Wir Menschen ziehen großen Spaß daraus, ein Schnäppchen zu machen. Es liegt in der Natur der Sache, dass wir uns gut dabei zu fühlen, für möglichst wenig Geld den maximalen Ertrag zu bekommen. Kein Wunder, dass so viele von euch sich auch für das Thema Porsche-Modelle als Investition interessieren. Hier und heute soll jedoch nicht im Fokus stehen, welches Modell die vermutlich größten Renditechancen bietet. Stattdessen zeigen gehen wir der Frage nach, welcher Porsche die meiste Performance für’s Geld bietet. Wir beantworten also die Frage nach den schnellsten Porsche unter 100.000 Euro. Allerdings gibt es einen Haken: Da ohnehin alle fast gleich schnell sind, gewinnt am Ende der Günstigste unter den Schnellsten.
Den Anfang machen die pfeilschnellen Mittelmotorsportler der Baureihe 982. Egal ob als Porsche 718 Boxster Spyder oder 718 Cayman GT4, beide liefern mit 420 PS ausreichend Schub, um 301 bzw. 304 km/h zu erreichen. Die zwischen 2019 und 2023 gebauten 4,0 Liter Saugmotor-Renner waren übrigens die ersten Porsche Sportwagen abseits des 911, deren angegebene Höchstgeschwindigkeit bei über 300 km/h lag. Preislich bewegen sich beide Modelle im Bereich ab 90.000 bis 100.000 Euro. Großer Clou: Beide gibt es noch mit verhältnismäßig günstiger Porsche Approved Garantie!
Von Modelljahr 2009 bis 2012 bot Porsche den 911 Turbo der zweiten Generation des 997 an (997.2). Selbst 2025 zählt der 997.2 Turbo noch zu den schnellsten Porsches, die man im Straßenverkehr bewegen kann. Einen Anteil hat daran auch das Getriebe. Denn als ersten Porsche 911 Turbo gab es den 997.2 auch mit Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK). Das machte die Performance des Über-Elfers 2009 noch zugänglicher.
Selbst nach über 15 Jahren ist der Porsche 997.2 Turbo noch immer ein toller Begleiter. Kaum ein Supersportwagen ist so vielseitig wie der von 2009 bis 2012 gebaute 911 Turbo.
Die angegebene Höchstgeschwindigkeit liegt bei nahezu wahnsinnigen 315 km/h. Doch den Turbo nur auf seine Performance zu reduzieren, täte ihm Unrecht. Auch nach über 15 Jahren ist der 997.2 Turbo noch ein großartigerAlltagssportwagen. Das aktuelle Preisniveau von 90.000 bis 95.000 Euro spricht zudem für gute Wertprognosen, sollte man sich für einen der nur gut 5.000 gebauten 997.2 Turbos entscheiden. Günstiger wird es vermutlich nicht mehr.
Als Porsche 1999 mit dem 996 GT3 den legitimen Nachfolger des Carrera RS präsentierte, ahnte noch niemand, welchen Siegeszug das Kürzel antreten sollte. Ein gutes Vierteljahrhundert später ist der hoch drehende, rennstreckenoptimierte Elfer mit Saugmotor aus dem Zuffenhausener Portfolio nicht mehr wegzudenken.
In den letzten Jahren legte der Porsche 996 GT3 deutlich an Wert zu. Das macht ihn zu einem der spannendsten Porsche unter 100.000 Euro. © CarJager
Das Sportmodell wurde kompromisslos als Homologationsmodell für Renneinsätze konstruiert. Quasi als Beiprodukt wurde er mit 302 km/h Höchstgeschwindigkeit zum damals schnellsten Serien-911 aller Zeiten. Nach dem Facelift zum Modelljahr 2003 waren durch 21 Extra-PS waren sogar noch 4 km/h mehr möglich. Die Preise des ersten GT3 steigen seit einigen Jahre schnell. Ab 85.000 bis 90.000 Euro muss man heute für einen ordentlichen Porsche 996 GT3 investieren.
Mit dem 997.2 Carrera GTS reaktivierte Porsche das Kürzel für Gran Turismo Sport. Was beim 904 und 924 Carrera GTS für straßenzugelassene Rennfahrzeuge stand, kehrte sich mit dem 928 GTS zu sportlicheren Straßenmodellen um. Seit dem 997 (Modelljahr 2010 bis 2012) steht der Carrera GTS für die goldene Mitte zwischen Carrera S und GT3.
Und der GTS kam dem GT3 in einigen Disziplinen – trotz allem erdenklichen Komfort seiner Zeit – beträchtlich nahe. Beschleunigung (4,1 Sekunden auf 100 km/h) und Höchstgeschwindigkeit (306 km/h) lagen nur 0,1 Sekunden bzw. 6 km/h hinter dem GT3. Circa 85.000 Euro sollte man mindestens einplanen, um sich 2025 einen der begehrten GTS-Elfer in die heimische Garage zu stellen.
