Sie haben sich endlich getraut! Mit dem Porsche 718 Cayman GT4 RS dürften die Träume vieler Sportfahrer Wirklichkeit werden. Die Zuffenhausener haben dem Spitzenmodell der 718 Baureihe den Motor aus dem 911 GT3 verpasst. Wir fassen die wichtigsten Infos von der Los Angeles Auto Show für euch zusammen.
Seit Markteinführung des Cayman im Jahre 2005 hielt Porsche das Krokodil immer etwas auf Abstand zum großen Bruder 911. Die Zeit der Zurückhaltung ist jetzt endgültig vorbei. In der neuesten Ausbaustufe erhält der Porsche 718 Cayman GT4 RS das Herz des Porsche 911 GT3. Fast 17 Jahre musste die Mittelmotorfraktion darauf warten. Endlich ein Cayman mit 9.000 U/min drehendem Sechszylinder.
Ein manuelles Schaltgetriebe gibt es (leider) weder für Geld, noch gute Worte.
Die 1.415 vollgetankten Kilogramm werden durch 500 PS und 7-Gang PDK von 0-100 km/h in 3,4 Sekunden beschleunigt. Ein manuelles Schaltgetriebe gibt es (leider) weder für Geld, noch gute Worte. Punktabzug in der B-Note, aber angesichts des primären Einsatzzwecks Rennstrecke verschmerzbar. Die 35 Kilogramm weniger als beim GT4 wurden mit CFK Fronthaube und Kotflügeln, leichteren Teppichen, weniger Dämmung und dünnerem Glas erkauft.
Verglichen mit dem 718 Cayman GT4 fallen die aerodynamischen Veränderungen sofort ins Auge. Der Heckflügel kommt – wie auch beim großen Bruder 911 GT3 und der Rennversion RSR – mit Schwanenhals-Flügelstützen aus Aluminium daher. Kombiniert mit den erstmals beim GT2 RS verwandten Lüftungskanälen am Vorderrad, einem verstellbaren Frontdiffusor und einem aufwändigen Heckdiffusor hat der 718 Cayman GT4 RS in Rennabstimmung 25% mehr Abtrieb als der GT4.
Zugegeben, das haben wir auch erst beim zweiten Blick bemerkt. Die hinteren Seitenscheiben sind Lufteinlässen gewichen! Das sieht nicht nur extrem nach Rennsport aus, es hat auch akustischen Mehrwert. Die Ansaugluft wird damit direkt auf Kopfhöhe der Insassen in Richtung Motor geleitet. Wird sind sehr gespannt auf das resultierende Ansauggeräusch! Die seitlichen Lufteinlässe, seit jeher Markenzeichen von Boxster und Cayman, dienen der Motorkühlung.
Natürlich gibt es auch noch Sonderausstattung, die den RS noch extremer macht. In Zuffenhausen nennt man das entsprechende Paket seit einigen Jahren Weissach-Paket. Bedeutet beim 718 Cayman GT4 RS: Fronthaube, Lufteinlässe, Spiegel, Airbox und Heckflügel aus Sichtcarbon, Titan-Endrohre und ein geschraubter Überrollkäfig, ebenfalls aus Titan. Außerdem gibt es noch ein paar andere optische Details oben drauf. Der Schaltsack ist aus Racetex, die Heckscheibe erhält einen Porsche-Schriftzug und optional gibt es 20 Zoll Magnesium Schmiedefelgen, statt der serienmäßigen Alu-Schmiederäder.
Diese Frischzellenkur sorgt in der Speerspitze der 718 Cayman-Baureihe natürlich auch für fulminante Rundenzeiten. Eine Runde Nordschleife in den Händen von Jörg Bergmeister dauerte nur 7:09 Minuten. Das „kleine“ Krokodil brummt einem Carrera GT damit satte 23 Sekunden auf.
Die nächste Modellgeneration Cayman wird elektrisch angetrieben. Zwar wissen wir nicht, ob Porsche nicht doch noch Sondermodelle mit Verbrenner an den Start bringt, aber vieles deutet darauf hin, dass der GT4 RS ein Abgesang auf den Mittelmotorsportler mit Verbrennungsmotor ist. Großartig ist es allemal, dass Porsche dem Cayman endlich das Rüstzeug gibt, dem 911 auf der Rennstrecke gefährlich zu werden. Wir sind sehr gespannt, auf die ersten Fahreindrücke.
Lieber Andreas Preuninger, vielen Dank für Ihre Courage, mit Ihrer Mannschaft eine solch scharfe Klinge an den Markt zu bringen! Eines kann ich Ihnen versichern: In der Redaktion wird sicherlich mit harten Bandagen um den Platz auf dem Fahrersitz gekämpft, wenn sich die Möglichkeit einer Testfahrt bietet.
© Porsche AG
Elferspot Magazin