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Porsche 997.2 Carrera (S) – Kaufberatung

06.01.2022 Von Richard Lindhorst
Porsche 997.2 Carrera (S) – Kaufberatung

Porsche 997.2 Carrera kaufen.
Im Elferspot Marktplatz.

Seit Produktionsende des Porsche 997.2, also dem zum Modelljahr 2008 überarbeiteten 911 der sechsten Generation, sind schon wieder über zehn Jahre vergangen. Grund genug, euch diese Perle unter den gebrauchten Elfern in dieser Kaufberatung etwas näher zu bringen. Der Porsche 997.1 war technisch noch mit vielen Anleihen der 996 Baureihe versehen. Was genau Porsche beim 997.2 anders gemacht hat und worauf es beim Kauf ankommt, erfahrt ihr in dieser Elferspot Kaufberatung!

Wo liegen die Unterschiede zwischen Porsche 997.1 und Porsche 997.2?

Weiterhin gab’s die Wahl zwischen Coupé, Cabrio und Targa. Die jeweiligen Vorzüge sind bereits an anderer Stelle erschöpfend skizziert. Die optischen Änderungen fielen zwar dezent, aber doch merklich aus. Die Front zierte eine neu gestaltete Stoßstange und die Bi-Xenon Scheinwerfer waren ab 2008 serienmäßig. Gegen Aufpreis gab es sogar Kurvenlicht. Am Heck wurden LED Leuchtmittel in Rückleuchten, Blinker und co eingesetzt. Zurück war auch das zuletzt beim Porsche 996 Carrera 4S verwandte Stilmittel des durchgehenden Lichtbands. Dieses zierte fortan alle allradgetriebenen Modelle, denen auch nach dem Facelift die breite Karosse vorbehalten war. Die optionale Sportauspuffanlage beim 997.2 hatte im Gegensatz zum 997.1 vier gleich große Endrohre.

So richtig spannend wurde es aber unter dem Blechkleid. Der Antrieb wurde, platt gesagt, komplett ausgetauscht. Die Triebwerke der M97 Familie wurden durch die MA1 DFI Motoren ersetzt. Das heißt: Kurzhubigere Auslegung, Direkteinspritzung, höhere Verdichtung, mehr Drehzahl und mehr Leistung. Aber gerade die Direkteinspritzung ging etwas zulasten des Sounds. Der Motor selbst wurde 10 mm tiefer positioniert, was für besseres Handling sorgte. Neben dem klassischen 6-Gang Schaltgetriebe hatte der 997.2 erstmals das Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK) an Bord. In Kombination mit den neuen Motoren brachte das bis zu 0,4 Sekunden schnellere Beschleunigung von 0-100 km/h und ca. einen Liter weniger Normverbrauch pro 100 km. Das PDK ist seither selbst für die Puristen eine echte Alternative zum Handschalter.

997.2 Carrera/Carrera 4997.2 Carrera S/4S
Hubraum3.614 cm³ 3.800 cm³
Bohrung x Hub97 x 81,5 mm 102 x 77,5 mm
Leistung345 PS bei 6.500 U/min385 PS bei 6.500 U/min
Drehmoment390 Nm bei 4.400 U/min420 Nm bei 4.400 U/min
Verdichtung12,5 : 112,5 : 1
Der Porsche 997 erhielt mit der Modellpflege neue Motoren mit 20 bzw. 30 PS Mehrleistung. Durch die Motorauslegung mit weniger Hub gab es zudem mehr Drehfreude. Beim 997.1 hatten die Carrera Triebwerke noch 82,8 mm Hub.

