem was man braucht, hat dieses Auto genau die richtige Portion!“
2017 kam ich an einen Punkt, an dem sich etwas ändern musste. Ich hatte meinen E46 M3 seit drei Jahren. Für mich der perfekte Zeitpunkt, nach meiner Eleanor, also einem Porsche 997 GT3 RS zu suchen. Ich sah mir zwei toll ausgestattete in Grauschwarz an. Bei beiden gefielen mir gewisse Dinge jedoch nicht. Eines Tages, immer noch auf der Suche nach dem richtigen Exemplar, tauchte ein paint to sample Modell auf. Dieser indischrote GT3 RS musste meiner werden! Ich machte mich auf, den Wagen anzusehen und kam mit ihm nach Hause. Die Farbe war fantastisch, nicht alltäglich. Außerdem war dieser 997 GT3 RS unfallfrei, gut gewartet und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich war verliebt!
Ich hätte auch einen Porsche 991 GT3 RS kaufen können, aber der 997 erschien mir perfekt. Die Linienführung, das 6-Gang Schaltgetriebe, der legendäre Mezger-Motor mit seinem unnachahmlichen Klang… Dazu noch diese hydraulische Lenkung mit der kristallklaren Rückmeldung, da passt einfach alles perfekt zusammen. Das Resultat ist ein pures, unheimlich fesselndes Fahrverhalten. Mehr Fahrspaß wird einem kaum ein anderes Fahrzeug geben können!
Natürlich ist er langsamer als sein Nachfolger, aber der 997 hat noch so viel mehr zu bieten als reine Performance.
Was ich am meisten am Porsche 997 GT3 RS liebe? Die Freude und Rückmeldung, die dir das Auto bei jedem Fahrmanöver gibt. In jeder Kurve, bei jedem Beschleunigungsvorgang und bei jedem Gangwechsel belohnt er dich mit dem großartigen Gefühl, dass du selbst Herr der Lage bist.
Wie vorhin schon gesagt: Ich hatte immer ein reines Tracktool neben meinem Alltagsauto. Angefangen hat das 2013 mit meinem E36 M3. Seitdem hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Meine liebste Strecke ist, ohne jeden Zweifel, die Nürburgring Nordschleife. Als ich dort 2011 meine ersten Touristenrunden gedreht hatte, war es schon im mich geschehen. Seitdem habe ich über 1.000 Runden gemacht! Nachdem ich meinen E46 M3 verkauft hatte, war schnell klar, dass der GT3 RS den begonnenen Weg fortführen würde. Er wurde also direkt zum Rennstreckenfahrzeug. Mittlerweile hat er auch Bekanntschaft mit anderen Strecken wie Spa-Francorhamps, Imola, Magny-Cours und Dijon gemacht.
Meine liebste Strecke ist, ohne jeden Zweifel, die Nürburgring Nordschleife.
Ich war mir sicher, dass der RS nicht ganz so tiefgreifende Eingriffe benötigen würde als meine BMWs. Trotzdem habe ich einige Umbauten vorgenommen. Ein KW Competition Fahrwerk in Manthey Spezifikation kam, außerdem Überrollkäfig, Bremsen, ein Drexler Sperrdifferenzial, eine Schaltwegsverkürzung, eine Akrapovic Auspuffanlage, starre Buchsen und ein Schirmer Chassis-Setup. Der Wagen ist so natürlich schlechter fahrbar auf der Straße, aber dafür unheimlich schnell auf der Strecke. Man kann jetzt fast mit einem gut gefahrenen 991.2 GT3 RS mithalten!
Das ist tatsächlich ein sehr teurer Spaß. Zum Glück muss ich nicht jeden Cent zweimal umdrehen, aber es ist fernab von günstig, ein Auto auf der Rennstrecke zu bewegen. Nach Kauf flossen insgesamt nochmal etwa 30.000 Euro in meinen RS. Doch damit ist es nicht getan. Ein Satz Pirelli Trofeo R kostet 1.800 Euro und reicht für zwei Trackdays oder ein Wochenende Nürburgring. Motor- und Getriebeölwechsel alle zwei bis drei Trackdays für 600 Euro kommen genauso dazu, wie Bremsbeläge, -scheiben, Sprit und vieles mehr. Auch die Runden auf der Nordschleife selbst kostet viel Geld. Für einen Manthey Trackday zahlt man etwa 1.000 Euro. Aber hey, wenn du liebst, was du tust, dann solltest du nicht rechnen. Ich, für meinen Teil, kann sagen, dass jeder investierte Euro es absolut wert ist!
