Nach Fertigstellung wurde ein umfangreiches Sachverständigen-Gutachten erstellt, das dem – eigentlich braven – 911 2.7 Coupé die Note 2 und den Marktwert von € 85.500.— bestätigte. Ebenfalls in 2015 wurde nach Restaurierung und Neuaufbau der in Wagenfarbe lackierte Unterboden und Fahrwerkskomponenten mit Dynol versiegelt. Darübre hinaus erhielten die Hohlräume eine Dynol-Versiegelung. Entsprechend präsentiert sich das Fahrzeug auch heute noch von seiner besten Seite. Sein Motor streut leistungsmäßig sehr deutlich nach oben. Einen Grund dafür können wir leider nicht liefern. Aber aus Erfahrung mit vielen, ähnlichen Modellen unseren Fahreindruck vermitteln.
Genau so müssen wir uns auch an das, was wir jetzt, hier und heute sehen, halten und den Ist-Zustand beschreiben.
Es handelt sich definitiv um kein Sammler-Fahrzeug! Vielmehr haben wir es hier mit einem der wenigen, verbliebenen Porsche 911 zu tun, die reuelos ge- und benutzt werden können, weil ein Steinschlag oder eine Delle an so einem Fahrzeug nicht zum Herzstillstand führt. Er ist kerngesund und macht alles, was ein Porsche können sollte: gut beschleunigen, gut bremsen, gut liegen und vor allem gut klingen, nach Porsche riechen und sich beim Fahren wie ein Porsche anfühlen.
Den Motor besprachen wir bereits.
Seine Schokoladen-Seite ist aber zweifellos sein Fahrwerk, dessen Abstimmung auf diesem G-Modell der ersten Serie sehr gut gelang. Mit seinen knapp über 1100 kg und den Bilstein-Dämpfern ist es ein Kurven-Räuber der Extra-Klasse, und sind wir doch mal ehrlich – macht genau das nicht Porsche aus? Wer will denn heute noch mit über 200 km/h in einem fast 50 Jahre alten Auto über meist volle Autobahnen rasen? Das können inzwischen schon die Polos und Yaris dieser Welt besser… vielleicht sogar auch besser um Kurven wedeln. Objektiv betrachtet. Aber machen Sie das mal in einem alten, luftgekühlten Porsche. Und hören Sie dabei aufmerksam zu, wie der Motor hinter ihnen ein-und ausatmet, sich zusätzlich noch Luft zur Kühlung holt, und dabei klingt…es mag subjektiv sein, ohne Frage, aber all diese Wahrnehmung in einem alten Porsche bringt selbst Steine zum Weinen.
So und nicht anders will dieser Porsche auch verstanden werden. Als für alle Gelegenheiten gerüsteter, bereitstehender, sehr rüstiger Porsche 911 im Alter von 48 Jahren, der sich für nichts zu schade ist. Nicht, um ihn wöchentlich zur Politur aus der Garage zu rollen, sondern um ihm nach ordentlicher Warmlauf-Phase richtig die Sporen zu geben.
Es gibt Sportwagen, die das abkönnen, ja sogar wollen! Meist stammen sie aus Zuffenhausen.
Aber achten Sie mal drauf….es werden zusehens weniger, die dafür geeignet sind.
So einer ist das.