Auch im Innenraum gibt es Unterschiede zwischen 997.1 und 997.2

Passend zum damaligen Zeitgeist hielt erstmals ein Touchscreen ab Werk Einzug in die Mittelkonsole. Das neue Porsche Communication Management (PCM) mit DVD Laufwerk war ab sofort serienmäßig an Bord. Das 6,5″ Display ersetzte das etwas in die Jahre gekommene PCM 2, das erstmals im 996 zum Einsatz kam. Navigations- und Telefonmodul waren aufpreispflichtig. Die Auflösung ist aus heutiger Sicht natürlich weit weg von aktuellen Smartphones, aber der Screen reagiert immer noch ausreichend flott auf Befehle des Fahrers. Sollte das GPS Signal inkonsistent oder falsch sein, checkt die Windschutzscheibe. Darin liegen die GPS Antennen. Außerdem hat Porsche beim Klimabedienteil etwas nachgeschärft. Wichtig für Gebrauchtkäufer: Die Softlacktasten sind zwar nach dem Facelift langlebiger geworden, aber immer noch anfällig. Ersatz gibt es mittlerweile preiswert aus Übersee. Auch neu in der Ausstattungsliste war das Sport Design Lenkrad mit den schicken Hochglanzspangen.

Porsche 911 997 Carrera 4S

Auf was sollte man beim Kauf eines Porsche 997.2 Carrera (S) achten?

Fangen wir mal mit etwas Vernunft an. Noch können selbst die ersten Porsche 997.2 in den Genuss der Porsche Approved Garantie kommen. Die Voraussetzungen dafür sind streng – unter anderem vollkommener Originalzustand, Einhalten aller Inspektionsintervalle und Bestehen des 111 Punkte Checks im Porsche Zentrum. Nach 15 Jahren Fahrzeuglebens ist damit jedoch Schluss. Heißt konkret: Ab 2023 fallen die ersten 997.2 Carrera (S) aus der Approved Garantie heraus. Das ist sicherlich kein Beinbruch, aber sollte in der Gesamtbetrachtung nicht vergessen werden. Die Approved gibt außerdem zumindest die Sicherheit, dass das Auto nicht ohne Sinn und Verstand überdreht wurde. Fahrzeuge mit zu viel Überdrehern erhalten diese nämlich gar nicht erst.

Wobei man sagen kann, dass die Motoren für ihre Standfestigkeit bekannt sind. Gerade im Vergleich zum M97 gibt es verhältnismäßig wenig kollaterale Schäden. Im Auge behalten sollte man allerdings den Ölverbrauch und noch viel mehr die Dichtigkeit des Aggregats. Wie üblich ist der Kurbelwellendichtring gern die Ursache für feuchte Motorunterseiten. Der Austausch kostet in jedem Fall vierstellig. Und es treten sicher Arbeiten vom Schlage „Wenn man schon dabei ist“ auf. Man sollte zum Beispiel direkt über Austausch von Kupplung und Schwungrad nachdenken. Besondere Aufmerksamkeit sollte man zudem auf die Auspuffanlage richten. Schellen und Krümmerflansche befällt auch beim Porsche 911 der Generation 997.2 noch gern die braune Pest. Daher haben auch viele dieser Elfer nicht mehr die erste Auspuffanlage drunter. Wenn eine entsprechend hochwertige Ersatzanlage verbaut ist, muss das allerdings kein Nachteil sein.

Die erste Generation PDK ist standfest, aber speziell

Ein wichtiger Tipp vorab: Wer gern flotter unterwegs ist und ein PDK will, dem sei ein Modell mit Sport Chrono empfohlen. Ansonsten hat das Auto ab Werk keinen Sport+ Modus. Die Folge sind langsamere Schaltvorgänge und eine um 0,2 Sekunden schlechtere Beschleunigung im Standardsprint. Man kann die entsprechenden Funktionen zwar nachrüsten, muss sich dann aber auf empfindliche Kosten einstellen. Ohne Sportmodus hält es die Gänge in hohen Drehzahlbereichen außerdem nicht lang genug. Das ist der Verbrauchsoptimierung geschuldet. Beim Handschalter spielt Sport Chrono im Hinblick auf die Fahrleistungen hingegen keine große Rolle.

Der Porsche 997.2 Carrera (S) ist im Grunde ein solider und wertstabiler Gefährte. Entgegen der landläufigen Meinung hat aber auch die sechste Elfergeneration ihre Schwächen. Diese sind zwar weniger bedrohlich, als noch bei den Vorgängern, aber deshalb ist er längst kein Discount-Elfer.

