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Der Manus Nr. 3

26.01.2019 Von Markus Klimesch
Der Manus Nr. 3

Modified, Backdate, Outlaw, Recreation. Wenn man sich in der Porsche Szene bewegt, bekommt man es immer wieder mit diesen Anglizismen zu tun. Das deutsche Wort „Umbau“ klingt ja schon fast langweilig im Vergleich dazu. Diese Wortschöpfungen beziehen sich in erster Linie auf den 911er und haben alle eines gemeinsam: Sie spalten die Lager und polarisieren. Und genau das macht sie so spannend.

Auf der einen Seite jene Liebhaber, die sich ausschließlich an der absoluten Originalität des Fahrzeuges erfreuen, und auf der anderen Seite die Nonkonformisten, denen es gar nicht individuell genug sein kein. Ein Fahrzeug wie der Porsche 911 bringt immer Emotionen hervor, und somit tut er das auch in der Frage, ob man einen so perfekten Sportwagen wie den Elfer überhaupt verändern und individualisieren darf. Fakt ist, Personen wie ein Magnus Walker oder ein Akira Nakai San und Anbieter wie Singer beleben und öffnen die Szene . Schön ist, was gefällt und am Ende bleibt es wie immer eine Frage der persönlichen Neigung. Wir sind jedenfalls der Meinung, dass für beide Lager genug Platz ist und ein Neben– und Miteinander gut funktioniert.

Ein Fahrzeug wie der Porsche 911 bringt immer Emotionen hervor, und somit tut er das auch in der Frage, ob man einen so perfekten Sportwagen wie den Elfer überhaupt verändern und individualisieren darf. Markus Klimesch, Elferspot Magazin

Letzte Woche hatte ich die tolle Gelegenheit, einer persönlichen Präsentation des frisch fertiggestellten Manus No. 3 der deutschen Firma 9elfer-classic beizuwohnen. Um es gleich mal vorwegzunehmen, die Begeisterung für eine stilvolle Individualisierung ist bei mir schlagartig gestiegen. Der Manus Umbau schafft den meiner Meinung nach durchaus schwierigen Spagat, die Basis so zu optimieren, dass der Spirit des Originalen nicht verloren geht. Es bleibt ein klassischer Elfer. Und was für einer. Begeistert hat mich auch die Detailversessenheit der Projekt-Verantwortlichen. Hier wurde tatsächlich nichts dem Zufall überlassen und immer nach der technisch optimalsten aber auch ästhetischsten Lösung gesucht.

Ich traf Sebastian Dormann, Geschäftsführer von 9elfer-classic und Projektverantwortlicher für den Manus-Umbau, zum Gespräch.

 

Porsche Manus Nr. 3

 

Zuerst mal Gratulation. Da ist euch nach meinem Geschmack echt ein wunderbares Fahrzeug gelungen. Erzähl uns bitte darüber, was den Manus-Umbau so besonders macht?

Vielen Dank, wir sind selber auch sehr angetan und durchaus stolz auf das Ergebnis. Es war ein langer und harter Weg, aber das Ergebnis lässt all die Mühe vergessen. Zuerst muss man erwähnen, dass bei unseren Manus-Umbauten ab Rohkarosse aufgebaut wird. Die Basisfahrzeuge werden vom Ausgangszustand weg vollkommen zerlegt und Schritt für Schritt begutachtet. Jeder Winkel, jede Leitung, jedes Kabel bis hin zur letzten Schraube werden von unseren erfahrenden Mechanikern geprüft und bearbeitet.

Jeder Winkel, jede Leitung, jedes Kabel bis hin zur letzten Schraube werden von unseren erfahrenden Mechanikern geprüft und anschließend bearbeitet. Sebastian Dormann

Welche Basisfahrzeuge kommen für einen Umbau bei euch eigentlich in Frage?

Favorisiert werden 911er der Modelljahre 1987-1989, also der Carrera 3,2. Hierbei ist es egal, ob es sich dabei um ein Cabrio, einen Targa oder ein Coupé handelt. Aber auch frühere G-Modelle sind grundsätzlich verwendbar.

 

Warum G-Modelle und nicht wie bei anderen Anbietern Elfer der Baureihen 964 oder 993?

Das hat mehrere Gründe. Zum einen können G-Modelle in der Regel günstiger erworben werden. Vom G-Modell wurden einfach deutlich mehr gebaut und das hat logischer Weise Auswirkung auf den Einstandspreis. Zum anderen ist uns das Gewicht des Fahrzeuges wichtig. Ein fertiger Manus-Umbau wiegt je nach Ausstattung nur zwischen 1030 und 1130 kg und somit bleibt die Fahrdynamik und der Fahrspaß des ursprünglichen Elfers erhalten. Bei G-Modellen lassen sich darüber hinaus durch den fehlenden Kardantunnel die Stilelemente der Ur-Elfer schöner realisieren und die äußere Formsprache entspricht einfach dem klassischen Elfer am besten.

