Auch die Höchstgeschwindigkeit steigt um jeweils drei Stundenkilometer an, die von uns gefahrene S-Variante rennt jetzt maximal 318 km/h. Doch anstatt nur auf ,stärker und schneller“ zu setzen, ist es den Ingenieuren gelungen, eine deutlich größere Bandbreite abzudecken. Im Standard-Setup ist das Handling noch einfacher und kommoder geworden, sodass man beinahe das Prädikat ,alltagstauglich“ vergeben möchte. Das Fahrwerk ist zwar immer sportlich-straff, die elektronisch regelbaren Dämpfer bügeln Bodenwellen und Querrillen aber stets sauber weg. Die Lenkung bietet unmittelbare Rückmeldung, ohne dabei schwergängig zu agieren. Und das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe PDK wechselt die sieben Gänge äußerst fix, zugleich aber auch sanft, und hält den Motor im angenehmen mittleren Drehzahlbereich.
Allradantrieb und Hinterachslenkung
Damit der 911 Turbo S so satt und unaufgeregt auf der Straße liegen kann, wie er das am Bilster Berg unter Beweis stellt, haben sich die Ingenieure einiges einfallen lassen. Da sind zum einen der im Vergleich zum Vorgänger längere Radstand und die breitere Spur. Da ist zum anderen die aktive Wankstabilisierung, die in Kurven die Seitenneigung auf ein Minimum reduziert. Außerdem sind jetzt größere (20 statt 19 Zoll) und breitere Räder montiert. Gleichfalls für erhöhte Fahrdynamik sorgt der serienmäßige Allradantrieb mit elektro-hydraulisch gesteuerter Lamellenkupplung, der die Antriebskraft noch variabler zwischen Hinter- und Vorderachse verteilt – von jeweils null bis 100 Prozent. Eine komplette Neuentwicklung stellt die Allradlenkung dar, die erstmals überhaupt in einem Porsche eingesetzt wird. Die Hinterräder können hier um bis zu 2,8 Grad einlenken. Erfolgt das entgegen der Richtung der Vorderräder, wird der Wagen in Kurven noch agiler und vor allem wendiger. Das hilft beim Rangieren, mit 10,6 Meter fällt der Wendekreis entsprechend klein aus. Ab einer Geschwindigkeit von 80 km/h lenken die Hinterräder dann in die gleiche Richtung wie vorne. Das sorgt für ein schnelleres Einleiten der Richtungsänderung und mehr Stabilität beim Spurwechsel. Ebenfalls der Fahrstabilität zugute kommt eine weitere Neuheit, die adaptiven Spoilersysteme an Front und Heck. Adaptiv heißt, sie sind nicht starr, sondern ausfahrbar und passen sich automatisch unterschiedlichen Fahrsituationen an. Vorne bewerkstelligt das eine in drei Stufen ausklappbare Gummilippe. Der Heckflügel kann ebenfalls dreistufig ausfahren.