Ein interessantes Interview aus dem Jahre 2009 mit dem Porsche Enthusiasten Kent Moore, welcher den Wagen 2008 aus dem Besitz von Raymond Allen erwarb gibt über die Geschichte des Wagens detailliert Auskunft:
„Es ist in jeder Hinsicht eine wahre Zeitkapsel“, sagt Kent Moore, ein südkalifornischer Porsche-Enthusiast, der das Auto heute besitzt. „Das war die Reaktion aller, die es gesehen haben. Um ihn herum versammeln sich Menschenmengen. Es ist ein neues Auto – es ist im absoluten Neuwagenzustand“. Moore nennt seinen vierrädrigen Fund „The Raymond Allen 911T“ und hält damit sein Versprechen, das Auto so zu erhalten und zu zeigen, wie es war, als Allen es hatte.
Er hörte Anfang 2008 von dem Auto, als er einen Anruf aus Michigan erhielt. Es war sein alter Freund Casey McCarthy, ein Autoverrückter, der wusste, dass Moore eine Affinität zu älteren Porsches hatte. „Er fragte mich, ob ich Interesse an einem 73er 911T hätte, der aus dem Besitz des Stiefvaters eines Freundes stammte“, beginnt Moore. „Das Auto stand in Rochester, nördlich von Detroit. Er fuhr fort, mir zu sagen, dass der 911 nur 700 Meilen hatte. Ich bin buchstäblich fast vom Stuhl gefallen. Ich schrie: ‚Ja…JA!!‘“ Ein paar Tage später hatte Moore die Telefonnummer von Lynette DeMonte. Als er anrief, erfuhr er, dass Allen ein echter Autoverrückter gewesen war und eine Reihe interessanter Fahrzeuge mit geringer Laufleistung besessen hatte. DeMonte erinnert sich an Allen als „einen wunderbaren Mann, selbstlos und privat sehr zurückhaltend… Er sammelte gerne schöne Dinge zu seinem eigenen Vergnügen. Sein Favorit war jedoch sein geliebter Aubergine 911T, den er über die Jahre nur gelegentlich fuhr.“ Sie erinnerte sich daran, mehrmals im Auto gesessen zu haben, aber sie wurde nie mitgenommen. Nach einigen Telefonaten konnte die Besichtigung vereinbart werden. Sie fanden Allens 911T unter einer Plane, in einer Garage neben Allens Mercedes. Der T war in Aubergine (025) lackiert, eine Standardfarbe, aber ziemlich ungewöhnlich, mit einem Tan Kunstleder-Interieur. Sie entfernten vorsichtig die Abdeckung und enthüllten einen glänzenden 911. Sie öffneten die Türen so weit sie konnten, hoben den Teppichboden hoch und überprüften die Batterieschächte. Egerer machte einige Digitalfotos und schickte Moore einige Stunden später folgende E-Mail: „Es ist einfach ein atemberaubendes Fahrzeug! Ich komme immer noch nicht über die Originalbatterien und -kabel hinweg – wie können diese so sauber sein, auch wenn das Auto nie gefahren wurde? Man könnte meinen, es gäbe irgendeine Art von Anlaufen oder Verwitterung, aber die weißen Kunststoff-Batteriegehäuse sehen fabrikneu aus, wie Sie auf den Fotos sehen können. Die andere Sache, die auffiel, war das Armaturenbrett. Es ist perfekt, ohne jegliche Risse. Als Moore einige Wochen später nach Michigan ging, um den Deal zu besiegeln, stellten er und seine Freunde fest, dass Allens Haus eine Fundgrube für Sammlerstücke war. Allen hatte alle möglichen Porsche-Goodies gekauft, darunter eine Porsche Design Pilotenbrille („Genau wie Elvis trug“, witzelt Moore) sowie Schlüsselanhänger, einen Jackenaufnäher und dergleichen. Dieser 911T von 1973 mit der Nummer 9113102403 bot eine ungewöhnliche Auswahl an Optionen. Allen wollte kein Schiebedach, aber er überprüfte das Kästchen für die Klimaanlage. Moore sagt: „Und obwohl es S-Spur und Zierleisten hat, hat es ein Vinyl-Interieur. Es kam auch mit einem AM / FM-Radio und ATS-Gusslegierungs-„Cookie-Cutter“ -Rädern mit Dunlop-Röhren-„Dogbone“ -Radials. Der Lieferpreis belief sich auf 10.769,92 $. „Es ist ein 1973.5-Modell, also hat es die erste Anwendung der CIS-Injektion“, fährt Moore fort. Porsche hatte die K-Jetronic-Einspritzung von Bosch im Januar 1973 in die 911Ts der F-Serie übernommen. Der letzte 911T-Boxer mit der Bezeichnung Typ 911/91 leistete 130 PS bei 5700 U/min, was dem vorherigen 911T-Motor mit mechanischer Kraftstoffeinspritzung entspricht. Moore wollte die Cosmoline-Unterbodenbeschichtung intakt lassen, ein Schritt, dem Payne zustimmte. „(Porsche) war an manchen Stellen sehr großzügig und an anderen etwas weniger“, sagt Payne. „Diese Beschichtung ist das Erste, was man beim Autokauf braucht, aber bei diesem Auto bleibt die Beschichtung.“ Da das Auto nie zum 1.000-Meilen-Check zurück zum Händler gegangen war, hatten auch der Motor und das Getriebe noch ihren ursprünglichen Cosmoline. Die Muttern des Ventildeckels und die Ablassschrauben waren noch unberührt. Mechanisch benötigte der Allen T sehr wenig Zuwendung. Das Auto lief nicht, als es ankam, also stellte man es auf eine Hebebühne und überprüfte alles. Dann machte man sich an die Arbeit. Hendry, Moores Mechaniker sagte: “Ich besitze zufällig auch einen 73.5, also kenne ich dieses Modell ziemlich gut.“ Der erste Schritt war das Entleeren des Kraftstofftanks, der Kraftstoffpumpe und der Leitungen. „Er hatte in seinem ganzen Leben nur drei Tanks Benzin“, staunt Hendry. Der Tank war überraschend sauber und wies keine Korrosionsspuren auf. „Wir haben den Kraftstoffverteiler zur Reinigung ausgebaut; der Kolben funktionierte richtig. Darunter war die Sumpfabdeckplatte stark undicht. Die Platte wurde vorsichtig entfernt und das Original-Füllöl abgelassen. „Als wir die Abdeckung ersetzten“, fährt Hendry fort, „haben wir eine Dichtung aus modernem Material verwendet. Die alten Dichtungen waren nur billiger Karton.“ Die Missbilligung in seiner Stimme ist greifbar. „Als wir die Platte wieder installierten, verwendeten wir die originalen Unterlegscheiben und Muttern und stellten sicher, dass die polierten Seiten der Unterlegscheiben nach oben zeigten. Wir haben die Ventildeckel in Ruhe gelassen – das Ventilspiel des Motors wurde also noch nie außerhalb des Werks eingestellt!“ Hendry war besorgt über Öl-, Benzin- und Wasserkondensation, die sich im Abgassystem des 911T abgesetzt hatte. Also, sobald der Motor mit frischem Öl lief, erhöhte er den Leerlauf auf etwa 2500 U/min und ließ ihn einfach laufen. „Die Rauchwolke war ziemlich dramatisch“, kichert er. Nach etwa einer halben Stunde war das Abgasbild jedoch klar. „Es ist außergewöhnlich. Das Vinyl riecht neu. Die Sitze haben kein knuspriges Gefühl, kein Gefühl, dass das Vinyl brüchig geworden ist, dass die Teppiche geschrumpft sind. Alles hat eine neue, geschmeidige Haptik.“ Inzwischen hat Moore sein Versprechen an Lynette DeMonte und ihre Familie erfüllt. Er präsentierte „The Ray Allen 911T“ beim Huntington Beach Concours, Newport Beach Concours, Palos Verdes Concours und „Cars and Coffee“ in Irvine. Jedes Mal haben das makellose T und seine unglaublich vollständige Dokumentation die Zuschauer begeistert. „Ich starte den Wagen regelmäßig“, sagt er. „Aber natürlich fahre ich ihn nicht, es sei denn, er ist an einem Wettbewerb beteiligt. Es wird überall hin transportiert.“ Das Auto springt sofort an und läuft ruhig im Leerlauf. Von den kristallklaren Instrumenten bis zum glitzernden cremefarbenen Dachhimmel gibt es keinen einzigen Kratzer im Innenraum. Das gleiche gilt draußen. Das Glas ist unmarkiert und der Unterboden sieht aus, als wäre er gerade beim Autohaus vom Transporter gerollt.
