Sowas sieht man nicht alle Tage: Drei Porsche 911 Carrera RS, also mit dem Namenszusatz für Rennsport, auf einen Streich. Ein F-Modell 911 Carrera RS 2.7, ein 964 Carrera RS 3.6 und ein 993 Carrera RS 3.8. Unsere Partner von Historic Cars haben das exklusive Trio aufgetan und vereint. Sie waren Teil einer Sammlung und sollen nun ein neues Zuhause finden. Das wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten!
Er kommt deutlich präsenter daher, als seine Brüder aus der F-Modell Generation des 911. Der 2.7 RS ist längst Legende. Als absolute Speerspitze des Urelfers, als krönender Abschluss der ersten Generation Porsche 911 wurde er gebaut, um dieses Modell mit 210 PS für den Rennsport zu homologieren. Erkennbar ist er durch ausgestellte Radhäuser, den Ölkühler vorn und natürlich den Heckspoiler. Dieser fand schnell den Spitznamen Entenbürzel. Er reduziert den Auftrieb des Fahrzeughecks um satte 75% und macht den RS stabil.
Und das war bitter nötig. Die verordnete Diät mit Dünnglas, feststehenden hinteren Seitenscheiben, Verzicht auf Geräuschdämmung, Türarmlehnen, Beifahrersonnenblende, Teppich, Rücksitze und vielem mehr drückte das Gewicht des Carrera 2.7 RS Sport (Ausstattungscode M471) auf unter 1.000 kg. Heute wie damals übrigens Usus beim RS: Das Porsche Wappen als Sticker auf der Fronthaube. Insgesamt entstanden bis Produktionsende 1973 1.580 Modelle, zzgl. 10 Prototypen. Die meisten davon, über 1.300, wurden als RS Touring (Ausstattungscode M472) geordert. Das bedeutete etwas mehr Ausstattung und 1.075 Kilogramm Leergewicht.
Das 911/83 Triebwerk basierte auf dem aus dem Porsche 911 S bekannten 2.4 Liter Aggregat. Klanglich ist er kaum zu toppen. Er ist drehfreudig, lebendig und wunderbar metallisch im Sound.
Auch unser Fotomodell erhielt in der Touring Version die Ausstattung des 911 S. Mit über 100.000 Kilometern hat dieser Porsche 911 Carrera RS 2.7 seinen Vorbesitzern einige Stunden Freude gespendet. Das ist mal sicher! Seine insgesamt elf Einsätze bei der Historic Rally Monte Carlo sieht man ihm aber nicht an. Dieser farblich sehr geschmackvolle und „dezente“ Carrera RS kam bereits in den Genuss einer Vollrestauration. Er überzeugt mit makellosem Interieur, wunderbarem Lack und gut dokumentierter Historie.
Porsche verzichtete während der Bauzeit des Porsche 911 G-Modells auf einen Carrera RS. So dauerte es 18 Jahre, bis wieder ein RS das Licht der Welt erblickte. Der Porsche 964 Carrera RS kam 1991 an den Start. Er war abgeleitet aus dem 1990 aufgelegten, schnellsten Markenpokal der Welt, dem Porsche Carrera Cup. Optisch nimmt der Porsche 964 Carrera RS eine absolute Sonderstellung ein. Als einziger je gebauter „Rennsport“-Carrera hat er keinerlei feststehenden Heckspoiler bzw. -flügel. Stolz trägt er aber, wie sein Urahn, seinen besonderen Beinamen auf der Fahrzeugseite.
Auch sonst besticht der Carrera RS Anno 1991 wieder mit Simplizität und vor allem wenig Gewicht. Mit 1.220 kg kommt er zwar nicht an das Federgewicht des 2.7, aber im Vergleich zum Carrera hat er satte 150 kg abgespeckt. Die 260 PS aus dem 3.6 Liter Triebwerk haben wenig Mühe, beschleunigen den 964 in 5,3 Sekunden auf 100. Der hier gezeigte Porsche 964 Carrera RS zählt mit 76.000 Kilometern in über 30 Jahren eher zu den behüteten Exemplaren und glänzt wie am ersten Tag. Man sieht diesem RS an, dass er überwiegend in beheizten Garagen Unterschlupf fand.