Das PDK schaltet hin und wieder etwas ruckartig. Hierzu gab es mehrere Softwareupdates bei Porsche. Außerdem profitiert das Doppelkupplungsgetriebe von einer Verkürzung der vorgegebenen Ölwechselintervalle. Porsche gibt 12 Jahre/180.000 km vor, aber es macht Sinn, diesen Wechsel gemeinsam mit dem alle 6 Jahre/120.000 km anstehenden Kupplungsölwechsel zu vollziehen. Die Getriebe sind durch die Bank robust, auch wenn beim Schalter der erste Gang manchmal nur widerwillig reinflutschen möchte, wenn das Öl noch nicht auf Betriebstemperatur ist.

Es sind Kleinigkeiten, die 997.2 Fahrern Kopfschmerzen bereiten

Am Vorderwagen sollte man auf klassische Elferthemen wie Laub und Dreck am Klimakondensator/Wasserkühler und nachlackierte Karosserieteile achten. Doch auch die Fahrwerke brauchen Aufmerksamkeit. Die Stoßdämpfer sollte man sehr genau anschauen. Rost und Undichtigkeiten sind keine Seltenheit. Häufig wird auch von wenig langlebigen Querlenkern und Domlagern berichtet. Außerdem sollte man den Kühlmittelleitungen Aufmerksamkeit schenken. Diese bestehen aus vielen Einzelteilen und unterschiedlichen Materialien. Klar, dass mehr Verbindungen auch mehr potenzielle Undichtigkeiten bedeuten, gerade bei ganzjährig gefahrenen Autos.

Klappernde Hitzeschutzbleche, defekte Nockenwellensensoren und beschlagene Rückscheinwerfer sind hin und wieder an der Tagesordnung. Fehlermeldungen von den Lambdasonden sollte man auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Teile an sich sind kostspielig und umständlich zu wechseln, da die Gewinde gern mal festgammeln. Wer mit dem Austausch zu lange wartet, riskiert zudem seinen Katalysator. Davon ab gibt es das Dauerthema der „schmierenden“ Dichtlippe an den Seitenscheiben und Klappern bzw. Knarzen im Innenraum.

Für einen guten 997.2 muss man etwa 15.000 Euro mehr einplanen als beim Vorgänger

Die überarbeitete Version des Porsche 997 hat ihren Preis. Beim Blick auf die umfangreichen technischen Änderungen verwundert das nicht. Im Schnitt muss man 15.000 Euro mehr für einen Porsche 997.2 Carrera (S) ausgeben, als für seinen Vorgänger. Im Gegenzug erkauft man sich den standfesteren, moderneren Motor und mehr Nähe zum 991 als zum 996. Sondermodellen vom Schlage Carrera GTS oder Black Edition widmen wir uns an dieser Stelle bewusst nicht. Sie sind in Ausstattung und Preisgefüge zu verschieden.

© AD Sportscars

Der Preisunterschied ergibt sich aber nicht nur durch den technischen Fortschritt. Auch die Stückzahlen haben einen gewissen Einfluss. Vom 997.1 gab es schlicht mehr als doppelt so viele Autos. 15.146 Carrera und 35.570 Carrera S Modelle beim 997.2 stehen 34.401 Carrera und 73.496 Carrera S Modellen vor dem Facelift gegenüber. (Der Einfachheit halber wurden heckgetriebene, allradgetriebene und Targamodelle jeweils zusammengefasst.)

Dass der Porsche 997 gerade in seiner späteren Iteration so hoch im Kurs steht, kommt nicht von ungefähr. Er hat Langläuferqualitäten, ohne zu weichgespült daherzukommen. Nebenbei bemerkt, ist er der letzte Elfer mit hydraulischer Servolenkung. Er vereint – gerade als heckgetriebener Handschalter – all das, was man sich von einem kommenden Klassiker wünscht: moderne Konstruktion, zeitlosen Innenraum, tolle Fahrleistungen bei moderatem Verbrauch und hohe Standfestigkeit.

Titelbild: F³ Fahrzeug Forum Fiegenschuh

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