Aber hey, wenn du liebst, was du tust, dann solltest du nicht rechnen. Ich, für meinen Teil, kann sagen, dass jeder investierte Euro es absolut wert ist!
Vor zwei Jahren hatte ich mir in den Kopf gesetzt, einen klassischen Porsche zu kaufen. Ich wollte die Lücke schließen, die der RS offen lässt. Ein Auto, das ich an Wochenenden zum Spaß für Roadtrips nutze.
Ich finde, der 964 ist eines der schönsten Autos, die Porsche je gebaut hat. Klassische Form, nicht zu groß, aber schon unheimlich komfortabel. Als mir das Angebot dieses Porsche 911 3.3 Turbo in Amethyst über den Weg lief, fand ich es perfekt. Stark genug mit der klassischen Turbocharakteristik, also dem Kick in den Rücken und trotzdem stressfrei genug fahrbar für längere Strecken. Wie schon beim RS fuhr ich hin und kaufte den Wagen sofort. Er kam mit einem Ordner voll Rechnungen, Bildern, einer Liste der vorherigen Eigentümer und sogar einem Sieg beim 2016er Porsche Treffen Mollis. Da die Farbe auch noch so perfekt passte, konnte ich einfach nicht nein sagen.
Ich finde, der 964 ist eines der schönsten Autos, die Porsche je gebaut hat. Klassische Form, nicht zu groß, aber schon unheimlich komfortabel.
Der signifikanteste Unterschied ist, dass sie nicht für den selben Zweck gebaut wurden. Einerseits der Turbo mit seinem oldschool 90er Motor, der kaum nennenswerte Leistung unter 3.500 U/min produziert und dir darüber richtig ins Kreuz tritt. Das Chassis ist recht weich aber immer noch sportlich genug. Man kann gut mit dem Heck spielen, sodass man den Wagen hervorragend positionieren kann. Auf der anderen Seite haben wir natürlich den GT3 mit seinem rasiermesserscharfen Handling. Das harte Chassis ist eine Herausforderung für den Rücken, das Getriebe braucht Handkraft, ist aber ungemein präzise. Er hat ein gutes Drehmoment unten raus und schreit sich nach oben raus die Seele aus dem Leib bis zum Limiter bei 8.600 U/min.
Am Ende des Tages sind es natürlich zwei sehr unterschiedliche Fahrzeuge. Jeder hat seine Vorzüge aber es sind definitiv die beiden besten Autos, die ich je fahren durfte!
Einer der besten Porsche Momente war der Tag, an dem ich meinen GT3 abgeholt habe. Das ist zwar nicht sonderlich originell, aber ich kann mich noch sehr genau erinnern, wie es sich angefühlt hat, als ich mich hinters Steuer setzte und auf die Reise nach Hause gemacht habe. Ich war die glücklichste Person auf Erden, konnte mein Traumauto fahren und über all die kommenden, großartigen Momente damit in Zukunft sinnieren.
Einer der besten Porsche Momente war der Tag, an dem ich meinen GT3 abgeholt habe.
Das ist schwer zu sagen. Manchmal denke ich darüber nach, mir einen aktuellen GT3 RS als Ersatz für meinen 997 zu kaufen. Ich hatte die Möglichkeit, ein paar 991.2 zu fahren. Das sind irrsinnig schnelle Autos mit einem wahnsinnigen Motor und dem PDK. Was diese Generation auf der Strecke abliefert, ist schon bemerkenswert. Aber aktuelle 911er sind groß geworden und für mich vielleicht sogar schon ein Stück zu groß.
Wenn du mich nur nach einem anderen 911 fragen würdest, ungeachtet der Epoche, wäre es wohl der Porsche 964 Carrera RS. Ich liebe das Design und die Simplizität dieses Autos.
Wir danken folgenden Fotografen für die tollen Aufnamen:
Elferspot Magazin