Das Interieur des maritimblauen Homologations-Elfers lädt mit farblich abgestimmten Recaroschalen, Türschlaufen und sogar passend blauem Feuerlöscher zur Landstraßenhatz ein. Wie auch der 2.7 kommt der 964 mit einem 5-Gang Schaltgetriebe daher. Außer ABS besitzt er keinerlei Fahrhilfen. Als einer von 2.282 Stück markiert der 911 Carrera RS Jahrgang ’91 das Ende der klassischen Elferform. Der Porsche 993 ging ab 1993 eigene Wege im Design. Aber kaum zu glauben, dass diese Autos schon 30 Jahre auf dem Buckel haben. Wir sind uns sicher, ein solches Auto auch heute seine Kunden finden!
Bei der dritten – und letzten – luftgekühlten Carrera RS-Edition ging Porsche optisch noch einmal in die Vollen. Neben 300 Pferden erhielt der 993 Carrera RS wieder eigenständige aerodynamische Spielereien. Der reguläre RS erhielt einen Spoiler ähnlich dem des Turbo. Der große, feststehende Heckflügel war dem Carrera RS Clubsport (Ausstattungscode M471) vorbehalten. Er sorgte nicht nur für Abtrieb, sondern auch für die Frischluftzufuhr des nun 3,8 Liter großen Sechszylinder-Boxermotors. Generell wirkt er deutlich muskulöser als seine Vorgänger. Die Karosserie ist deutlich breiter, die Felgen sind mehrteilig, und selbst der vordere Stoßfänger der Clubsport-Modelle hat echte Aero-Blades an den Seiten. Danach änderte sich die Namensgebung für die Porsche-Sauger-Topmodelle. Ab dem 996 hießen sie Porsche 911 GT3. Für die besonders heißen GT3s wurde aber weiterhin die Bezeichnung RS verwendet.
Speedgelb außen, schwarz mit ebenfalls speedgelben Akzenten innen – das ist die Formel für diesen eindrucksvollen Auftritt dieses Sammlerstücks. In seinem Design ist er deutlich näher am 993 GT2 als am 993 Carrera. Das nimmt die spätere Entwicklung der wassergekühlten RS Modelle schon etwas vorweg. Satte 130 Kilogramm hat Porsche diesmal im Vergleich zum Basismodell abgespeckt. Der hier gezeigte Porsche 993 Carrera RS stammt aus japanischem Erstbesitz und besticht mit gerade mal 36.000 Kilometern Laufleistung. Bei nur 1.014 gebauten Einheiten ist ein so gut erhaltenes Exemplar natürlich Goldstaub!
Technologisch war der letzte luftgekühlte Porsche 911 Carrera RS ein echter Sprung nach vorn. Zum Beispiel gab es nun erstmals sechs, statt wie bisher fünf Gänge durchzuschalten. Zwar übernahm er zum Beispiel die Türtafeln vom Vorgänger, war ihm aber querdynamisch einiges voraus. Die Aluminium Hinterachse brachte nicht nur Gewichtsersparnis, sondern vor allem mehr Agilität. Trotzdem blieb sich der RS dahingehend treu, dass er in seiner Grundabstimmung klar den Fokus auf das Ausnutzen der Traktion legte. Aber wer mit einem Porsche 911 Carrera RS schnell sein möchte, musste schon immer eine Menge Fahrkönnen mitbringen.
Von diesen Fahrzeugen gab es neu insgesamt keine 5.000 Stück. Drei davon in einer Sammlung zu haben, ist schon ein außerordentliches Privileg. Diese drei Porsche Legenden für ein Fotoshooting zusammenzubringen und Petrolheads wie uns damit feuchte Träume zu bereiten, ist nochmal eine Nummer für sich. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an unsere geschätzten Partner von Historic Cars für’s Möglichmachen. Die Autos stehen – natürlich zuerst bei Elferspot – übrigens auch zum Verkauf. Wer dieses Trio also zusammenhalten möchte, sollte schnell sein!
Elferspot Magazin