Porsche Manus Nr. 3

Ein fertiger Manus-Umbau wiegt je nach Ausstattung nur zwischen 1030 und 1130 kg und somit bleibt die Fahrdynamik und der Fahrspaß des ursprünglichen Elfers erhalten.

Welche Motorleistungen lassen sich bei euren Umbauten realisieren?

Auf Basis der 2,7er Motoren mit mechanischer Einspritzung können ca. 210 bis 220 PS erzielt werden. Alltagstauglicher sind jedoch die 3,0 oder die 3,2 Liter Motoren. Bei der 3,2 B Serienkonfiguration (Basis 231 PS) kommen wir bei angepasster Abgasanlage und neu aufgebautem Motor auf bis zu 250 PS. Diese Motorleistung kombiniert mit dem G50-Getriebe der späten G-Modelle und dem geringen Leergewicht bietet enormen Fahrspaß.

Porsche Manus Nr. 3

Wie kann ein Kunde beim Aufbau seines Fahrzeugs mit- beziehungsweise einwirken?

Grundsätzlich sind sowohl Design-Elemente als auch technische Bauschritte für den Kunden individualisierbar. Egal ob Farben, Leder- und Stoffarten bis hin zu verschiedenen Ausstattungsdetails kann sich ein Kunde seinen Traum Elfer bauen lassen. Natürlich gibt es technische Grenzen, aber auch die haben wir schon das ein oder anderen Mal verschoben.

Porsche Manus Nr. 3

Wie lange muss ein Kunde nach Beauftragung auf seinen Traumwagen warten?

Die Erfahrung zeigt, dass es gefühlt deutlich länger dauert als es tatsächlich ist. (lacht) Grundsätzlich nennen wir aufgrund der Erfahrungen eine Zeitspanne von 6 -10 Monaten. Es handelt sich bei einem Manus-Umbau um eine Vollrestaurierung und kein Fahrzeug besitzt die gleiche Grundbeschaffenheit. Natürlich gilt: Je besser der Zustand des Basisfahrzeugs ist, desto schneller sind wir fertig.

Was ist euer Grundgedanke bei einem Manus-Umbau? Gibt es eine Philosophie?

Ja, die gibt es. Wir wollen die Basis nicht komplett ändern, sondern verfeinern und optimieren. Der Spirit und der Zeitgeist muss erhalten bleiben. Wir sind offen für jegliche Form der Individualisierung sofern sie im Rahmen dieser Maxime bleibt. Das Fahrzeug muss einfach stimmig bleiben und das ist uns mit dem Manus Nr. 3 Umbau definitiv gelungen.

Porsche Manus Nr. 3

Der Spirit und der Zeitgeist muss erhalten bleiben. Wir sind offen für jegliche Form der Individualisierung sofern sie im Rahmen dieser Maxime bleibt.

Was ist im Vergleich zu eurem Manus Nr.1 anders oder besonders geworden?

Äußerlich ist Nr. 3 sehr ähnlich. Er ist dezent und klassisch in Form und Farbe. Die größte Herausforderung bei Nr. 3 lag im Innenraum. Wir haben hier auf Sicht lackierte Flächen und das erforderte besonders viel Aufmerksamkeit und war sehr arbeitsintensiv. Wir wollten für die Komforteinrichtungen wie elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Servolenkung und die Audio-Anlage die klassische Optik nicht verfremden. Das war ein forderndes Projekt, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Porsche Manus Nr. 3Porsche Manus Nr. 3

Der Manus Nr. 3 hat das H-Kennzeichen behalten. Wie geht das bei einem derartigen Umbau?

Bei jedem Umbau in unserem Haus werden geplante Maßnahmen vorab mit dem TÜV-Süd besprochen. So wurden zB. bei den Karosserieelementen keine Verbundwerkstoffe wie Kohlefaser benutzt, sondern Blech. So konnte unter anderem das H-Kennzeichen erhalten bleiben.

„Matching Numbers“ ist aus unserer Sicht nicht so wichtig und hilft beim Einkauf Geld zu sparen.

Reden wir am Ende noch über Geld. Mit welchem finanziellen Aufwand muss ein Kunde für ein derartiges Projekt rechnen?

Die jeweilige Investition hängt natürlich von zwei wesentlichen Faktoren ab. Umfang der Individualisierung und Zustand des Basisfahrzeuges. Wichtig beim Basisfahrzeug ist, dass es vollständig, rost- und unfallfrei ist. „Matching Numbers“ ist aus unserer Sicht nicht so wichtig und hilft beim Einkauf Geld zu sparen. So individuell wie unser Manus ist daher auch der jeweilige Preis und darum besprechen und kalkulieren wir das von Projekt zu Projekt. Ich bitte daher um Verständnis, dass ich hier keine konkrete Zahl nennen kann.

Also wenn ich sage, ein fertiger Manus-Umbau inkl. Basisfahrzeug liegt irgendwo zwischen 100.000 und 200.000 Euro, liege ich wohl nicht falsch?!

(lacht) Nein, da liegst du nicht falsch.

