Dieses Fahrzeug: Dieser Porsche 911 2.7 Carrera Targa ist eine rare und besondere Variante. Sie ist mit dem Triebwerk des renommierten und extrem begehrten 911 RS ausgestattet und leistet scharfe 210 PS. Diese Version wurde gleich zu Beginn des neu eingeführten „G-Modells“ und nur für kurze Zeit (1974 bis 1976) angeboten.
Unser 911er wurde im Februar 1974 in Italien in blaumetallic (Farbcode XI 334) mit schwarz-blauem Interieur ausgeliefert. Dieses Farbschema trägt der Wagen auch heute. Die „Porsche-Geburtsurkunde“ von 2018 ist vorhanden. Später gelangte der 911er zu einem weiteren Besitzer in Italien, der den Wagen 30 Jahre lang behielt, bevor er 2016 zum jetzigen Eigentümer wechselte.
Der aktuelle Eigentümer ließ den 911er von 2017 bis 2019 bei einem Spezialisten für klassische Porsche in Italien aufwendig restaurieren. Motor, Fahrwerk und Innenraum wurden überarbeitet bzw. unter Verwendung von original Porsche Bauteilen erneuert. Dabei blieben insgesamt rund 80% der Originalteile des Wagens erhalten. Zudem wurde der 911er von silber-metallic wieder in das originale blau-metallic lackiert. Die Rechnungen zur Restaurierung liegen vor. Der Motor ist nummernidentisch, das Getriebe ebenfalls. Die vergleichsweise geringe Laufleistung von rund 76.000 km ist glaubhaft.
Dieser Porsche 911 2.7 Carrera wird mit zwei Motorklappen geliefert: Eine Version mit dem sog. „Entenbürzel“, wie es stets beim Porsche 911 RS 2.7 verbaut war, und die jetzt am Fahrzeug montiert ist (siehe Fotos). Zusätzlich gibt es die Motorklappe ohne Spoiler, die der serienmäßigen Auslieferung entspricht.
Vom 911er in dieser besonderen Motorisierung wurden zwischen 1974 und 1976 nur 610 Exemplare als Targa gefertigt. Dieses Modell ist somit nicht nur eine rassige Fahrmaschine sondern zugleich auch ein exklusives Sammlerstück – jedoch erschwinglicher und gebrauchsfreudiger als ein 911 RS 2.7 von 1972. Ein top-restauriertes Exemplar in Original-Spezifikation mit geringer Laufleistung wie dieses dürfte jedoch extrem schwer zu finden sein.
Modellgeschichte: Der Porsche 911 wurde 1964 als Nachfolger des 356 vorgestellt. Er wurde dann über knapp 10 Jahre als sog. „F-Modell“ oder auch „Urmodell“ mit zahlreichen Modifikationen und in diversen Varianten gebaut. Darunter ab 1972 auch der legendäre 911 2.7 RS mit 2,7 Liter-Motor und satten 210 PS. RS steht für Rennsport und das Straßenmodell war eigentlich nur zur Homologation im Motorsport gedacht – es verkaufte sich jedoch hervorragend. Im Jahr 1973 wurde der 911 technisch und optisch gründlich überarbeitet (sog. „G-Modell“). Der Antrieb war vorerst ein 2,7 Liter 6-Zylinder Boxermotor mit 150 PS und 175 PS in der S-Version. Als Top-Modell gab es 1974 den Carrera, in dem der legendäre Motor aus dem 911 RS von 1972 weiterlebte. Mit einer mechanischen Doppelreihen-Einspritzpumpe wurden nach wie vor 210 PS erzielt. Dieses Modell wird gerade im Englischen oft auch als MFI (Mechanical Fuel Injection) bezeichnet. Diese Motorisierung war ebenfalls als Coupé und Targa lieferbar. Im Modelljahr 1975 wurde dann ein neuer Motor mit 3,0 Liter Hubraum eingeführt und ab 1976 gab es nur noch den 911 Carrera 3.0 als einzige Leistungsvariante mit 200 PS. Somit hatte auch der renommierte 2.7 Carrera aus dem RS ausgedient. Der 911 2.7 Carrera ist heute aufgrund der kurzen Bauzeit und der geringen Stückzahl – nur 1534 Coupés und 610 Targa – ein gesuchtes Sammlerfahrzeug.
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