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Ein Tag mit Guy Pasmans – Belgiens vielleicht größter Porsche-Fan?

23.08.2024 Von Richard Lindhorst
Ein Tag mit Guy Pasmans – Belgiens vielleicht größter Porsche-Fan?

Beim Petrolhead Sunday in Zolder traf sich im Juni erstmals der Porsche 911 Dakar Owners Club zu einer gemeinsamen Ausfahrt. Dort scheuchten die Eigentümer des wohl vielseitigsten aller Elfer ihre Autos über den Circuit Zolder und später sogar Rallycross-Pisten. Es war eine absolute Schau, wie die Fahrer ihre Dakars über Stock und Stein scheuchten. Nach der Rückkehr ins Paddock am Circuit Zolder unterhielt ich mich mit Guy Pasmans. Wie das unter Petrolheads so ist, war das Eis beim Thema Porsche schnell gebrochen. Kurzerhand lud er mich zu sich nach Hause ein, um mal ausgiebiger über unsere gemeinsame Leidenschaft zu sprechen.

Schon als Kind war Guy Pasmans motorsportverrückt

An einem sonnigen Tag begrüßt uns Guy Pasmans bei sich Zuhause in der Nähe von Antwerpen. Dort lebt der CEO einer Logistikfirma mit seiner Frau und zwei Töchtern. Freundlich und gut gelaunt öffnet er uns seine Pforte. Guy Pasmans ist groß gewachsen. Sein sonnengegerbtes Gesicht mit freundlichem, wachem Blick lässt erahnen, wie viele Erfahrungen er im Hafen Antwerpens über die Jahrzehnte gemacht haben dürfte. Schnell kommen wir auf das Thema Autos. Im Hause Pasmans dreht sich alles um das Thema Porsche. Vor der Tür parkt nicht nur sein Porsche 992 Dakar, sondern auch ein Porsche 968 Cabrio. „Der gehört meinem Sohn“, erzählt der Familienvater nicht ohne Stolz und bittet uns herein.

Guy Pasmans ist nicht nur Sammler, sondern kennt Porsches Geschichte in- und auswendig. Und er hat seine Leidenschaft auch an seine Kinder weitergegeben – sie fahren ein Porsche 968 Cabriolet.

 

Auf meine Frage, womit alles anfing, hat Guy eine klare Antwort: „Ich war schon als Kind verrückt nach Formel 1, Sportwagenrennen und Rallye. Jacky Ickx war mein Held“, erinnert er sich. Guy opfert einen Großteil seiner Freizeit für sein Hobby, wie auch seine umfangreiche Literatursammlung belegt. „Ich habe unzählige Bücher rund um die Marke Porsche gelesen. Schon früh habe ich mich dem Boxermotor verschrieben“, erklärt der Unternehmer. Doch seine Kenntnisse sind nicht nur theoretischer Natur. „In den 80er Jahren kaufte ich mir einen VW Käfer. Den restaurierte ich selbst und konnte mit dem Verkauf ein paar Jahre später ein bisschen Geld verdienen.“

Heute fährt Guy Pasmans seine Traum-Porsches von einst – auf der ganzen Welt!

Nach der Initialzündung durch den Käfer erfüllte sich Guy Pasmans zur Jahrtausendwende den Traum vom eigenen Porsche 911. Sein Rolling Stone getaufter Porsche 911 S Jahrgang 1974 begleitet ihn durch dick und dünn. Guy verfeinerte den Wagen mit einem 3,2 Liter Motor und fährt damit nicht nur kleine Touren am Sonntag: „Ich nehme damit regelmäßig an Rallies im In- und Ausland teil. Mit dem Rolling Stone war ich schon in Griechenland, auf Ibiza oder Marokko. Mein persönliches Highlight war allerdings die Tour Americal 2013. Da fuhren wir mit dem Rolling Stone quer durch die USA sogar über den Times Square in New York!“

Generell fährt Guy seine Autos so, wie es die Konstrukteure einst vorsahen. Selbst sein Porsche 356 pre-A 1500 Super Cabriolet nutzt der Belgier regelmäßig für Oldtimer-Rallies, obwohl es von diesem Modell weltweit vermutlich keine 20 Stück mehr gibt. „Diese Autos sind zum Fahren gemacht. Trotz ihres Alters lassen sie sich noch immer toll bewegen“, so der Sammler.

Das seltene „Knickscheiben“-Cabrio ist nach einer umfangreichen Restauration in bestechendem Zustand. Bis auf tiefere Sitzkonsolen und ein Blaze Cut Löschsystem, das im Falle eines Brands im Motorraum automatisch Löschmittel verteilt, kamen allerdings nur Originalteile zum Einsatz. „Diesen Wagen werde ich vermutlich nie mehr verkaufen, er ist etwas ganz Besonderes“, blickt Guy auf das älteste Auto seiner Sammlung.

„Meine Sammlung hat kein spezielles Thema. Ich kaufe und fahre, was mir gefällt!“

Guy Pasmans verfolgt bei der Zusammenstellung seiner Autosammlung keine festen Prinzipien. „Meine Sammlung hat kein spezielles Thema. Ich kaufe und fahre, was mir gefällt“, so sein Credo. Das wird beim Blick auf die übrigen Autos seiner Sammlung auch schnell klar. Dazu zählt neben einer Citroen DS auch ein Porsche 992 Turbo S. „Ich hatte auch einen 981 Boxster Spyder und einen 997 GT3 RS, den ich über Elferspot nach Kanada verkauft habe“.

Guy Pasmans entschied sich bei seinem Porsche 718 Spyder RS für die PTS-Farbe Bahamagelb.