Porsche Manus Nr. 3

Porsche Manus Nr. 3

Die Firma 9elfer-classic beschäftigt sich ja nicht nur mit dem Manus-Umbau. Was macht ihr sonst noch?

Das stimmt, wir machen noch viel mehr. Wir haben uns auf den Verkauf klassischer, luftgekühlter Porsche 911 spezialisiert. Wir haben immer um die 10 Fahrzeuge oder mehr im Bestand und stellen diese in unserem Autohaus in Eggolsheim aus. Weiters bieten wir auch Teil- und Komplett-Restaurierungen von klassischen 911ern an. Mit unseren insgesamt 6 Mechanikern bieten wir auch Kundendienste, Wartungsarbeiten, Service und TÜV an. Eine große Stärke unseres Betriebes ist die hauseigene Lackiererei für alle Marken. In Summe beschäftigen wir 12 Mitarbeiter.

Vielen Dank für das äußerst interessante Gespräch.

 

Links:
9elfer-classic
Video Manus Nr. 1

Fakten zum Porsche 911 Manus-Umbau Nr. 3

Exterieur

  • Spiegel aus Modelljahr 1969 rund
  • Stoßstange vorne vom 1973er 911 S, aber modifiziert, Mittelöffnung geschlossen und Gummi Bugspoilerlippe individual
  • Haube und Kotflügel vorne vom 911 F-Modell
  • Türgriffe und Seitenfensterrahmen Chrom/poliert
  • Hinten Heckblech und Stoßstangenecken vom 911 F-Modell
  • Übergang Stoßstangenecken zu Seitenblechen individuell angepasst aus F- und G-Modell
  • Auspuffblende Eigenbau im F-Modell-Look verchromt

Lackierung

  • In schiefergrau – metallic (2-Schicht-Lack)

Motor und Getriebe

  • 3,2 Liter Motor 930.20 mit 231 PS Serienleistung ohne KAT, Motor wurde revidiert
  • Abdeckungen, Bleche neu beschichtet
  • Luftfilterkasten und Luftführungen in glanz-schwarz lackiert
  • Getriebe Typ 915 ebenfalls revidiert mit neuen Synchronringen, Schaltmuffen, neu abgedichtet, dazu leichte Schaltwegsverkürzung, Schalthebel im F-Modell-Look
  • Individuelle Motorabdeckung über Motordämmmatte

Innenraum

  • Klassische Sportsitze in hellbraun, beledert mit Porsche Nappaleder, Mittelbahn perforiert
  • Entfall der Teppiche, dafür Mitteltunnel komplett beledert
  • Türverkleidungen und hintere Seitenverkleidungen ebenfalls zweifarbig in Nappaleder bezogen, hellbraun/schwarz
  • Armaturenbrett beledert schwarz
  • Individuallösung an den Innenschwellern und um die hinteren Sitzkissen
  • Alle Schweißnähte nachgeschweißt, verzinnt und verschliffen, anschließend in Wagenfarbe lackiert
  • Innenhimmelstoff Comfort hellgrau im Alcantara-Look
  • Lenkrad Momo Prototypo schwarz mit Porschewappen als Hupenknopf
  • Armaturenvertafelung lackiert in glanz-schwarz
  • Individualleiste am Armaturenbrett in F-Modell-Optik poliert und genabtem Leder passend in hellbraun
  • Instrumente individual in 911 F-Modell SWB-Optik mit grünen Zifferblättern und verchromten Ringen

Räder, Fahrwerk und Bremse

  • Sonderrad in 17 Zoll (an der Vorderachse 7,5 x 17 Zoll, Hinterachse 8,5 x 17 Zoll mit Michelin-Bereifung)
  • Verstärkte Hinterachsstrebe mit PU-Lagern an Vorder – wie Hinterachse, verstärkte Traggelenke sowie Uniball Spurstangen
  • Stoßdämpfer Bilstein B6 Sport mit individuell angepasster Zug- und Druckstufe
  • Bremse mit gelochten Bremsscheiben und Design-Bremssätteln in glanz-schwarz

Individual-Ausstattung

  • Umbau Bedienfeld Klimaanlage in Handschuhfachkasten, um am Mitteltunnel die F-Modell-Optik zu erreichen
  • Porsche Classic Radio mit Navigationsmodul und Telefonfreisprecheinrichtung
  • I-Pod-Anschluss und AUX IN ebenfalls im Handschuhfachkasten
  • Umbau auf großen Ölkühler
  • Domstrebe vorne
  • Audio-System mit geänderten Lautsprechern und Subwoofern unter Beifahrersitz
  • Batterietrennschalter
  • GPS-Ortungssystem
  • Zusätzliche Geräuschdämmung im Heckbereich des Fahrzeuges
  • „Mike Sanders“ – Hohlraumversiegelung, Unterbodenversiegelung, Liquidwachs
  • Elektrische Zusatz-Servolenkung
  • TÜV-Vollabnahme mit Eintragung ALLER Umbauten und Erhalt des H-Kennzeichens

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