Schon früh am Morgen des 7. Septembers begann Luftgekühlt Copenhagen, Teil der mittlerweile legendären Eventreihe des kalifornischen Porsche-Freaks und Rennfahrers Patrick Long. Eine Rekordfahrt über die berühmte Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden, sowie eine atemberaubend schöne Ausstellung später stand fest: Dieses Event war bahnbrechend. Fotograf Ingmar Bötker war für Elferspot vor Ort und fing die kalifornischen Vibes der dänischen Ausgabe von Luftgekühlt für euch ein.
Noch vor dem eigentlichen Beginn des Events am historischen Vilhelm Lauritzen Terminal in Kopenhagen trafen sich 190 Porsche-Fahrer an der Grenze zwischen Dänemark und Schweden, genauer gesagt im dänischen Kastrup. Für sie wurde die Öresundbrücke und der Drodgentunnel zwischen Kopenhagen und Malmö komplett gesperrt, um eine Rekordfahrt zu ermöglichen. Nie waren mehr Porsche Sportwagen gleichzeitig auf dem Verbindungsweg zwischen den beiden Ländern unterwegs.
Nach der Überquerung Richtung Schweden fuhren die Autos auf der anderen Seite wieder zurück in Richtung Airport. Als diese Fahrzeuge den historischen Teil des Kopenhagener Flughafens erreichten, wurden sie bereits von zahlreichen Besuchern erwartet. Um 07:45 Uhr warteten bereits zahlreiche der insgesamt 1.500 Besucher auf die Teilnehmer. Darunter befanden sich auch viele bekannte Gesichter der Porsche-Szene vom Schlage Magnus Walker oder Hanna Schönwald.
Die Fahrt über die Öresundbrücke war ein Highlight. Autos in einer ästhetischen Umgebung zu sehen hat zwar auch seinen Reiz, aber sie in Bewegung zu sehen, ist immer noch das Schönste!
Ingmar Bötker
Wo sonst Staatsoberhäupter oder Diplomaten medienwirksam begrüßt werden, tummelten sich bei Luftgekühlt Copenhagen einige Highlights aus bald acht Jahrzehnten Porsche-Historie. Am Haupteingang des Vilhelm Lauritzen Terminals thronte mit dem indischroten Porsche 959 der erste Supersportwagen aus Zuffenhausen. Im Inneren warteten drei silberne Fahrzeuge aus den Anfängen der Firma. Neben einem 356 Speedster zierten ein 911 F-Modell und ein wunderschöner Porsche 904 Carrera GTS die Ankunftshalle. Gerade durch die zeitlose Farbwahl fügten sie sich großartig in den 1939 gebauten Terminal mit seiner minimalistischen Architektur ein.
Am Ausgang Richtung Rollfeld wurde das Treiben dann so richtig bunt. Denn zur Linken warteten ein 914/6, ein 911 RSR, ein 934 Flachschnauzer und ein 962 in der unverwechselbaren, orangen Jägermeister-Lackierung. Diese Rennfahrzeuge an einem Ort versammelt zu sehen, macht schon was her! Auf der rechten Seite fanden sich rote Schönheiten vom Schlage 964 Carrera, 356 Speedster, 911 Carrera 3.2 Speedster, 993 Carrera 4S und 993 Carrera RS.
Diese beiden Reihen rahmten sozusagen die beiden Highlights von Luftgekühlt Copenhagen ein. Denn dazwischen stand der legendäre Porsche 917K mit Startnummer 56. Darin ging 1970 David Piper gemeinsam mit Gijs van Lennep bei den 24h von Le Mans an den Start. Übrigens gab dieses Fahrzeug auch noch eine Hörprobe des 180° V12-Motors zum Besten. Dahinter stand der heimliche Star der Veranstaltung – und dabei handelte es sich nicht um ein Auto! Denn auf der anderen Seite des Zauns stand eine von nur 40 je gebauten Mooney M20L PFM. Ein Kleinflugzeug mit 3,2 Liter Porsche Sechszylinder-Boxermotor. Das elegante Flugzeug stellte zweifelsfrei auch einige Autos in den Schatten.
Ein weiterer Fixpunkt des Luftgekühlt Copenhagen Events war der historische Hangar neben dem Terminal. Dort wartete unter anderem ein blauer Porsche 550 Spyder auf die Besucher. Inmitten des von einer hölzernen Unterkonstruktion gehaltenen Hangars thronte der 50er Jahre Rennwagen auf einem Holzpodest, flankiert von zahlreichen Porsche 356 und 911. Die Bandbreite an Fahrzeugen auf der Veranstaltung war generell atemberaubend. Safari-Umbauten verschiedenster Formen waren genauso dort, wie zum Beispiel ein uns bekannter 993 Speedster oder Pablo Escobars ehemaliger IROC-Porsche.
Auch der Rest des Geländes war gesäumt mit unzähligen luftgekühlten Porsche-Modellen. Wie wichtig es den Hütern dieser Schätze ist, die Geschichte lebendig zu halten, zeigt zum Beispiel das Engagement von Jonas Nilsson. Der Organisator des 4367 Tribute Events war noch am Mittwoch auf der Nürburgring Nordschleife. Am Samstag stand er – wie zahlreiche andere Trackday-Teilnehmer – mit seinem rennpräparierten 964 schon wieder am Flughafen Kopenhagen. Insgesamt waren 270 Autos Teil des Events, davon 40 der sogenannten Hero-Fahrzeuge.
Und das trifft des Pudels Kern. Denn vielmehr als eine reine Fahrzeugausstellung ist Luftgekühlt ein Zusammentreffen passionierter Fans der Marke. Aus aller Welt trafen sich jung und alt am Flughafen Kopenhagen-Kastrup, um ihre liebsten Autos zu bewundern, sich zu treffen und sich über ihre Geschichten und Erlebnisse darin auszutauschen. Bei bestem Wetter schwang in der Ostsee-Metropole wirklich der Vibe der kalifornischen Luftgekühlt-Events mit.
Eines meiner persönlichen Highlights war der Porsche 911 IROC RSR von Lars Roldner. Er gehörte keinem Geringeren als Pablo Escobar und hatte so einen tollen Sound!
Ingmar Bötker
© Fotos: Ingmar Bötker (@ingmarbtker)
Elferspot Magazin