Farblich sticht besonders der bahamagelbe Porsche 718 Spyder RS ins Auge. „Das ist der einzige in Belgien ausgelieferte Spyder RS in einer PTS-Farbe. Ich habe ihn schon bestellt, da war noch gar nicht offiziell bestätigt, dass es ihn gibt!“ Woher Guy das wusste? „Ich hatte hier und da etwas gehört“, sagt der Manager mit einem Augenzwinkern.

Die Klangkulisse im Porsche 718 Spyder RS ist atemberaubend. Ich liebe es! Das Bahamagelb kommt auf Fotos leider meist etwas orange rüber. Doch in natura ist das Auto für mich einfach wunderschön!

Guy Pasmans über seinen Porsche 718 Spyder RS

Passend zum Spyder hat Guy auch ein ganz besonderes Motorrad in der Sammlung: Eine BMW R100, Jahrgang 1973, komplett auf sogenannten Café Racer Look umgebaut. „Ich fahre schon seit Jahrzehnten BMW Motorräder, natürlich immer mit Boxermotor“, erklärt Guy. Sie erstrahlt – wie der Spyder RS – in Bahamagelb. Der besondere Clou: „Dieses Motorrad kann in wenigen Minuten sein Erscheinungsbild völlig verändern. Ich habe farblich passende Tanks und Sitzbänke zu meinen Autos!“

Guy Pasmans Liebe zum Detail geht auch über Autos und Motorräder hinaus

Guys Liebe für Design machte auch vor seinem Haus nicht halt. Er gestaltete alles selbst, hatte sehr strikte Vorgaben an seinen Architekten. „Für mich war wichtig, eine Sichtachse von unserem Wohnhaus zur Garage zu haben. Ich habe immer davon geträumt, aus der Küche, dem Wohnzimmer oder vom Esstisch aus in die Garage schauen zu können“. Sogar die Bücherregale und Vitrinen für die unzähligen Andenken, Bücher, Helme und Modellautos entwarf er selbst.

Am meisten fährt Guy zur Zeit mit seinem Porsche 911 Dakar. „Dieses Auto ist so vielseitig. Die Performance ist auf Asphalt oder losem Untergrund gleichermaßen beeindruckend. Und im Straßenverkehr brauchst du dir keine Sorgen wegen Schlaglöchern machen“. Als großer Rallye-Fan fiel seine Wahl naturgemäß auf das Roughroads Dekorpaket. Innen veredelte er den Dakar mit den passenden limitierten Sitzeinlagen von Justin Placek. Guy Pasmans zählt übrigens sogar zu den ersten Mitgliedern des Porsche 911 Dakar Owners Clubs.

Im Porsche 911 Dakar durch den Hafen Antwerpens

Nach einer Tasse Kaffee frage ich Guy, wohin er mit seinem Dakar am liebsten fährt. „Ich zeige es dir, komm mit“, gibt mir Guy zu verstehen. Er fährt an den Ort, an dem er in den letzten 20 Jahren so viel erlebt hat – den Hafen Antwerpen. Hier, im größten Hafen Belgiens, kennt Guy Pasmans alles und jeden. Durch viele kleine Straßen navigiert er uns schlafwandlerisch sicher durch das Logistik-Drehkreuz. Der Dakar gleitet über die Schlaglöcher und Verkehrsberuhigungen hinweg, als könnte sein Fahrwerk Unebenheiten vorhersehen und abfedern.

Die Deiche rund um das Rhein-Maas-Delta bieten tolle Aussichten und ein bisschen Rallye-Feeling.

Wir machen am Wasser halt, direkt neben einem Containerschiff. Es bietet sich ein spannendes Bild der Gegensätze. Das Konzept 911 Dakar ist in der Wüste geboren. Nun steht fertige Produkt hier am Tor zur Welt. Es steht ein bisschen für das, was dieses Auto so besonders macht. Denn mit dem Porsche 992 Dakar macht man auf einer Rallye-Etappe eine mindestens genauso gute Figur wie vorm Casino. Kann das ein anderer Sportwagen?

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Zum Abschluss zeigt uns Guy Pasmans seine Hausstrecke am Deich

Und als wollte Guy uns die Bandbreite des Dakar nochmals verdeutlichen, nahm er uns mit auf eine seiner liebsten Strecken für eine Runde nach Feierabend. Wir passieren die Grenze zu den Niederlanden und fahren über die Tholensebrug in Richtung Deich. Die kleinen, welligen Straßen durch das Schelde-Rhein-Mündungsdelta sind die ideale Spielwiese für den Dakar.

Die Deiche rund um das Schelde-Rhein-Delta bieten tolle Aussichten und ein bisschen Rallye-Feeling.

Die kleinen Straßen im Schatten des Deichs sind ein echtes Eldorado für den Dakar. Entlang der schnellen Wechselkurven sind Rasengittersteine verlegt – fast wie Randsteine an Rennstrecken. Und durch den Schotter entlang des Wegs kommt allmählich das Gefühl einer Rallye-Sonderprüfung auf. Hier fühlt sich der Porsche 911 Dakar zuhause.

Nach Feierabend fahre ich hier gern im Dakar entlang und mache Pause oben am Deich. Der Ausblick ist wunderschön!

Guy Pasmans

Bevor wir uns verabschieden, stelle ich Guy Pasmans unsere traditionelle Abschlussfrage: „Wenn Geld keine Rolle spielen würde, welches wäre dein absoluter Traum-Porsche?“ Nach kurzer Bedenkzeit antwortet Guy: „Es wären zwei. Einerseits ein Porsche 911 Carrera RSR Turbo 2.1 in Martini-Design. Als zweites wäre es für mich der Porsche 550 Spyder.“

Du findest Guy Pasmans auf Instagram unter @gpantwerp!

© Fotos: David Fierlinger, Elferspot

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