Wir vom Elferspot Magazin freuen uns, immer wieder mit Euch Usern darüber ins Gespräch zu kommen, was Eure Leidenschaft für Sportwagen aus dem Hause Porsche entfacht hat. Sind es doch oft genau diese Geschichten, die uns Enthusiasten miteinander verbinden und über die Jahre zu vielen Freundschaften führen. Ich hatte vor kurzem das Vergnügen, mit Bastien Bochmann genau darüber zu sprechen. Bastien hat sich erst vor wenigen Wochen seinen Traum erfüllt und fährt jetzt Porsche 944S.
Ich selbst bin Baujahr 1989 und arbeite hauptberuflich im IT Support. Allerdings sind meine große Leidenschaft schon immer Autos gewesen. Meine Eltern haben in einem Album meine ersten Wörter aufgeschrieben und an Rang drei war damals „GTI“. Mein Vater hat mich bereits frühkindlich infiziert, schließlich war er selbst schon leidenschaftlicher Schrauber. Bei mir hat sich das alles noch verstärkt. Man könnte fast sagen, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. (lacht) Aus dieser Leidenschaft ist auch mein zweites berufliches Standbein geworden. Ich arbeite hin und wieder als Fotograf, natürlich mit Fokus auf klassische Sportwagen und historische Rennveranstaltungen.
Die Liste wird aber lang! Als Fahranfänger wollte ich eigentlich zuerst was Japanisches, bin dann aber bei einem Golf III gelandet. Weiter ging es mit unzähligen BMWs, Audis und auch dem ein oder anderen weiteren Golf. Ich habe mittlerweile wohl über 20 Autos gehabt. Bis zum Kauf des Porsches gab es auch mal amerikanische Einflüsse, doch deutsche Autos habe ich schon früh schätzen gelernt.
Im Hinterkopf hatte ich vielleicht auch meinen Onkel, zu dem ich zwar relativ selten Kontakt hatte, der aber über viele Jahre Porsche 911 gefahren war. Genau wie die Elfermodelle gefielen mir die Transaxle Porsches als großem Freund der 80er und 90er Jahre aber auch schon immer sehr. Ich hielt es jedoch lange Zeit für unerreichbar, dass ich auch mal einen Porsche mein Eigen nennen kann. Dass es noch vor meinem 30. Geburtstag geklappt hat, macht mich natürlich auch ein bisschen stolz.
Wie gesagt, fand ich die Autos schon jahrelang faszinierend. Ich ging der typischen Petrolhead-Abendbeschäftigung nach und klickte mich durch die Gebrauchtwagenbörsen. Mir war ohnehin mal wieder nach Veränderung und ich schaute nach 80er Ikonen. Sowohl das Styling, als auch die Musik aus diesem Jahrzehnt hatten es mir schon immer angetan und was schreit mehr nach 80ern als ein Auto mit Klappscheinwerfern?
Mir kam dann irgendwann in den Sinn, doch mal nach Transaxle Porsches zu schauen und ich stellte fest, dass ich vom Gegenwert meines alten Autos eigentlich auch einen guten 944 bekommen könnte. Nach einigen Besichtigungen und Probefahrten war es dann ohnehin vollends um mich geschehen und es war klar, dass es ein Porsche werden muss. Zuletzt wurden meine Fahrzeuge eigentlich immer größer und bequemer. Das reichte von 7er und A8 bis zu einem Dodge RAM, alle mit V8. Deshalb war mein gesamter Freundeskreis völlig perplex, dass gerade ich nun einen älteren Sportwagen gekauft habe.
Ich hatte mir tatsächlich auch einen Porsche 968 angeschaut. Der ist natürlich deutlich moderner und mit mehr Technik versehen als ein 944. Da ich in meinem Job eigentlich ständig nur mit Computern zu tun habe, wollte ich ein Auto haben, das völlig im Gegensatz zu meiner täglichen Arbeitsumgebung steht. Es sollte analog und ursprünglich im Fahrerlebnis sein, gleichzeitig aber auch gute Fahrleistungen bieten.
Die Liste an Optionen war lang, etwa 13 oder 14 Autos, die ich mir auch alle angeschaut hatte. Doch so richtig klick hat es erst bei dem 944S gemacht. Eigentlich war mir der Wagen eine Spur zu teuer, aber ich fuhr trotzdem hin und es wurde schnell klar: Den oder keinen! Die Motorcharakteristik passt toll zum Auto. Der 16-Ventiler hat sozusagen 2 Gesichter: Bis 3.500 U/min fühlt er sich an wie ein alter GTI, nur mit Heckantrieb, auch was die Geräuschkulisse anbelangt. Dreht man jedoch weiter, hat man das Gefühl, es wäre plötzlich ein anderer Motor am Werk.
Es handelt sich um ein 1987er Modell in der Farbe diamantblaumetallic, die es beim 944 nur 1987 zu bestellen gab. Er hatte moderate 157.000 Kilometer gelaufen und eine blitzsaubere Historie. Der Vorbesitzer hatte alle Unterlagen, bis hin zum ersten Kaufvertrag. Das Fahrzeug wurde 1987 im niedersächsischen Celle für 67.739,- DM verkauft und bar bezahlt! In den letzten Jahren fuhr der Wagen nur wenige tausend Kilometer pro Jahr und man sah dem Wagen an, dass er gute Pflege bekam. Das war für mich ausschlaggebend beim Kauf. Außerdem ist er mit etwas über 7.000 gebauten Exemplaren auch ein eher seltener Vertreter der Gattung Porsche 944. In Deutschland waren zum 01.01.2018 sogar nur noch 261 Stück zugelassen.
Das Auto ist wie eine Zeitkapsel! Du steigst ein und fühlst dich, als wärst du 30 Jahre in der Zeit zurückgereist. Die Materialien, das Layout, die Bedienung… all das ist so vollkommen anders als bei modernen Autos und genau das macht für micht den Reiz aus. Durch die riesige Glaskuppel hat man ein fantastisches Raumgefühl. Der lange Spoiler ist toll in die Linie integriert und auch die ausgestellten Kotflügel stehen dem Wagen hervorragend, ohne dass sie zu dick auftragen würden.
Durch die Motorcharakteristik in Verbindung mit dem Transaxle Konzept ist das Auto sehr homogen und ausgewogen. Es gibt mittlerweile viele Autos, die annähernd eine Gewichtsverteilung von 50/50 auf Vorder- und Hinterachse erreichen. Aber keines bietet ein vergleichbares Fahrgefühl. Das Auto hat so ein spielerisches Handling und ist gleichzeitig ungemein stabil. Der 944 redet mit dir und giert dich an, mehr Gas zu geben, schneller durch die Kurven zu zirkeln.
Ich finde es sehr cool! Es sollten mehr junge Leute diese Erfahrung machen, wenn du mich fragst. Eigentlich hatte ich auch gehofft, ein Auto zu finden, das ungefähr die gleiche Erstzulassung hat wie ich, aber man kann nicht alles haben…
© für alle Fotos: @bastienbochmann
Auch historische Porsche Gruppe C Renner, oder gar ein 935 waren schon bei Bastien vor der Linse!
Elferspot Magazin