Nach insgesamt 5 Jahren im Besitz von Kent Moore, entschließt sich dieser im April 2013 sich von dem Fahrzeug zu trennen und aktiviert wiedermals seine Kontakte in Ohio. Er verkauft den 911T an die Firma Express Parts inc. , welche den Wagen am 22. Mai 2013 an die Firma Kahl Automotive in Neuried, Deutschland verkauft. Die Verzollung des Wagens in Deutschland erfolgt am 28. Juni 2013. Nur wenige Wochen später wird der 911T dem TÜV vorgeführt und besteht diesen ohne Mängel. Weniger Wochen später erwirbt ein Sammler aus dem Kreis Leonberg bei Stuttgart den einzigartigen 911T und stellt diesen in seinre Sammlung aus. Im Sommer 2021 erfolgt schlussendlich der Ankauf durch unser Unternehmen. Wir freuen uns über die Maßen ein solch einzigartiges Fahrzeug zum Verkauf anbieten zu können und übergeben diesen Wagen inkl. neuem TÜV, sowie einem großen Kundendienst an seinen neuen Besitzer. Für Detailfragen steht Ihnen unser Verkaufspersonal jederzeit gerne zur Verfügung. Bitte beachten Sie, dass Fahrzeugbesichtigungen grundsätzlich nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich sind.
Der Porsche 911T
Als der amerikanische Bundesstaat Kalifornien ankündigte, per 1972 nur noch Autos mit Normalbenzinbedarf zulassen zu wollen, reagierte Porsche sofort und richtete die Produktpalette auf 91 Oktan aus. Weniger Leistung aber wollte man den Sportwagen-Käufern nicht zumuten und so erhöhte man den Hubraum, was unter dem Strich sogar eine Leistungssteigerung bedeutete. Porsche tat gut daran, sich an den amerikanischen Vorschriften auszurichten, denn zu jener Zeit ging über 50% der Produktion in die Staaten. Dass allerdings der amerikanische Staat die kalifornischen Vorschriften für Normalbenzin kurzfristig wieder kippte, kam für Porsche und meisten anderen Hersteller zu spät und es sollten Jahre vergehen, bis Porsche wieder zu höher verdichteten Motoren zurückkehrte. Schon seit Beginn der 901/911-Baureihe hatte Porsche seinen Sportwagen Jahr für Jahr verbessert und die Modellpalette ausgebaut. Bereits 1967 war der 911 T als Einstiegs-Sechszylinder dazugekommen, 1969 hatte man den Hubraum auf 2,2 Liter vergrössert und damit auch leistungsmässig einen Sprung nach vorne gemacht. Ansonsten blieb sich der 911 natürlich treu. Heckmotor, einzeln aufgehängte Vorderräder mit Torsionsstabfederung vorne hintere Einzelradaufhängung mit Schräglenkern, querliegenden Drehfederstäben und Teleskopdämpfern, sowie Scheibenbremsen rundum waren Standard und eines Sportwagens würdig. Mit dem 1971 vorgestellten 2,4-Liter-Modell erhöhte man den Hubraum auf 2341 cm3 und senkte die Verdichtung auf 7,5 bis 8,5 zu 1 je nach Modell. Drei Modelle bildeten die 911-Palette des Jahres 1972. Der 911 T war das Einstiegsmodell, es leistete 130 PS (Vorgänger 125 PS) und war für Europa mit Solex-Zenith-Vergasern, für Amerika mit einer Einspritzung ausgerüstet. Der 911 E leistete 165 PS (Vorgänger 160 PS), der 911 S satte 190 PS (Vorgänger 180 PS). Bei allen drei Typen kam ein neu entwickeltes und robusteres Vierganggetriebe zum Einsatz, welches das vorher standardmässig eingebaute Fünfganggetriebe mit dem ersten Gang links hinten ersetzte. Für den Gegenwert eines Porsche 911 T konnte man im Jahr 1972 vier VW Käfer oder zwei BMW 2002 kaufen.Das 2,4-Liter-Modell wurde bereits nach zwei Jahren Bauzeit durch das 2,7-Liter-G-Modell mit den sogenannten Faltenbälgen an den Stossstangen ersetzt. Bis dahin hatten gerade einmal 3818 911-T-Coupés mit Vergasern das Werk verlassen. Damit waren sie die am häufigsten bestellte Variante diesseits des Atlantiks, sowohl 911 E als auch S waren seltener. Auch die Amerikaner griffen am liebsten zur (eingespritzten) Einstiegsvariante. Und sie fuhren damit nicht schlecht. Tatsächlich vermittelt die 130 PS starke T Version viel Fahrfreude und das komplette Porsche-Fahrgefühl. Schliesslich haben die Pferdestärken mit den rund 1050 kg Gewicht auch ein vergleichsweise leichtes Spiel.