Anfangs sorgte der Porsche 991.2 Carrera S/4S nicht nur für positives Echo. Denn mit dem Carrera Modelljahr 2015 endete die Zeit der Saugmotoren im Einstiegs-Elfer. Doch der 3,0 Liter Bi-Turbo-Boxer entschädigte mit deutlich verbesserter Performance und höherer Effizienz. Im 991.2 Carrera S/4S lässt er den bis 2018 gebauten Elfer nämlich mehr als eine halbe Sekunde schneller auf 100 km/h schnellen als seinen Vorgänger. Je nach Modellvariante endete der Vortrieb zwischen 303 und 308 km/h. Mit Preisen ab 80.000 Euro zählt er zudem zu den preiswertesten jungen Elfern.
Seit es den „Turbo“ gibt, steht er wie kein anderer Porsche für maximale Längsdynamik ohne große Einbußen in der Fahrbarkeit oder beim Komfort. Das galt auch für den Porsche 911 Turbo der Modelljahre 2007 bis 2009, genannt 997.1 Turbo. Aus 3,6 Litern Hubraum schöpfte er satte 480 PS und 620 Nm. Das ermöglichte erstmals Spurtwerte von unter vier Sekunden auf 100 km/h. Mit Tiptronic S beschleunigte der Turbo sogar in nur 3,6 Sekunden auf Landstraßentempo. Im Coupé endete der Vortrieb erst bei beeindruckenden 312 km/h.
Heute finden sich gut gepflegte Exemplare des Porsche 997.1 Turbo um 75.000 Euro. Zu diesem Preis wird sich kaum ein anderes Auto finden lassen, das so vieles so außergewöhnlich gut macht, wie der letzte Turbo-Elfer mit dem sogenannten Mezger-Motor. Auf Hans Mezgers Konstruktion eines zweiteiligen Alumunium-Kurbelhäuses basiert nämlich der Antrieb im 997.1 Turbo.
Der Porsche 991.1 Carrera S ist vermutlich der letzte Vertreter des „klassischen“ Carreras. Sein 3,8 Liter großer Sechszylinder-Boxermotor ist der letzte Saugmotor in einem 911 Carrera. Das hebt ihn akustisch deutlich von seinen Nachfolgern ab. Dank 400 PS Spitzenleistung beschleunigt der Carrera aus den Modelljahren 2012 bis 2016 – je nach Getriebe – in 4,3 bis 4,5 Sekunden auf 100 km/h. Die theoretische Höchstgeschwindigkeit liegt bei 302 km/h mit PDK und 304 km/h mit dem Sieben-Gang-Schaltgetriebe. Die ersten Modelle des wertstabilen und qualitativ herausragenden Carrera S der siebten Generation 911 gibt es für knapp unter 70.000 Euro.
Der Porsche 997.2 Carrera S, muss sich beim Preis-Leistungs-Verhältnis nur einem Modell geschlagen geben. Doch mit Einstiegspreisen zwischen 60 bis 70.000 Euro zählt auch der 997 zu den in Zukunft vermutlich preisstabilsten Mitgliedern im Club der schnellsten Porsche unter 100.000 Euro. Denn selbst die jüngsten Modelle des sportlichen Carreras der Modelljahre 2009 bis 2012 sind mittlerweile deutlich über zehn Jahre alt. Damit dürften sie die wertmäßige Talsohle durchschritten haben.
Zeitlos schön, noch nach heutigen Maßstäben wahnsinnig schnell: Der Porsche 997.2 Carrera S. © Mafer Garage
Als erster Carrera mit optionalem PDK bietet er auch Verfechtern automatischer Getriebe sehr sportliches Fahrverhalten. Dank seines 3,8 Liter Motors mit Direkteinspritzung und 385 PS beschleunigt er so binnen 4,3 bis 4,7 Sekunden auf 100 und beschleunigt erreicht bis zu 300 bzw. 302 km/h Höchstgeschwindigkeit (mit Schaltgetriebe).
Trotz mittlerweile 25 Jahren auf dem Buckel ist er dank seines 420 PS starken Bi-Turbo-Boxermotors noch immer teuflisch schnell – 305 km/h gab Porsche an. Im günstigsten Fall bekommt man ihn zwischen 50.000 und 60.000 Euro. Natürlich ist die Rede vom Porsche 996 Turbo. Seit gefühlten Ewigkeiten zählt er zum Besten, was sich in dieser Preisklasse finden lässt. Die Technik ist robust, das Styling mittlerweile außerordentlich gut gereift und die Fahrleistungen über jeden Zweifel erhaben. Die Beschleunigung binnen 4,2 Sekunden auf 100 km/h ist selbst anno 2025 noch beachtlich. Und das Beste: Vom 2000 bis 2005 gebauten Porsche 996 Turbo gibt es mit über 25.000 gebauten Exemplaren reichlich Auswahl!
Das inzwischen außerordentlich gut gereifte Design des Porsche 996 Turbo wird heutzutage längst nicht mehr so kontrovers diskutiert, wie noch vor 25 Jahren. © Autosport Brouns
© Titelbild: CarJager
Elferspot Magazin